S-Tool - Tolerance 0

Review von Stormrider vom 08.11.2017 (4808 mal gelesen)
S-Tool - Tolerance 0 S-TOOL wollen es sich wohl bewusst schwermachen. Weder prangt auf dem Cover irgendwo ein Namenshinweis, noch lässt sich der halb nach unten gestreckte Daumen irgendwie vernünftig deuten oder gibt einen Hinweis aufs Genre. Hätte ich das Album nicht zur Rezension bekommen, ich hätte es im Plattenladen wohl unter Hardcore oder Punk einsortiert und damit nicht unbedingt reingehört. Dabei hat die Band damit so gar nichts zu tun und kann mit einem durchaus prominenten Frontmann aufwarten, denn das Mikro schwingt mit Ville Laihiala der ehemalige Fronter von SENTENCED und POISONBLACK. Und seine Handschrift lässt sich in den Melodielinien durchaus erkennen, aber entgegen seiner vorigen Bands geht es hier etwas weniger melodisch und melancholisch zu, dafür wird etwas mehr gethrasht. Nicht unbedingt darauf ausgelegt mit technischen oder hochfiligranen Saitengewichse aufzufallen, bietet "Tolerance 0" eine groovige, riffbasierte Dampframme nach der anderen. Ein Song wie 'Hammering' lebt förmlich von der Simplizität seines Refrains, der beim ersten Hören noch etwas einfallslos wirkt, sich aber mit jedem Spin mehr in die Hirnrinde hämmert.

S-TOOL, bei denen neben Laihiala noch Sami Leppikangas und Kimmo Hiltunen (beide ex-LULLACRY) sowie Aksu Hattu (ex-ENTWINE) am Start sind, geben als Einflüsse ENTOMBED bis PANTERA an. Ich höre ab und an sogar die großartigen MORGANA LEFAY raus. Am Ende werden die meisten Songs aber natürlich doch mit einer für Ville typischen Melodie versehen, dessen Vocals auch bei S-TOOL eines der soundprägenden, wenn nicht das prägende Merkmal sind. Was "Tolerance 0" nach mehreren Hördurchgängen aber leider fehlt, das sind diese Widerhakenmomente, Songs, wo man direkt auf Repeat drücken will. Kein Song geht als echter Ausfall durch, aber diese Magie, die SENTENCED zu Zeiten von "Down" und "Frozen" hatten, und die man in Teilen auch bei POISONBLACK noch entdecken konnte, die fehlt dem Album. Hier wird offensichtlich, wie wichtig, neben dem Timbre und der Melodieführung in den Vocals, insbesondere das Gitarristengespann Lopakka/Tenkula für den Sound war. Deren Songwriting war eine Klasse versierter und mehr auf den Punkt komponiert.

Betrachtet man "Tolerance 0" aus dem Blickwinkel, dass man hier eine erfahrene Band hat, die auf Newcomer-Niveau starten muss, dann kann man aber natürlich dennoch von einem gelungenen Debüt sprechen. Grooviger Trash mit einer Prise Melancholie, wie sie irgendwie fast nur die skandinavischen Bands authentisch hinbekommen. Läuft gut rein, bleibt halt nur noch nicht genug hängen. Ich hoffe, S-TOOL schaffen es beim nächsten Album noch mehr ihre Stärken auf den Punkt zu bringen und ihrem Album ein weniger nichtssagendes Cover zu spendieren, dann sind da definitiv mehr als 6,5 Blutstropfen zu holen. Anspieltipps: 'Hammering', 'Back To Zero' und 'Until The Lid Closes'.

Gesamtwertung: 6.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Lights Out
02. Hammering
03. There Lies Life
04. Back To Zero
05. Ain't This What You Wanted
06. And You Call Yourself Sane
07. Shovel Man
08. Your Despiser No. 1
09. This Is Real
10. Until The Lid Closes
Band Website: www.s-tool.band
Medium: CD
Spieldauer: 36:10 Minuten
VÖ: 27.10.2017

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