Satan Takes A Holiday - Satanism

Review von Stormrider vom 01.06.2023 (4099 mal gelesen)
Satan Takes A Holiday - Satanism Der Wecker klingelt, und man kommt so gar nicht aus dem Bett, der Kaffee liefert zwar einen kleinen Energieschub, aber so richtig aus den Puschen kommt man nicht. Wenn ihr dann allerdings "Satanism" der schwedischen Urlaubssatanisten auflegt, dürftet ihr sehr schnell mitten im Tag stehen. Denn der extrem aufgeregt daherkommende Garagen-Punk zuckt sich direkt ins Bein. Dabei hat nicht nur der Opener diesen latenten BILLY TALENT-Vibe, sondern fast das ganze Album. Ich fühle mich regelmäßig an die Hauptbühnenpunkrocker erinnert. Trotzdem kann 'Follow Me To The Desert' durch seinen Handclap-Rhythmus und den netten Groove durchaus eine eigene Duftmarke setzen, was gleichwohl für das mit viel Elektronik angereicherte 'Feel My Love' gilt. Hier hat man allerdings das Gefühl, dass es schon wieder circa 2 Uhr nachts in einer EBM-Disse sein muss. Da würde das sehr gut hinpassen. Eine Religionsfrage bleiben auch auf Album No. 6 die hohen Vocals, da ihnen weiterhin ein gewisser Nervfaktor innewohnt. Um es positiv zu umschreiben, sagen wir es mal so: Das schrullige Trio aus der schwedischen Einöde hat durchaus seine Wiedererkennungsmerkmale. Es bleibt jedem selbst überlassen, ob man die nun immer alle gut finden muss. Neben den teils quäkigen Vocals ist es vor allem auch diese leicht rohe Ungeschliffenheit. Dieses bisschen Dreck, was den genannten BILLY TALENT mittlerweile etwas abhanden gekommen ist. Und da man sich auch nicht scheut, auf nicht rockige oder punkige Instrumente wie das Banjo zurückzugreifen ('The Sound I Like'), muss man neben dem Starterkaffee auch schon eine Schüssel Toleranz frühstücken, um mit dem Gehörnten in Urlaub zu fahren. Apropos Urlaub: Wenn man auf der halben Albumstrecke seinen Puls mal auf 179 beschleunigt hat, wird geschickt das gesetztere ' You You You You' platziert, aber tut ja auch mal ganz gut, um wieder ein wenig runterzufahren.

Neben der ganzen hysterischen Pulsbeschleunigung in Form des musikalischen Chaos kann man aber auch so manche nette Textzeile entdecken. So wird zum Beispiel in 'Friends In High Places' mit den toxischen Menschen abgerechnet, die einen nicht selten umgeben. "You can't kill my high, even if you try". Das sollte man all denen entgegenschmettern, die versuchen, das eigene Leben immer und immer wieder mit Negativität zu befüllen. SATAN TAKES A HOLIDAY machen folglich auch auf "Satanism" wieder vieles richtig, mutieren aber dennoch ganz bestimmt nicht zu einem Mainstream-Act. Dafür bleibt zu vieles undergroundig, nicht geschliffen genug und auch ein wenig garagig. Also Proberaum-garagig. Das hat Charme, keine Frage, aber irgendwie fehlt doch weiterhin der letzte Step. Kann man sich mal auflegen, spielt aber trotzdem nicht in den ganz hohen Blutstropfenregionen.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
01. Follow Me To The Desert
02. All Nighter
03. Feel My Love
04. FBL MND
05. Sky And Me
06. You You You You
07. No Friends In High Places
08. The Sound I Like
09. Make A Boy Make A Man
10. Traps!
11. I Am Become
12. Island Is Man
Band Website: www.satantakesaholiday.com
Medium: CD
Spieldauer:
VÖ: 28.04.2023

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten