Oceanwake - Lights Flashing In Mute Scenery | |
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Review von Zephir vom 12.05.2019 (5900 mal gelesen) | |
Dass das neue Album der Finnen OCEANWAKE kein Standardwerk wird, war ja zu erwarten. Nach der Progressive-Doom-Trilogie "Kingdom" (2013), "Sunless" (2015) und "Earthen" (2017) folgt das genreübergreifende "Lights Flashing In Mute Scenery", eine Mischung aus Doom, Death und Post Metal. Das Album gibt sich vielschichtig und sperrig, düster und zäh, dabei stellenweise immer wieder von ätherischer Leichtigkeit durchzogen - in all seiner Schwere ist das Opus ein kontrastreiches Rätsel, das es zu lösen gilt. Tief melancholisch, in stark zurückgenommenem Tempo dräut 'Radiant Nightbreak' am Horizont. Vor doomigen Basstönen überlagern sich Death-Growls mit klagendem Cleangesang; der Track baut nur langsam und schwerfällig auf, ohne sich aus seiner dunklen Monotonie zu erheben. 'The Occult' walzt sich in zähfließendem Tempo ein breites Klangbett in die Erde, fette Riffs untermalen zunächst wüste Growls, bis das Arrangement in erhellend lyrische Passagen teils mit melancholischen Clean Vocals, teils mit ausladenden Instrumentalparts übergeht. Beim aufmerksamen Hören sind feine Basslinien herauszufiltern; interessante Überkreuzungen in der Melodie lassen durch ihre experimentellen Schräglagen erkennen, dass die Helligkeit nicht von Bestand bleibt: Der Track endet, wie er begonnen hat, im wüsten Death Doom. 'Season Of The Rain' arbeitet mit auffällig hohem Gutturalgesang. Auch hier wechselt Brutalität mit Lyrik, dabei bleibt der Song durchwegs im Depri-Modus. Zwischenzeitlich fallen nachdenkliche gesprochene Worte, taktweise rückt der screamähnliche Gesang in verfremdete, entrückte Ferne. 'Lights Flashing In Mute Scenery' setzt die Depression nahtlos fort und paart sie mit noch mehr introspektivem Charakter. Das transparente Arrangement arbeitet mit monotonen Ostinati, die meditativ und zugleich beunruhigend anmuten: Durch harmonische Reibungen entsteht eine Spannung, die sich bis zum letzten Klang nicht auflösen wird. Dafür befreit das folgende 'Titanomachia', der Kampf der Titanen, mit unvermittelt einsetzenden Heavy Riffs. Der Gesang wechselt zwischen fiesem Fauchen und mehrstimmigem Clean-Vocal-Okkultismus, insgesamt hat der Song einen Touch von vernebeltem Stoner-Doom. 'Currents' verwirrt mit zahlreichen Melodieebenen die Sinne - hier weiß man nicht mehr, wo oben und wo unten ist. Der vielleicht progressivste Track des Albums erfordert vollste Aufmerksamkeit und tiefes Eintauchen in die musikalische Materie, und auch dann erschließt sich die Struktur nicht vollständig. Das abschließende 'Posthuma' bringt hier keine Erlösung. Mehrdimensionale Perspektive, dunkle Tiefen und verschwimmende Lichtblicke wie Erinnerungen an die Zukunft - OCEANWAKE bringen ihr neues Album zu einem Ende, das keines ist - die letzten Töne klingen noch lange nach im endlosen Raum. Ebenso wie die Vorgänger gehört auch "Lights Flashing In Mute Scenery" zu jenen Alben, die bis ins kleinste Detail ausgefeilt wurden (übrigens auch das Coverart, das offenbar in seinem Originalzustand pastos auf Leinwand gemalt wurde). Minuten der Entspannung werden die sieben Tracks sicher nicht bringen, dafür aber ein vieldimensionales Klangerlebnis, das bis zum Schluss in seinen Bann zieht. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Radiant Nightbreak 02. The Occult 03 Season Of The Rain 04. Lights Flashing In Mute Scenery 05. Titanomachia 06. Currents 07. Posthuma | Band Website: www.facebook.com/OceanwakeFi Medium: CD Spieldauer: 45:00 Minuten VÖ: 26.04.2019 |
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