Prong - State Of Emergency | |
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Review von Damage Case vom 06.10.2023 (4377 mal gelesen) | |
PRONG. Das sind Legenden, gesponnen aus einer Zeit zwischen 1990 und 1996. In dieser Phase haben die New Yorker um die einzige Konstante Tommy Victor vier Weltklassealben abgeliefert, auf denen nicht eine einzige mittelmäßige Note enthalten ist, sondern Hits, Hits und Hits im Überfluss. "Beg To Differ" (1990), "Prove You Wrong" (1991), "Cleansing" (1994) und "Rude Awakening" (1996) sind bis heute Blaupausen für alles, was die Worte "Metal" und "Groove" miteinander verbindet. Nicht nur viele spätere Industrial Rock- und sämtliche Nu Metal-Protagonisten gingen dereinst in ihrem Kinderzimmern steil auf diesen Sound aus NYC. Doch ähnlich wie für ihre stilistischen Zeitgenossen HELMET und PRO-PAIN verwandelte sich unüberhörbarer Einfluss nicht in kommerziellen Erfolg, weshalb sich die Band zunächst 1997 für mehrere Jahre auflöste und nach mehreren mittelmäßigen Versuchen letztlich bis 2012 und dem Album "Carved In Stone" brauchte, um wieder zu sich selbst und in die Spur zu finden. Wer jedoch diesen Sommer das Vergnügen hatte, PRONG mit den verrückten Finnen WALTARI auf Tour in deutschen Clubs erlebt haben zu dürfen, weiß um den aktuellen Zustand der Band. Tommy Victor wirkt auf und abseits mit sich selbst im Reinen und nicht ansatzweise wie ein eingerosteter Endfünfziger, auch dank seiner sichtlich gefärbten Haare. Die aktuelle Spielfreude - auf Tour wurden ob der frenetischen Fanreaktionen diverse ungeplante Zugaben gespielt - soll nun auch endlich wieder per Konserve in die heimischen Wohnzimmer transportiert werden. Sechs Jahre seit dem bockstarken "Zero Days" (2017) und vier Jahre seit der letzten EP "Age Of Defiance" (2019) erscheint mit drei Jahren Verspätung nun endlich "State Of Emergency", das erste Album nach globaler Corona-Zäsur. Das Album braucht mehrere Durchläufe, da sich die Songs nicht beim ersten Mal erschließen. Wenn man sich die Zeit nimmt, öffnen sich jedoch Melodien und Grooves, die auch auf "Rude Awakening" gepasst hätten ('Non-Existence' oder 'Disconnected'), sowie ordentliche Brecher, die auf den ersten beiden Alben sauber gerockt hätten (zum Beispiel 'Obeisance'), und auch das verspielte und in seiner Schrägheit im Riffing ein wenig an VOIVOD erinnernde 'Compliant' weiß zu gefallen. Andere Songs, insbesondere in der ersten Albumhälfte, verfolgen eine härtere Thrash-Gangart, wie man es von PRONG seit jeher kennt und liebt. Das hardcoremäßige 'Back (NYC)' feiert Tommys persönliche Rückkehr in seine Heimatstadt, nachdem er einige Jahre an der amerikanischen Westküste gelebt hatte. Das abschließende RUSH-Cover 'Working Man' bringt "State Of Emergency" schließlich über die Ziellinie. Fazit: Nach sechs Jahren Album-Pause hätte man ein wenig mehr Besonderes erwartet, so ehrlich fühlt das Fanherz schon. Andererseits sind PRONG 2023 meilenweit von ihren Tiefpunkten "Scorpio Rising" (2003) und "Power Of The Damager" (2007) entfernt. Unterm Strich findet sich das Album in guter Gesellschaft der letzten Longplayer wieder. Auch wenn dem Album wirklich zwingende, ins Tanzbein gehende neuere Hits vom Kaliber 'Ruining Lives', 'Remove, Separate Self', 'Revenge... Best Served Cold' oder 'Divide And Conquer' fehlen, befanden sich 'The Descent', 'Breaking Point' und 'Non-Existence' auf der aktuellen Tour in der Setlist, ohne vom Publikum als Fremdkörper wahrgenommen zu werden. Anspieltipps: Die Hits verstecken sich in der melodischeren zweiten Albumhälfte. 'Obeisance', 'Disconnected' und 'Back (NYC)' wissen sehr zu gefallen. Gesamtwertung: 8.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. The Descent 02. State Of Emergency 03. Breaking Point 04. Non-Existence 05. Light Turns Black 06. Who Told Me 07. Obeisance 08. Disconnected 09. Compliant 10. Back (NYC) 11. Working Man (RUSH Cover) | Band Website: www.prongmusic.com Medium: CD, LP Spieldauer: 41:50 Minuten VÖ: 06.10.2023 |
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