The Hirsch Effekt - Urian | |
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Review von Metal Guru vom 03.10.2023 (3340 mal gelesen) | |
THE HIRSCH EFFEKT sind Ilja Lappin (Bässe, Stimmen), Moritz Schmidt (Drums) und Nils Wittrock (Gitarren, Stimmen). Diese drei Hannoveraner Herren machen eine Art Musik, die sich nur sehr schwer (wenn überhaupt) in Worte fassen lässt. Wieso/weshalb/warum? Hm, ihre Musik viel zu divers/frei/komplex/unvorherHÖRbar/verwirrend, ihr Sound viieel zu amorph/konkret, brutal/sanft, hart/weich, ihre Texte viiieeel zu abgehoben/intellektuell/vieldeutig - für DEUTSCHE Verhältnisse! Also, "... der Puls der Zeit schlägt schneller. Die Sinne pervertiert" oder "... ein kalter neuer Wind frischt auf. Bemerkst du das denn nicht?" oder "... genauso unausdenkbar hab' ich mir dich nicht vorgestellt" oder "... tut's noch weh?" oder "... wie das Trauma der Jahre rinnt der Strom des Verfalls" sind nicht gerade publikumsträchtige Parolen zum Mitgrölen, oder? "Urian" ist nach den EPs "Gregær" (2021) und "Solitaer" (2022) sowie den Full Lengths "Holon : Hiberno" (2010), "Holon : Anamnesis" (2012), "Holon : Agnosie" (2015), "Eskapist" (2017) und "Kollaps" (2020) THE HIRSCH EFFEKTs sechstes Volle-Länge-Werk, besteht aus acht Liedern in 52 Minuten und 13 Sekunden und sprengt mit (mal wieder) verwirrenden Titeln wie 'Agora', 'Eristys' oder 'Otus' sicher NICHT die Ketten irgendwelcher "stolzesten Frauen", wohl aber sämtliche musikalischen Kategorien: Ambient, Core, Indie, Kammermusik, Metal, Rock, Thrash - alle und alles wird virtuos voneinander getrennt, miteinander verbunden, ineinander verzahnt, gegeneinander gestellt, durcheinander gerührt. Manche (= selbsternannte oder tatsächliche Experten, Fachleute, Musiktheoretiker) nennen THE HIRSCH EFFEKTs Musikstil "Artcore" - na ja, jedes Kind braucht einen Namen, nicht wahr? MIR persönlich sind solche Kategori(sierung)en prinzipiell wurscht, für MICH zählt einzig und allein die Mucke! Die hat mit Metal (as we or you would expect it) eigentlich gar nicht viel zu tun. Das liegt AUCH (aber nicht NUR) am Sound, speziell an der Zerrung. Wofür Myriaden Metalbands drei- oder neunfach rektifizierte Ultra-Super-Mega-Amps brauchen (um halbwegs brutal zu klingen), erreichen THE HIRSCH EFFEKT - zum Teil - mit Klängen wie aus 'm Transistorradio ('2054'). Na ja, und wenn man sich erst mal damit abgefunden hat, dass diese deutsche Band eben sowas von überhaupt NICHT deutsch klingt, KANN "Urian" gefallen, MUSS aber nicht. Also, kämen Ilja, Moritz und Nils NICHT aus "Good Old Germany" und sängen/schrien/sprächen THE HIRSCH EFFEKT nicht in nachweislich deutscher Sprache, käm' ich wohl kaum auf die Idee, dass es sich um Menschen/Musik aus Olaf ihm sein La-La-Land handelt. Nicht zu vergessen die Produktion: Drastische Dynamiksprünge, erlesene Effektierungen, kalkulierte Kompression, spielerische Stereopositionierung und treffsichere Tiefenstaffelung sind bei THE HIRSCH EFFEKT kein Zufall. Ich möchte behaupten, dass uns die Hannoveraner Art-Corer mit "Urian" sowohl kompositorisch als auch produktionstechnisch als auch spielerisch das bislang "beste" (whatever THAT means) THE HIRSCH EFFEKT-Album vorlegen. Ja, sowohl Anspruch als auch Band als auch Texte haben schon was Abgehobenes/Anspruchsvolles, Elitäres/Extremes, Intellektuelles/Verkopftes. Und Abgehobenes/Anspruchsvolles, Elitäres/Extremes, Intellektuelles/Verkopftes kommt - in aller Regel - nicht übermäßig gut an, beim deutschen Schunkelpublikum schon mal gar nicht. Bei MIR kommen THE HIRSCH EFFEKT mega-super-ultra an, weshalb ich dann auch nicht weniger als zehn (nicht zwangsweise metallische) Tropfen verkleckere. Kurz: THE HIRSCH rules, yeah! Gesamtwertung: 10.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Agora (3:36) 02. Otus (9:39) 03. 2054 (7:23) 04. Urian (7:29) 05. Stegodon (6:03) 06. Granica (6:31) 07. Blud (6:17) 08. Eristys (5:15) | Band Website: thehirscheffekt.com/ Medium: CD, LP Spieldauer: 52:13 Minuten VÖ: 29.09.2023 |
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