Sky Empire - The Shifting Tectonic Plates of Power - Part One | |
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Review von baarikärpänen vom 21.11.2023 (7428 mal gelesen) | |
Life's a bitch! So muss man das wohl nennen im Falle von SKY EMPIRE. Da veröffentlichen die britischen Progger 2018 ihr wirklich tolles Debut "The Dark Tower", alle Zeichen hätten auf Sturm stehen können, und dann trifft das Schicksal sie mit voller Breitseite. Unter unglücklichen Umständen verstarb nämlich ihr Sänger Yordan Ivanov, was dazu führte, dass SKY EMPIRE für das Erste wieder auf Eis lagen. Auch, um der Band die Möglichkeit zu geben, den Verlust ihres Frontmanns zu verarbeiten. Es verging eine Weile, aber dann stand der Entschluss fest, unter der Führung von Gitarrist Drazic Lecutier in einem neuen Line-up weiterzumachen. SKY EMPIRE unterschrieben einen neuen Vertrag bei Intromedia Worldwide und die Suche nach dem passenden neuen Sänger konnte beginnen. Letztendlich fiel die Wahl der Briten auf keinen Geringeren als Jeff Scott Soto (unter anderem YNGWIE MALMSTEEN, JOURNEY), der mit seiner Stimme dafür gesorgt hat, dass das eh schon tolle Songmaterial auf "The Shifting Tectonic Plates Of Power - Part 1" nochmals aufgewertet wird. Bevor wir zum Album an sich kommen, vielleicht noch ein paar Worte zur Wahl von Jeff Scott Soto als Sänger. Mir liegen keine weiteren Infos der Band vor, ob es sich dabei nur um einen "Gastauftritt" seinerseits handelt. Auch auf den aktuellen Band-Pics taucht Mr. Soto nicht auf. Soto ist ja ein vielbeschäftigter Sänger, der bei so einigen Projekten mitmischt, obendrein in den USA beheimatet, also weit weg vom Vereinigten Königreich. Klar ist es toll, so jemanden dafür begeistern zu können auf seiner Scheibe zu singen (das Ergebnis spricht auch hier für sich), aber es bleibt die Frage, wie SKY EMPIRE, so sie denn eine Tour oder Auftritte geplant haben, das bewerkstelligen wollen. Und auch die Frage, ob das ein einmaliges Gastspiel von Jeff Scott Soto bleibt oder etwas Langfristiges daraus werden könnte. Jetzt aber schnell zu "The Shifting Tectonic Plates Of Power - Part 1". Einen Mangel an Selbstbewusstsein haben SKY EMPIRE definitiv nicht. Denn ohne solches würden sie kaum ihr neues Album mit einem 14-minütigen Instrumental, 'Prolegomenon: The Encomium Of Creation', eröffnen, das dem Hörer gleich mal so einiges abverlangt, vor allem Aufmerksamkeit. Obwohl das Stück selbst ganz famos als Soundtrack zu einem Film taugen würde. SKY EMPIRE schaffen es auf großartige Weise, verschiedene Stimmungen zu transportieren. Dabei hilft auch, dass zum Beispiel Lecutiers Gitarre mal modern, mal klassische Sachen spielt. Aber auf dieser Achterbahnfahrt von Instrumental dürfen sich sämtliche Instrumentalisten geradezu austoben. DREAM THEATER, genauer gesagt deren komplexes Songwriting, kommen einem in den Sinn. 'On The Shores Of Hallowed Haven' ist dann der erste Song, auf dem Soto zu hören ist, und er unterscheidet sich gewaltig vom Vorgänger. SKY EMPIRE scheinen zu wissen wann es Zeit ist, den Prog-Faktor zwar zu bewahren, ihn aber so weit anzupassen, dass ein Song geradezu straight in die Ohren flutscht. Das Stück an sich weiß mit schönen Melodien zu gefallen, wozu auch Jeff Scott Soto beiträgt. Ein James LaBrie, bei aller Klasse, hätte da seine Schwierigkeiten. Fast nahtlos geht es in 'The Emissary' über, in welchem es deutlich härter zugeht. Man versteht, warum SKY EMPIRE schon mal mit SYMPHONY X oder HAKEN verglichen werden. Ein Vergleich, der an anderer Stelle noch nie genannt wurde, sind KANSAS. Die fallen mir aber ein, wenn ich mir 'Into My Father's Eyes' anhöre. Anstatt der Keyboards die KANSAS-typische Geige und schon kommt es hin. Wer dagegen schon immer ein Faible für Neal Morse-typisches Songwriting hatte, der dürfte besonders schnell mit 'The Wayfarer' warm werden. Zehn Minuten Emotionen und Abwechslung, mit teils dramatischen Melodiebögen. Lediglich Soto klingt an einigen Stellen fast schon unterfordert, wofür andere Stellen wiederum entschädigen, an denen er zeigt, was er auf dem Kasten hat. Den Musikern ganz alleine gehört dann das rein instrumental gehaltene 'The Last Days Of Planet Fantasy', das in manchen Parts fast schon jazzig klingt. Man muss zugeben, dass alle echte Könner in ihrem Bereich sind, hier aber besonders der 2019 zu SKY EMPIRE gestoßene Drummer Inaldo Ramos. 'House Of Cards', mit 16 Minuten der längste Song, beschließt dieses Album. Weniger talentierte Progger hätten ihre Probleme, die Hörer bei der Stange zu halten, nicht so SKY EMPIRE, die das bereits zum eröffnenden Instrumental Gesagte hier zusätzlich mit einem Jeff Scott Soto in Höchstform wiederholen. Ein feiner Abschluss eines noch feineren Prog-Albums. Gratulation auch an Lecutier, der die Scheibe toll produziert hat. Das Mastering wurde übrigens von Sean Magee (IRON MAIDEN, RUSH, BEATLES) in den berühmten Abbey Road Studios erledigt. Und bei dem schönen Cover-Artwork ist die Entscheidung zugunsten der Viny-Version wohl vorgegeben. Auch wenn SKY EMPIRE in einigen anderen Rezensionen immer wieder mit DREAM THEATER in einen Topf geworfen werden, könnte man falscher nicht liegen. Die Briten wissen sehr wohl auf eigenen (Prog-)Füßen zu stehen. Nach den dramatischen Ereignissen in der Vergangenheit wäre es SKY EMPIRE zu wünschen, dass sie für "The Shifting Tectonic Plates Of Power - Part 1" die Beachtung bekommen, die sie verdienen. Dass das Album zwar Prog Metal in Reinkultur ist, aber dennoch auch weniger verfrickelten Zeitgenossen gefallen sollte, spricht eindeutig für SKY EMPIRE. Gesamtwertung: 9.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Prolegomenon: The Encomium of Creation 02. On The Shores Of Hallowed Haven 03. The Emissary 04. Into My Father's Eyes 05. Wayfarer 06. The Last Days Of Planet Fantasy 07. House Of Cards | Band Website: www.facebook.com/SkyEmpireMusic/ Medium: CD, LP, Downloa Spieldauer: 65:29 Minuten VÖ: 27.10.2023 |
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