Dysmal - Gates To Apperception

Review von Rockmaster vom 28.02.2023 (3200 mal gelesen)
Dysmal - Gates To Apperception Das Projekt DYSMAL wurde aus der Pandemie heraus geboren, nachdem Mastermind und BURIAL VAULT-Gitarrist/-Komponist Tobias Schaub seinen Frust in Noten und Texte gegossen hatte, die sich mit Nutzen und Nachteilen der technologischen Entwicklung der Neuzeit auseinandersetzen. Es entstand Material für ein ganzes Album, und Tobias spielte die Instrumente weitestgehend (oder sogar exklusiv?) selbst ein. Was der vorliegenden Scheibe eine Portion Extra-Würze verleiht, ist die Idee, für die Titel und für unterschiedliche Gesangsparts verschiedene Sänger und Sängerinnen an Bord zu holen. So hören wir auf "Gates To Apperception" Gitte Silze-Andersen für die Clean Vocals sowie Osher (EPIDEMIC SCORN, APHRODIA OKKULTA), Lisa Ulferts (HÖRNERY), Raimund Ennenga (NAILED TO OBSCURITY, BURIAL VAULT) und Tomasz Wisniewski (NYKTOPHOBIA), die uns alle mächtig einschänken.

Stilistisch bewegt sich "Gates To Apperception" im Umfeld des Melodic Death Metal, die Härte und die eiskalte technische Aura der Songs spiegeln aber treffend wider, wie trostlos ("dismal") eine technologisierte Welt sein kann. Da passt es auf den Punkt, dass Gittes Chorus in 'Evolution Remnants' mit fragiler, sich beinahe überschlagender Stimme scheinbar nur noch zu den kläglichen "Überresten der Evolution" ("evolution remnants") gehört und der Dominanz der lärmenden Riffs nichts entgegenzusetzen hat. 'Hidden Layers' schlägt eine etwas ruhigere Gangart ein, aber auch hier fräsen sich die eiskalten Shouts und Grunts durch die Gehörgänge - zuletzt auch im Duett mit Gittes melodischem Gesang. Den besten Groove der Scheibe hat sicher 'Exnovation' am Start, dessen leicht verschlepptem aber stetig vorwärts marschierenden Rhythmus man sich nicht entziehen kann.

Obwohl die meiste Arbeit an dem Album sicherlich im stillen Kämmerlein verrichtet wurde und sich auch kleine Schwächen finden lassen, ist das inhaltliche und musikalische Konzept von "Gates To Apperception" ziemlich stimmig. Die dezente Annäherungen an moderne Gangarten könnte beinharten Traditionalisten des tödlichen Stahls ein wenig zu frischer Wind in den Gehörgängen sein, wer das nicht dogmatisch verurteilt, kann aber zu der Scheibe mächtig Dampf ablassen.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Memory Leak (1:02)
02. Emergent Perceptrons (5:28)
03. Hypotheism (5:28)
04. Evolution Remnants (4:53)
05. Hidden Layers (5:28)
06. Exnovation (4:51)
07. Deadlock (1:02)
08. Brute Force (3:50)
09. Content Contaminated (4:12)
10. Immersion (6:53)
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 43:06 Minuten
VÖ: 03.02.2023

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