Interview mit Julien von Darktribe

Ein Interview von Jukebox vom 12.09.2012 (9661 mal gelesen)
Anlässlich des tollen Debütalbums der französischen Power Metal-Newcomer DARKTRIBE stand uns Drummer Julien Rede und Antwort und hat ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert:

Hallo Julien, danke dass du dir die Zeit nimmst, uns ein paar Fragen zu beantworten. Zuerst mal meinen Glückwunsch zu eurem Album "Mysticeti Victoria".

Julien: Danke für das Kompliment, es ist uns eine Ehre!

Kannst du uns zuerst mal die Band vorstellen und uns etwas über die Anfänge von DARKTRIBE erzählen?

Julien: Die Band, so wie sie heute existiert, entstand 2009, als Anthony, Bruno und ich Loïc getroffen haben. Wir haben auch vorher mir einigen anderen Gitarristen gespielt, aber davon hatte keiner so ein technisches Level, das Gefühl und das Talent von Loïc. Er war das fehlende Glied für die Band. Heute betrachte ich DARKTRIBE als eine Familie, weil wir fast als eine solche agieren, wir kennen uns gegenseitig besser als jeder andere und wir ergänzen uns gegenseitig.

Welche Bands würdest du als eure größten Einflüsse bezeichnen?

Julien: Ich denke, dass DARKTRIBE eine Mischung aus all unseren persönlichen Einflüssen ist. Heavy-, Power-, Death-, Black Metal, aber genauso Punk Rock, Folk oder Jazz Fusion. Wir schreiben einfach die Musik, die wir selbst mögen, unser persönlicher Geschmack leitet dabei unsere Schritte. Wir sind da sehr offen und nicht eingefahren, aber wenn ich unsere größten Einflüsse nennen müsste, würde ich natürlich so große Künstler wie IRON MAIDEN, STRATOVARIUS, SONATA ARCTICA, ICED EARTH, NEVERMORE, DREAM THEATER und GOJIRA nennen.

"Mysticeti Victoria" ist jetzt vor ein paar Tagen erschienen. Wie zufrieden seid ihr bisher mit den Reaktionen?

Julien: Die ersten Reaktionen sind sehr positiv, das ist sehr ermutigend. Wir kommen gerade von einem Festival an der französischen Riviera zurück, wo wir fast alle Songs von "Mysticeti Victoria" gespielt haben, und das Publikum war wirklich fantastisch. Das ist die beste Belohnung für uns.

Was kannst du uns über den Prozess des Songwritings erzählen? Wie lange habt ihr gebraucht, und wie geht ihr die Sache an?

Julien: Tatsächlich läuft dieser Prozess eigentlich sehr einfach und natürlich ab. Loïc schreibt alle Gitarren-, Bass- und Orchester-Parts, Anthony schreibt alle Lyrics und die Gesangslinien und ich kümmere mich um die Drums. Während der Proben tauschen wir dann unsere Ideen und Vorstellungen aus und erarbeiten so den fertigen Song. Das kann einige Tage oder auch Wochen dauern, je nachdem wie wir drauf sind.

Was kannst du uns zur Geschichte oder dem Konzept hinter "Mysticeti Victoria" erzählen?

Julien: "Mysticeti Victoria" ist kein typisches Konzeptalbum, aber es steckt eine durchgängige reale Idee dahinter: Durch die Zerstörung der Erde zerstören wir uns selbst. Wir müssen lernen, unsere Umwelt zu respektieren und dürfen niemals vergessen, dass wir nur Gäste auf diesem Planeten sind. Wenn wir so weitermachen, gehen wir unserem Untergang entgegen, denn niemand kann mit einem toten Ozean oder toten Wäldern überleben. Am Ende wird sich der Planet erholen, aber nicht die Menschheit.

Passend zu diesem Thema ist auch das Cover der Scheibe, welches ein typisches Power Metal-Cover ist. Was wolltet ihr damit ausdrücken?

Julien: Eric Philippe hat hier einen wirklich großartigen Job gemacht. Er hat genau verstanden, was ich mit dem Cover ausdrücken wollte und hat meine Idee perfekt umgesetzt. Ich habe das Bild einer Zivilisation ausgewählt, die vom Ozean überflutet wurde, um den Sieg der Natur über die Menschheit auszudrücken. Es ist eine Metapher, die Wirklichkeit werden könnte, wenn wir unser Verhalten nicht ändern.

Erzähl uns doch bitte etwas über die Recordings. Wie lange habt ihr dafür gebraucht und wie entspannt oder hektisch war die Situation im Studio?

Julien: Die Aufnahmen haben ein wenig länger gedauert, aber wir haben uns dazu entschieden uns so viel Zeit wie nötig zu nehmen, um am Ende wirklich mit dem Ergebnis zufrieden sein zu können. Mit den Drums hab ich bereits im November 2010 begonnen und das ging relativ schnell, so dass wir alles schon nach sechs Tagen aufgenommen hatten. Den Bass, die Gitarren, die Orchestrierung und den Gesang haben wir dann zwischen Februar und März 2011 aufgenommen. Danach hat zunächst Mikko Karmila von den Finnvox-Studios zugestimmt, das Album für uns zu mixen. Noch mehr haben wir uns dann aber gefreut, als Mika Jussila uns für das Mastering zugesagt hat. Probleme gab es zum Glück insgesamt nicht, der größte Druck war sicherlich der, auf eine Zusage der Finnvox-Studios zu warten.

Insgesamt ist das Interesse an klassischem Power Metal in den letzten Jahren ja wieder gesunken. Wie schwierig war es für eine neue Band wie DARKTRIBE, einen geeigneten Partner zu finden und an einen Deal wie mit Massacre Records zu kommen?

Julien: Es wird für Metalbands allgemein immer schwieriger ein Label zu finden, da der CD-Markt in einer Krise steckt. Die Labels sind nicht mehr bereit, Risiken einzugehen. Entsprechend musst du ein attraktives Produkt ansprechend präsentieren. Ich denke dass es dabei am wichtigsten ist, durch deine Musik Aufrichtigkeit zu vermitteln und davon überzeugt zu sein. Wir hatten verschiedene Vertragsangebote, aber das von Massacre was das interessanteste. Zudem sind dort wirklich leidenschaftliche Leute und wir sind stolz, zu dieser Familie zu gehören.

Für eine neue Band ist es ebenfalls sehr schwer, genug Alben abzusetzen, um die Produktionskosten zu decken. Euer Album wird nun zu einem günstigen und fairen Newcomer-Preis angeboten. Was hältst du davon, und wie denkst du über das Downloading-Problem?

Julien: In diesem Fall bin ich geteilter Meinung. Als Künstler bin ich natürlich absolut gegen illegales Downloading, denn es ist einfach Diebstahl unserer Arbeit. Auf der anderen Seite ermöglicht es aber Menschen, die in abgelegenen Gebieten auf der Welt leben, in denen diese Art von Musik eben nicht so leicht zugänglich ist, darauf zuzugreifen und neue Bands zu entdecken. Das Album zu einem Newcomer-Preis anzubieten ist eine wirklich gute Idee und sollte generell so gemacht werden.

Gibt es derzeit irgendwelche Tourpläne?

Julien: Wir stehen derzeit mit einigen Booking-Agenturen in Kontakt und werden wohl 2013 auf Europa-Tour gehen.

Julien, vielen Dank für die Beantwortung unserer Fragen. Wir freuen uns auf weitere Alben und überlassen dir traditionell die letzten Worte an unsere Leser:

Julien: Vielen Dank dass ihr euch die Zeit genommen habt, dieses Interview zu lesen. Wir hoffen, euch alle bald auf Tour zu sehen. Schaut auch auf unsere offizielle Homepage und traut euch, uns bei Facebook eure Meinungen und Gedanken mitzuteilen.

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