Interview mit Tom MacLean von To-Mera

Ein Interview von Lestat vom 14.02.2008 (7480 mal gelesen)
Wieso ist "Delusions" härter als noch "Transcendental"? Wer schreibt die Songs? Und wie sieht es mit den Tourplänen aus? Auf solche und ähnliche Fragen gab Gitarrist Tom geduldig Antworten, und war auch bereit ein wenig über den Werdegang TO-MERAs zu plaudern.

Ihr bringt gerade ein neues Album raus. Wie denkt ihr darüber? Beschreib es uns mal!

Tom MacLean: Ich denke, dass wir alle glauben, dass dieses Album eine recht treffende Darstellung der Zusammensetzung unserer musikalischer Interessen ist. Beides, sowohl die Musik als auch die Texte, stellen so ziemlich alles dar, für was wir in dieser Zusammensetzung stehen.

In meinen Augen ist das neue Album sehr viel härter als das erste – war das mehr Zufall oder geplant?

Tom: Es war alles geplant. Als wir Shows gespielt haben, um unser erstes Album zu promoten, mussten wir oft mit Grindcore oder Death-Metal-Bands spielen, die um ein vielfaches härter waren als wir. Da war es dann schwer, Eindruck zu schinden. Daneben habe ich festgestellt, dass ich oft Bands gehört habe, die herunter gestimmte 7- oder sogar 8-Saiter Gitarren benutzen. Also schien es eine logische Entscheidung zu sein. In den meisten Songs auf “Delusions” wird eine siebensaitige Baritongitarre verwendet.

Aber die Gitarren herunterzustimmen ändert nicht die Komplexität eurer Musik, welche in meinen Augen bei Death-Metal- ode Grindcore-Bands sowieso nicht vorhanden ist. Also passt es nicht wirklich, oder? Oder wird das dritte Album ein Death-Metal- und Grindcore-Album?

Tom: Natürlich ändert das nicht die Komplexität der Musik, aber das Herunterstimmen hat es uns erlaubt, die Spannweite des musikalischen Ausdrucks zu erhöhen. Das bedeutet, dass wir immer noch das selbe Zeug wie vorher spielen können, aber wir können auch wirklich heavy und evil sein, wenn wir es denn wollen. Das nächste Album kann aber genauso gut auch rein akustisch werden. Wer weiß?

Ich denke außerdem, dass das erste Album...sagen wir filigraner war. Und mit der Härte ist einiges davon verloren gegangen. Oder siehst du das anders?

Tom: Ich stimme dir zu, dass “Transcendental”, als ganzes, einige feinfühligere Momente hatte. Aber diese Lieder könnten wir wirklich nur vor unseren eigenen Fans spielen, wenn wir die Garantie haben, dass jeder zuhört. Wann immer wir eine härtere Band supported haben, ist die Musik im Geplapper der Leute untergegangen! Und da es unsere Haupstrategie zur Ausweitung unserer Fanbase ist, andere Bands live zu supporten, und da es wesentlich mehr heavy Bands zu geben scheint, die bereit sind, eine female-fronted Band als Support mitzunehmen als es anders herum der Fall wäre, ist es fast notwendig sich in dieser Richtung anzupassen. Aber ich denke, wir haben unsere eigentliche Identität beibehalten. Wenn überhaupt, haben wir sie weiterentwickelt. Es gibt auch auf “Illusions” jede Menge feinfühlige Momente.

Ich habe auch schon gelesen, dass ihr Vergleiche mit anderen female-fronted Bands nicht mögt – aber würden die nicht besser zur eurem Stil passen als Grindcore? Ich denke da an AFTER FOREVER, EPICA, ...

Tom: Hehe! Ich habe nie behauptet, dass wir wie eine Grindcore-Band klingen! OK, es gibt den einen oder anderen orchestralen Moment hier und da, der eine gewisse Gemeinsamkeit mit AFTER FOREVER und EPICA hat, und alles in allem ist die Musik durch Julies Stimme dominiert, aber ich weiß, dass viele Fans dieser Bands gesagt haben, dass sie unsere Musik zu frickelig finden. Ich denke, dass, zumindest was das Songwriting angeht, EPICA und AFTER FOREVER wesentlich hörerfreundlicher sind, und ich bin mir sicher, dass sie sich das ausgesucht haben. Unser Interesse lag niemals darin, zugängliche Musik zu schreiben, die jeder mag. Vor allem stellen wir erstmal uns selbst zufrieden.

Waren die Aufnahmen schnell und einfach oder was eine eher komplizierte Sache? Wie lang haben sie gedauert?

Tom: Der Aufnahmeprozess hat ungefähr drei Wochen gedauert. Soweit ich weiß, ist das ziemlich schnell (auf jeden Fall hat es sich so angefühlt). Andererseits war unsere Planung durch unser Budget limitiert, also mussten wir es in dieser Zeit zuende bekommen.

Seid ihr auch zufrieden mit den ersten Reaktionen?

Tom: Alles in allem scheinen die Leute zu schätzen, dass wir uns seit unserem letzten Album weiterentwickelt haben. Es ist schön, dass das erkannt wurde.

Woher kommt es, dass ihr Einflüsse aus so vielen verschiedenen Stilrichtungen vereint? Seid ihr so kreativ oder ist die Band einfach eine Mischung aus Musikern von jeder Stilrichtung, die es gibt?

Tom: Musikalisch gesprochen: Auch wenn wir alle vereint sind durch unsere Liebe zum Metal, mögen wir doch komplett andere Dinge, innerhalb und außerhalb des Metalgenres. Lieder für TO-MERA zu schreiben ist also das Problem, die Geschmäcker eines jeden in einer so logischen Weise wie möglichzu integrieren. Was mich betrifft so gibt es viele verschiedene Musikstile, die mir gleich viel bedeuten. Also sehe ich keine Grund, warum sie dann nicht kombiniert werden sollten. Solange ich eigentlich keine stilistischen Wechsel in der Musik bemerke, kommt mir das natürlich vor.

Wie würdet ihr euren Musikstil dann selber bezeichnen?

Tom: Ich schlage mal “Eclectic Metal” vor. (Anm. d. Red.: eclectic = vielseitig, umfassend und ungewöhnlich, aus verschiedenen Quellen schöpfend)

What does your name mean? Warum habt ihr ihn euch ausgesucht?

Tom: TO-MERA ist anscheinend der Name, den die alten Egypter ihrer Heimat gegeben haben. Julie hat ihn wegen ihrer Neigung zur Egyptologie ausgesucht. Anscheinend stellt es die Sichtweise der Ägypter dar, dass sie glaubten, dass ihre Zivilisation sowohl auf Magie als auch auf Technologie basiert. Das könnte aber auch falsch sein :P.

Die Band wurde auf Grund von Julies Initiative ins Leben gerufen so weit ich weiß. Seid ihr nun eine Band als solches oder mehr ein bisschen Julies Band?

Tom: Wir sind definitiv eine demokraitsche Band. Obgleich man Julies Stimme und Texte beim Schreiben der Songs im Hinterkopf hat (alles in allem geht es darum, Songs zu schreiben), versuchen wir doch sicherzustellen, dass jeder die Möglichkeit hat zu Glänzen.

Wer ist euer Haupsongwriter?

Tom: Ich schreibe 95 % der Musik und Hugo füllt die Lücken. Julie schreibt alle die Texte.

Um noch auf die Fragen von vorhin Bezug zu nehmen: Schreibst du die Lieder nun mehr so, wie du sie magst, oder wie du denkst, dass es die Leute hören wollen?

Tom: Meine Philosophie dahinter ist: “Wenn ich denke, dass es sich gut anhört, dann muss da irgendetwas gutes daran sein”. Wenn andere Leute es auch gut finden, dann umso besser.

War das erste Album so erfolgreich, wie ihr es erwartet habt?

Tom: Ich glaube, dass es anfangs mehr gehypt wurde, als es eigentlich verdient gehabt hätte, aber am Ende ist es so gelaufen, wie ich es erwartet hatte. Einige Leute lieben es, einige hassen es. Anfangs schien es niemanden dazwischen zu geben. Aber zumindest hat es überhaupt Reaktionen hervorgerufen, richtig? :P

Auf eurer Homepage gibt es keine Toursektion. Warum? Oder habe ich sie nur nicht gefunden?

Tom: Nun ja, wir haben versucht, uns einen Platz als Supportact auf Tourneen einiger hochkarätiger europäischer Bands zu sichern, sind aber leider in allen Fällen leer ausgegangen, also denke ich mal, werden wir es anders versuchen müssen.

Wie sehen eure Tourpläne für das kommende Jahr dann aus? Wird es eine Chance geben, euch auch in Deutschland sehen zu können?

Tom: Wir arbeiten an der ganzen Toursache noch, aber wie wollen so viele Shows wie möglich in so vielen Ländern wie möglich spielen. Wenn die Deutschen uns nehmen, werden wir spielen!

Und als letzte Fragen: Ich mag euer Artwork sehr – wer ist der verantwortkiche Künstler?

Tom: Der Künstler ist Eliran Kantor, ein junger Typ aus Israel.

Danke für das Interview und nur das beste für die Zukunft! Irgendwelche letzten Worte?

Tom: Danke für die netten Worte und das Interesse an der Band. “Alles Glueck”! (Anm.: Das stand so im Originaltext der Antwort!)

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