Funker Vogt - Survivor

Review von Souleraser vom 15.09.2002 (6395 mal gelesen)
Funker Vogt - Survivor In der Promobeilage fielen schon ein paar Wörter, bei denen ich persönlich heftiges Sackjucken bekomme: Bundeswehr, Militär, Krieg und Elektro-Act. Die ersten drei bedeuten bei einer deutschen Band üblicherweise immer Probleme und das letztere bedeutet aus Prinzip nichts gutes.

Das Gefühl, als ich die CD einlegte, war dann dementsprechend auch schon reichlich beschissen.
In diesem Fall war ich allerdings dann doch wirklich positiv überrascht.
Funker Vogt sind tatsächlich anders. Ihr Sound auf dem insgesamt fünften, regulären Studioalbum (ein Remixalbum, 4 EPs und 5 Singles nicht mitgezählt) ist ungeheuer melancholisch und düster, passend zum Titel des Albums wird hier eine herrlich deprimierende Endzeitstimmung erzeugt.

"Survivor" ist, wie der Name schon nahelegt, ein Konzeptalbum um einen Überlebenden, genauer gesagt den letzten Überlebenden. In 12 Songs wird dabei sein Leben erzählt, die Kriege die er gesehen hat (This World), von seiner Zeit als Soldat (Compulsions), die Geschichte von einigen Kriegsgefangenen, die irgendwie an den allgemeinen Verfall des Wertes des menschlichen Lebens im Industriezeitalter erinnert (Prisoners of War). Die Reise durch das Leben des "Überlebenden" geht weiter mit seinem Wunsch nachen neuen Herausforderungen und einem anderen Leben (Final Thrill) und anschließend einem Exkurs in seine Unzufriedenheit mit der Gesellschaft in der er lebt (Stolen Thoughts). Beinahe abschließend erfährt man dann von seiner Suche nach innerer Zufriedenheit in "Faster Life". Im Rausschmeißer "Red Queen" geht es dann um das Gefühl des Getäuschtwerdens, den ewigen Wettkampf, an dem wir alle teilnehmen, bei dem Versuch, uns als etwas besonderes zu fühlen durch diesen Kampf.

Funkervogt ist - im Studio - üblicherweise ein Zweimann-Projekt, mit klarer Aufgabenteilung: Jens Kästel sorgt für die Vocals, den kompletten Rest übernimmt Gerrit Thomas, Auf diesem Album allerdings ist es etwas anders, denn zu den gewohnten elektronischen Einflüssen gesellen sich tatsächlich diesmal auch einige "klassische" Elemente, nämlich eine E-Gitarre, die in diesem Fall vom Live-Gitarristen Thomas Kroll eingespielt wurden. Zu finden sind die entsprechenden Passagen auf "Fallen Man" und "Red Queen", welches nicht nur deshalb wohl der beste Song des Albums sein dürfte.

Fazit: Ich war wirklich absolut positiv überrascht. Dieses Album erzeugt eine unglaublich depressive Endzeitstimmung, die einen einfach mitnimmt... vorrausgesetzt, man ist bereit, den für Metaller doch eher ungewöhnlichen Klängen eine Chance zu geben. Ich kann nur sagen: Daumen hoch für dieses Album. In der entsprechenden Stimmung wird das bei mir mit Sicherheit noch öfter im Player landen.

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
1. Date of Expiration
2. This world
3. History
4. Obscure Pictures
5. Compulsions
6. Prisoners of war
7. Final Thrill
8. Fallen Man
9. Stolen Thoughts
10. Lügner
11. Faster Life
12. Red Queen
Band Website: www.funkervogt.de
Medium: CD
Spieldauer: 69:14 Minuten
VÖ: 21.10.2002

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