Noumena - Death Walks With Me | |
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Review von Contra vom 11.10.2013 (5262 mal gelesen) | |
![]() Wer sich zwischen zwei Studioalben sieben Jahre Zeit lässt, braucht dafür einen vernünftigen Grund. NOUMENA jedenfalls haben die Zeit sinnvoll genutzt und liefern als Grund den Opener 'Handful Of Dust'. Sobald das erste Riff losgeht, merke ich, dass die Finnen nichts, aber auch gar nichts verlernt haben. Das ist Musik. Brilliante, glasklare Leads im Zusammenspiel mit typischen, einfach gehaltenen Melodeath-Riffs funktionieren genau so lückenlos wie das gesangliche Wechselspiel zwischen Antti Haapanens Growls und der Operettenstimme von Suvi Uura. Moment, wer? Ja, NOUMENA haben für die nun deutlich häufigeren weiblichen Gesangseinlagen ein festes Bandmitglied aufgenommen. Wurde Hanna Leinonen bisher nur spärlich, dafür perfekt platziert eingesetzt, so bekommt die neue Sängerin fast genau so viel Einsatzzeit wie Frontmann Antti. Und das ist der große, ja kolossale Knackpunkt, der "Death Walks With Me" nicht in die sphärischen Wertungshöhen aufsteigen lässt. Suvi ist eine gute Sängerin, aber Hanna war nochmal um Längen besser. Hannas Einlagen wurden nahezu perfekt und behutsam, an genau den richtigen Stellen eingegossen. Ein Großteil der Songs auf "Death Walks With Me" scheint um den höheren Anteil an Klargesang herum aufgebaut worden zu sein. Er wirkt nicht unbedingt deplatziert, aber es schleicht sich das Gefühl ein, dass der neuen Sängerin mehr Raum zugestanden wurde, als notwendig. Gut, in sieben Jahren verändert sich einiges und Weiterentwicklung kann ich einer Band nicht absprechen. Eigentlich passt es auch gut zur Musik, denn NOUMENA sind ruhiger geworden, als noch zu Zeiten von "Absence". "Anatomy Of Life" war schon ein Schritt in diese Richtung, aber eine gleich doppelte Quotenballade am Ende des Albums hätte es da nicht gegeben. Und 'Season Of Suffocation' ist einfach mal acht Minuten lang. Langeweile kommt trotzdem nicht auf, dafür ist das Songwriting einfach zu gut. Der einzige, der sich wirklich gar nicht weiterentwickelt hat, ist Antti Haapanen. Ich mag seine Growls. Er nennt ein mächtiges Organ sein Eigen. Aber ich verstehe den Mann nach wie vor einfach nicht. Außerhalb Finnlands gehen NOUMENA ein wenig in der schieren Masse ihrer Landsleute unter, die ähnliche Musik unter einem massentauglicheren Label machen. "Death Walks With Me" jedenfalls entstand in Eigenregie. Warum gerade der weibliche Gesang ab und an mit unnötigen Effekten versehen wurde erschließt sich mir daher noch weniger. Die Produktion an sich ist erstklassig und genau auf das Wechselspiel zwischen klaren Leads und schweren Riffs, zwischen kräftigen Growls und Klargesang zugeschnitten. Wer auf diese Melange aus klassischem Melodeath und finnischer Folkmusik (also auf AMORPHIS, INSOMNIUM und Konsorten) steht, bei dem sollten NOUMENA sowieso schon im Plattenschrank stehen und der macht auch mit dem neuesten Werk nichts falsch. Wer sie noch nicht kennt, dem sei "Absence" ans Herz gelegt, das auch dieses rundum gelungene Album um mehrere Längen schlägt. Anspielen: 'Handful Of Dust', 'Death Walks With Me', 'Only The Silent'. Gesamtwertung: 8.0 Punkte ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | |
Trackliste | Album-Info |
01. Handful Of Dust 02. Play Dead 03. Sleep 04. Death Walks With Me 05. Let It Run Red 06. The Storm 07. Mysteries Of Motion 08. Nothing 09. Only The Silent 10. Season Of Suffocation 11. Sundown | Band Website: www.noumena.info Medium: CD Spieldauer: 57:13 Minuten VÖ: 10.10.2013 |
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