Drop Out Chaos - Apocalypse

Review von Stormrider vom 12.08.2017 (5038 mal gelesen)
Drop Out Chaos - Apocalypse Wem die ONKELZ zu kommerziell geworden sind und TOXPACK nicht assi genug, wem die HOSEN zu radiotauglich und all die anderen Streetpunk-, Deutsch Rock-, Street Rock- oder Deutschpunk-Bands zu niveauvoll, der findet bei DROP OUT CHAOS eine neue musikalische Heimat. "Echt jetzt? So primitiv, einfallslos und gewollt provokant, muss das sein?" Das waren so ungefähr die ersten Gedanken, nachdem im Opener 'Dagegen' in einer Dauerschleife "Fick die, die Dich ficken!" als Credo ausgegeben wird. Nichts gegen ein wenig gradliniges Auf-die-Fresse, gepaart mit einem gewissen Prollfaktor, aber das was die Berliner lyrisch auf den 15 Tracks loslassen, das kann man sich kaum anhören ohne dabei in ein Dauerschmunzeln zu verfallen. Selbst wenn man versucht es, ein wenig auszublenden, die Texte auf "Apocalypse" sind dermaßen primitiv und möglichst provokant auf dicke Hose und Außenseitertum getrimmt, dass man eher lachen muss, als zustimmend mit dem Kopf zu nicken, an Mitsingen ist dabei wirklich nicht zu denken. Wer noch eine weitere Referenz braucht, der hört sich bitte "Führungsriege" an. Gott, das ist wirklich schlecht. Vermutlich hat das Quartett irgendwann festgestellt, dass sie nicht die größten Lyriker unter Gottes Sonne sind, und um nicht schon wieder das Wort Fick Dich, Fick Sie, Ich Fick Dich zu bemühen, wird in "World Of Crime" und "Lost Generation" dann zur Abwechslung mal auf Englisch gesungen, da kann man dann ja stattdessen endlich mal "Fuck!" einbauen. Herrlich.

Fast hätte ich es aufgrund des Fokus auf die Lyrics vergessen. Begleitet werden die unfassbar sozialkritischen Texte, die bestimmt allen Outlaws und Gossenromantikern aus der Seele sprechen werden, bevor sie sich auf die heimische Couch setzen und sich noch ein wenig Trash TV gönnen, natürlich von Musik. Die ist auf durchschnittlichem Genreniveau. Melodien, die man möglichst noch mit 2,3 Promille mitgrölen kann, sowie straight nach vorne gespielter Rock, der sich mal mehr beim Punk und mal beim Oi! bedient. Einfach gehalten, denn sonst würden die Gitarrensoli zu massiv im Kontext abfallen. Die sind nämlich auf Einsteigerniveau und lassen Einfallsreichtum sowie Esprit vermissen. Das dürfte aber gar nicht so sehr am wollen liegen, sondern am können, wenn man mal hinhört. Der Sound hingegen der passt zum Material, schön basisch, dreckig und dennoch irgendwie druckvoll. Hier haben die Hauptstädter ein gutes Händchen bewiesen.

Ich bin mir sicher, dass es da draußen eine Käuferschicht für den Assi-Prollo-Fick-Dich-Die-Welt-Ist-Schlecht-Wir-Gegen-Alle-Insbesondere-Die-Korrupten-Politiker-Aber-Ich-Will-Trotzdem-Die-Vorzüge-Einer-Sozialabsicherung-Street-Punk-Oi!-Rock gibt. Mein Tässchen Tee sind DROP OUT CHAOS und ihre "Apocalypse", trotz Sympathie für Deutschrock jedoch definitiv nicht.

Gesamtwertung: 3.5 Punkte
blood blood blood dry dry dry dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Dagegen
02. Du Musst Hart Sein In Dieser Welt (feat. Viktor von SOIFASS)
03. Geister der Depression
04. Lass los
05. Niemand
06. Wach auf
07. Die Nacht Gehört Dir
08. Frei Wie Der Wind
09. Boom (feat. Viktor von SOIFASS)
10. World Of Crime
11. Himmel
12. Führungsriege
13. Lost Generation
14. Terror
15. Outro
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 54:46 Minuten
VÖ: 07.07.2017

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten