Itchy - All We Know

Review von Stormrider vom 11.08.2017 (4280 mal gelesen)
Itchy - All We Know Ich gestehe, ich bin mit dem Backkatalog von ITCHY nicht vertraut, und die ersten sechs Alben sind einfach so an mir vorbeigegangen. Natürlich hat man auf dem einem oder anderen Festivalrider oder Plakat den Namen ITCHY POOPZKID schon mal gelesen, das Trio hat immerhin mehr als 900 Gigs auf dem Buckel, da kann man durchaus von einer gewissen Szenepräsenz sprechen, aber der Name klang für mich schon immer so nach spätpubertierenden Jungs und nach Funpunk ohne Attitüde, dass ich nie auf die Idee kam ein Ohr zu riskieren. Im Jahr 15 der Bandhistorie will man selbst aber nun auch den Entwicklungsschritt zum Erwachsenen machen, weshalb der Nachname von ITCHY fortan unerwähnt bleiben wird und die Band nun ohne POOPZKID firmiert. Ohne diese Assoziation habe ich mich auf den Text der Vorankündigung verlassen, der zu "All We Know" eine Mischung aus dreckigem Hard Rock à la MÖTLEY CRÜE und College Rock versprach. Klingt nach einem gelungenen Sommersoundtrack, und schon flatterte mir das siebte Album der Schwaben zur Rezension auf den Tisch.

Der erste Durchlauf auf einer leeren Autobahn zog noch ohne großes Kopfnicken oder Sonnenscheinlächeln an mir vorbei, aber bereits beim zweiten Spin stellten sich die Mundwinkel auf breites Grinsen sowie der Nacken auf Mtwippen und die Knie auf Bewegung ein. Der dreckige Hard Rock ist zwar nicht das prägende Genre auf "All We Know", aber dafür die gute Laune. Hier eine Prise US-Punk und College Rock, dort ein Sunshine- und Beach-Vibe, Mitsingrefrains am laufenden Band und eingängige Melodien durchziehen so gut wie jeden Song, und die Dreiminutengrenze schafft gerade mal ein Drittel der 15 Songs, sodass man nicht mit ausufernden oder undurchsichtigen Arrangements oder ellenlangen Soli zu kämpfen hat. Nein ITCHY wollen nicht damit angeben, was sie an ihren Instrumenten draufhaben, sie wollen inhaltlich etwas erwachsener sein als früher, und sie wollen vor allem Spaß, und den kann man diesen Sommer mit "All We Know" wunderbar haben. Das Album ist irgendwie wie eine durchgefeierte Nacht. Während man am Feiern ist, ist alles gut so, wie es ist. Am nächsten Tag erinnert man sich zwar nicht mehr an alles, und manch großartiger Moment versinkt nach der Ausnüchterung in ziemlicher Belanglosigkeit. Man hat 'nen fetten Kater und im Nachgang war doch nicht alles so toll wie im gelebten Moment, aber irgendwie in Summe doch ziemlich cool und man erinnert sich immer mal wieder gern daran.

Am Ende ist "All We Know" ein Album, das keine ewige Halbwertzeit haben wird, aber die hat der Sommer bekanntlich auch nicht. So kann man sich den Dreher insbesondere dann auflegen, wenn man einfach eine gute Zeit haben will oder 'nen Partysoundtrack sucht, der kaum jemanden musikalisch wehtut. Ich genieße dann mal den Sommer, und das solltet ihr auch tun!

Anspieltipps: 'Danger!' und 'Knock Knock' wenn es leicht punkig sein soll, 'The Sea' für die Hängematte oder Rattanliege und 'nen gechillten Cocktail, 'Stuck With The Devil' für die Prise Hard Rock und 'Day In, Day Out' für flauschigen Pop mit Radioappeal.

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood dry dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Stuck With The Devil
02. Keep It Real
03. Fall Apart
04. Nothing
05. Black
06. Before You Go
07. Danger!
08. The Sea
09. Knock Knock
10. Day In Day Out
11. All We Know
12. We're Coming Back
13. The Last Of Us
14. Go To Sleep
15. Kill Tomorrow
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 42:37 Minuten
VÖ: 21.07.2017

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten