Law Männer - Raw Metal | |
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Review von Stormrider vom 10.01.2018 (5354 mal gelesen) | |
LAW MÄNNER? Bei dem Bandnamen darf man durchaus mal kurz überlegen und sich fragen, ob dieser denglische Begriff für eine Weltkarriere die richtige Wahl ist. Aber da die Band aus dem Taunus ihre 4-Track-EP charmant "Raw Metal" genannt hat, sehen wir über den Bandnamen hinweg und drücken einfach mal Play. Und in der Tat, das ist wirklich ziemlich roh, was das Quintett da auf den Rohling gepresst hat. Der Opener '10.000 Leagues With The Devil' startet zunächst mit schönen MAIDEN/LIZZY beeinflussten Leads, ehe der Sound umschlägt und sich ein durch Undergroundcharme geprägter Thrasher Bahn bricht. Positiv heraus sticht hier definitiv die Gitarrenarbeit, insbesondere die Solosektion, bei der die beiden Gitarristen sich schön die Bälle zuspielen, um am Ende wieder in der Zweistimmigkeit zu enden. Worunter der Song aber leider etwas leidet, das ist die Vocalline. Hier hätte man mit einem stärkeren Refrain (der noch dazu in der englischen Aussprache sehr Deutsch klingt) und einer einprägsameren Melodieführung noch Potenzial gehabt. Dennoch gehen die Assoziationen unweigerlich in Richtung 80er. Das folgende 'Behind The Cross' beginnt dann weniger thrashig, sondern hat sich seine Inspiration im epischen US-Power Metal geholt. Sänger Kolja zeigt hier auch viel mehr von seiner Spannweite und leitet den Refrain mit einem an KING DIAMOND angelehnten Scream ein, der in einen OVERKILL-artigen Chorus mündet. Ich bin ständig versucht 'Powersurge' in dem Stück unterzubringen. Dennoch ist seine bevorzugte Stimme nicht der hohe Scream, sondern die Epik. Ich denke hin und wieder an Harry Conklin, wobei, wenig überraschend, das Charisma des Tyrants (noch) nicht erreicht wird. Aber die Phrasierung ist Epic Metal, as Epic Metal can be. Ein wenig glanzlos bleibt dann leider 'For Victory', sodass mir von dem Song, auch nach mehrmaligem Hören, hauptsächlich der langgezogene Abschlussschrei von Kolja im Kopf hängengeblieben ist. Den Abschluss der 18-minütigen EP bildet 'Viral Storm… Horus Rising', ein sich aufbauender Track, dessen Melody-Lick einen angenehm hohen Wiedererkennungswert hat, ohne cheesy zu sein. Nach etwas mehr als zwei Minuten legt der Song dann aber nochmal einen Gang zu und macht es sich in der Stilschublade der LAW MÄNNER bequem, roher Metal der 80er Schule, in einer Mischung aus Thrash, Epik und US Power Metal. Kein moderner Schnickschnack, nichts glattpoliert, keine Effekthascherei, das gilt neben den Songs auch für die Produktion. Oder anders gesagt: Im Vergleich zu vielen anderen Eigenproduktionen ist der Sound von "Raw Metal" vergleichsweise rumpelig gehalten - oder eben roh. Wo viele Bands heute auf eine porentiefreine Produktion setzen, gönnen sich die Gesetzeshüter ohrenscheinlich eine ordentliche Portion Dreck. Am Ende ist "Raw Metal" eine EP, die für alle Gralshüter des echten Metal etwas bietet. Im Bereich der Vocallines lässt man zwar ein paar Blutstropfen liegen, denn hier fehlen mir persönlich die Hooks, die sich durch die Schädeldecke bohren und die dann die nächsten Wochen jeden Tag rotieren, ob die CD läuft oder nicht. Auch der Mix darf zukünftig noch ein wenig feiner abgestimmt werden. Es lässt sich zwar jedes Instrument gut wahrnehmen, aber nicht immer bilden sie dabei eine geschlossene Einheit. Aber Potenzial haben sie definitiv, die LAW MÄNNER. Wer also dem Underground, und explizit den 80ern verbunden ist, und mal eine Band aus hiesigen Breitengraden unterstützen möchte, anstatt immer am anderen Ende der Welt zu suchen, der schaut bei den LAW MÄNNERn vorbei. Gesamtwertung: 6.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. 10.000 Leagues With The Devil 02. Behind The Cross 03. For Victory 04. Viral Storms … Horus Rising | Band Website: www.law-maenner.de/ Medium: CD Spieldauer: 18:24 Minuten VÖ: 18.12.2017 |
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