The Wizar'd - Subterranean Exile

Review von Divine Victim vom 23.05.2020 (8132 mal gelesen)
The Wizar'd - Subterranean Exile Bis auf meinen Beitrag in unserem "Corona-Special" gab es schon lange nichts mehr von mir zu hören. Der Grund dafür war, dass ich meine schriftlichen Abiturprüfungen hatte und deswegen anderweitig beschäftigt war. Dennoch will ich mich bei der Band für meinen Kalkulationsfehler entschuldigen, hatte ich doch gedacht, dass ich das Review noch rechtzeitig zum Release fertigstellen würde. Eine Sache kann ich aber schon vorweg sagen: Ich habe das Album oft gehört und jedes Mal genossen.

Also was haben wir denn hier? THE WIZAR'D, nicht zu verwechseln mit THE WIZARDS aus Spanien, sind eine kauzig-okkulte Epic Doom-Formation aus Australien, die seit ihrer Gründung 2004 schon einiges veröffentlicht hat. Zwischen der Gründung und der Veröffentlichung des Debütalbums "Infernal Wizardry" im Jahr 2008 hat man zwei Demos, zwei EPs, zwei Singles und ein Live-Album herausgebracht. Seit 2008 hat man sich dann aber ausschließlich auf Langspielplatten fokussiert. 2010 und 2013 folgten Album zwei und drei. Der Durchbruch blieb aber aus. Danach sieben Jahre lang nichts und nun das neue Album, "Subterranean Exile".

Dass es okkult wird, verraten uns nicht nur der Albumtitel, sondern auch das meiner Meinung nach wirklich gelungene Albumcover. Werfen wir einen Blick auf das Line-up, wird uns noch etwas klar: es wird kauzig. Die Rhythmusabteilung wird nämlich durch Drummer Maniac Frodsham und Blackie am Viersaiter gebildet. Sänger, Gitarrist und Songwriter Ol' Rusty, den man auch als The Hermit von TAROT kennen dürfte - ich gehe davon aus, dass Freunde und Familie ihn bei seinem bürgerlichen Namen, Will Fried, nennen dürfen -, und Master of the Night bilden zusätzlich ein starkes Gitarrenduo.

Während das Hauptthema wieder Mystik und Okkultismus ist, ist in meinen Augen das Musikalische bei dieser Band noch interessanter. Dennoch muss ich die Lyrics sehr loben. Sie sind schön geschrieben und unterstützen die Musik erheblich. Während man sich eigentlich dem truen Doom à la WITCHFINDER GENERAL, PAGAN ALTAR und SAINT VITUS verschrieben hat, steckt da noch etwas mehr drin. Die Melodien klingen eher klassisch heavy und der mystische Sound sowie die für Doom eher ungewöhnlichen Vocals kreieren ein wirklich episches Gesamtpaket. Auf die Vocals will ich noch mal besonders eingehen. Sie sind sehr kauzig und nasal, was sehr an Epic Metal-Sänger wie Mark Shelton (MANILLA ROAD, HELLWELL, RIDDLEMASTER, SHELTON CHASTAIN), Tann von IRONSWORD oder auch Gerrit Mutz (SACRED STEEL, BATTLEROAR, DAWN OF WINTER) erinnert. Sie sind ein echtes Highlight für jeden Epik-Freund und besonders in den Höhen werden sie des Öfteren emotional. Allerdings verstehe ich, wenn manche sie gewöhnungsbedürftig finden - ist bei oben genannten Sängern ja auch nicht anders. Interessant ist auch, dass die Vocals manchmal mit tiefen und manchmal hohen Backing Vocals hinterlegt werden, was natürlich die mystische Atmosphäre nochmals verstärkt. Aber auch der Rest der Band liefert eine starke Leistung ab. Die Rhythmussektion klingt dynamisch und organisch und das Gitarrenduo ergänzt sich sehr gut, liefert tolle Riffs und eingängige Melodien ab. Hier muss ich aber wieder erwähnen, dass die Vocals auch besonders zur Eingängigkeit beitragen.

Highlights gibt es für mich viele. Bereits der Opener und Titelsong überzeugt mich mit seinem emotionalen Chorus und dem klassischen Heavy Sound vollkommen, zumal die Lyrics hervorragend sind. In 'Wizard's Revenge', 'Master Of The Night' und Evil In My Heart' wird es sehr episch, drei hervorragende Songs mit eingängigen Chorussen und tollen Melodien. Heraussticht für mich aber 'Long Live The Dead', eine absolute Okkult- und Doom-Explosion, deren Chorus man einfach mitgrölen muss. Den Finisher finde ich dagegen nicht ganz so gut, auch wenn er sehr atmosphärisch ist. Gleiches gilt für das einminütige Instrumental 'Long Live The Dead', nett aber nicht notwendig.

Fazit: THE WIZAR'D liefern mit ihrem vierten Longplayer ein wirklich starkes Album ab, das sowohl Fans des klassischen und epischen Dooms als auch Fans des klassischen Heavy Metals ansprechen sollte. Allerdings muss man sich auf eines gefasst machen: Kauz. Während es für mich ein absoluter Pluspunkt ist, könnte es bei manchen anderen den absoluten Kurzschluss auslösen. Fünf wirklich starke Songs (8.5-10) und einer im oberen Mittelfeld (7.5) würden eigentlich eine neun ergeben, allerdings ziehe ich einen halben Punkt für die kurze Laufzeit von nur 35 Minuten ab. Dennoch ein wirkliches musikalisches Highlight in diesem Jahr und ein Muss für Freunde des Kauzigen und Okkulten. Hier haben wir den Beweis, selbst kopfüber kann man hervorragend arbeiten.

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01. Subterranean Exile
02. Wizard's Revenge
03. Master of the Night
04. Ecstatic Visions Held Within The Monastic Tower
05. Long Live the Dead
06. Evil In My Heart
07. Dark Forces
Band Website:
Medium: CD, LP
Spieldauer: 35:09 Minuten
VÖ: 24.04.2020

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Wie immer tolle Rezi! Und weiterhin viel Glück beim Abi.
(23.05.2020 von Blaze Breeg)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten