Kollisionskurs - Egal Was Kommt

Review von Stormrider vom 20.04.2016 (5044 mal gelesen)
Kollisionskurs - Egal Was Kommt KOLLISIONSKURS wollen offenbar mit dem Intro ihres Zweitlings, "Egal Was Kommt", den Hörer erstmal ein wenig in die Irre führen. Denn das getragene Pianointro ist sehr orchestral gehalten und könnte auch auf einer Gothic-Scheibe seinen Dienst tun. Tut es aber nicht, sondern auf einer Deutschrock-Platte, die an allen Ecken und Enden nach den BÖHSEN ONKELZ klingt.

Die Band aus dem Süden Sachsen-Anhalts versucht gar nicht erst ihren wohl größten Einfluss zu leugnen und lehnt sich sowohl was die Phrasierung, das begrenzte Stimmvolumen, die lyrischen Inhalte als auch das musikalische Fundament betrifft so dermaßen nah an die vier Frankfurter, dass es sehr schwer fällt, nicht in einer Tour Parallelen zu ziehen - und sie auch zuhauf zu finden. Wer also ein Problem mit den ONKELZ hat, der wird auch mit KOLLISIONSKURS kaum seine neue Lieblingsband finden. Wer auf den Sound steht, der wird feststellen müssen, dass selbst die beste Kopie am Ende meist doch nicht so gut ist wie das Original. Aber da das Genre seit der Reunion der musikalischen Urväter ja boomt wie nur sonst was, dürften KOLLISIONSKURS dennoch ein Stück vom Kuchen abbekommen. Und man kann auch durchaus festhalten, dass das Quartett insgesamt zu den besseren Kopierern von Weidner und Co. gehört und mit druckvollem Sound, vernünftigen Gitarrensoli und Arrangements aufwarten kann, die nicht nach Garage und Schülercombo klingen. Am Ende fehlt aber trotzdem eine eigene Note, zumindest eine ganz kleine eigene Note.

Und ob man sich mit dem Text von 'Sterbende Legenden' einen Gefallen getan hat, das wage ich auch noch zu bezweifeln. Denn man muss nicht Philosophie studiert haben oder ein Raketenwissenschaftler sein, um den Text bereits beim ersten Hören auf den offensichtlich größten Einfluss zu übertragen. Der Song ist einerseits Huldigung, andererseits dürfte der Text aber für die meisten Fans einer Art Gotteslästerung gleichkommen und damit doch den ein oder anderen potenziellen Hörer verstimmen. Für mich dennoch, neben 'Meine Welt', der beste Song des Albums.

Genug der Worte. Leicht überdurchschnittlicher Deutschrock, dessen Daseinsberechtigung in den Legionen an ONKELZ-Jüngern zu suchen sein dürfte. Wer es mag, der wird "Egal Was Kommt" mögen. Alle anderen können den elf Tracks, das Intro zähle ich mal nicht mit (und 'Nichts Was Mich Noch Hält' kommt zum Abschluss noch in einer Tränentreiberpianoversion), vermutlich kaum was abgewinnen.

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Intro
02. Egal Was Kommt
03. Schatten
04. Meine Welt
05. Freund Und Feind
06. Ein Bisschen Wahrheit
07. Sterbende Legenden
08. Nichts Was Mich Noch Hält
09. Freiheit
10. Keine Zeit Für Revolutionen
11. Alles Was Wir Wollten
12. Nichts Was Mich Noch Hält (Piano-Ballade)
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 43:35 Minuten
VÖ: 11.03.2016

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