Interview mit Lukas von Mental Cruelty

Ein Interview von Mr. Metalsson vom 26.07.2023 (21221 mal gelesen)
Mit "Zwielicht" haben die Karlsruher ein ganz schönes Brett vorgelegt (ich gab dem Album hier die Höchstpunktzahl). Ein guter Grund für mich, mit dem neuen Sänger Lukas Nikolai ein paar Worte über den neuen Output, das neue Label und einige andere Dinge zu wechseln.

Hey, Lukas! Erst einmal vielen Dank für die Möglichkeit dieses Interviews! Euer neues Album "Zwielicht" klingt ja schon sehr viel anders als die Vorgängeralben. Gab es einen expliziten Grund für diese Änderung oder würdet ihr es als eine natürliche Entwicklung bezeichnen?

Lukas: Besonders bei 'Zwielicht' und 'Symphony Of A Dying Star' werden sehr persönliche und emotionale Themen verarbeitet. Die Songs handeln davon, sich zwischen tot und lebendig oder losgelöst aus dem Hier und Jetzt zu fühlen. Der Begriff "Zwielicht" beschreibt für uns daher perfekt dieses Album. Es geht um das Furchteinflößende durch das Ungewisse und Ungreifbare. Es geht um göttliche Figuren, sowie deren Beziehung zu uns Menschen und umgekehrt. Zwielicht ist weder hell noch dunkel, ist es das Morgengrauen oder das Abendrot? Geht die Sonne gerade auf oder unter? Im Moment betrachtet, könnte man das nicht genau sagen. Wir lassen diese Frage in den Geschichten dieses Albums für jeden Hörer offen. Für uns persönlich ist dieses Album ein Neuanfang und wir haben für uns diese Frage, die “Zwielicht” zwangsläufig stellt, beantwortet.

Viele Konsumenten harter Musik stehen darauf, Musik in Schubladen beziehungsweise Sub-Sub-Subgenres einzuordnen. Welche Bezeichnung würdet ihr eurer Musik geben oder würdet ihr sagen, dass ihr in keine Schublade rein passt?

Lukas: Generell muss man sagen, es freut uns, dass sich besonders bei "Zwielicht" die Leute rege und interessiert darüber austauschen. Wir würden uns selbst ungern ein bestimmtes Label geben, da wir so viele verschiedene Einflüsse von Symphonic Metal bis Folk dabei haben. Der Black Metal Einfluss über das ganze Album hinweg stellt aber den größten Anteil in der Musik. Vermutlich kann man einfach mit einem gewissen Schulterzucken sagen: So funktioniert wohl einfach das Internet. Auch Algorithmen neigen zwangsläufig dazu, Dinge zu kategorisieren.

Welche Bands oder Musiker haben euch am meisten beeinflusst?

Lukas: Besonders Black Metal Bands wie BEHEMOTH, MGLA, GAEREA, DIMMU BORGIR, aber auch Bands wie WINTERSUN, ENSIFERUM oder HEILUNG.

Ist die Musik für euch aktuell "nur" ein Hobby oder ein Beruf, von dem ihr leben könnt? Falls ersteres der Fall ist: Wie lässt sich das mit dem Musikerleben unter einen Hut bringen?

Lukas: Wir können derzeit noch nicht von der Musik leben und sind alle noch berufstätig. Man muss wirklich sagen, ohne ein gehöriges Maß an Leidenschaft und Aufopferung lässt sich das nicht wirklich realisieren. Besonders in der kurzen Zeit, in der "Zwielicht" entstanden ist, haben wir bei der Album- und Videoproduktion einige Schmerzgrenzen gepusht. Aber wir wollen uns überhaupt nicht beschweren - wir machen, was wir lieben.

Wie ist euer neues Album entstanden? Welche kreativen Prozesse musstet ihr durchlaufen, und gab es auch Schwierigkeiten währenddessen?

Lukas: In erster Linie ging es darum, miteinander warm zu werden, das ging aber wirklich recht schnell. Fürs Songwriting waren Marvin und Nahuel zuständig, und ich war sehr frei, was die Lyrics angeht. Damit hatten wir schon eine Art klare Aufgabenteilung. Wir sind trotzdem endlose Male die Songs durchgegangen um zu checken, was wir gern verbessern oder tweaken wollen. Schwierigkeiten waren dabei, die Bombastik der Produktion mit den vielen Elementen von Orchester und Vocals bis hin zu Synths im Überblick zu behalten, damit am Ende ein stimmiges Gesamtbild bestehen bleibt. Ich denke, wir dürfen aber selbstbewusst behaupten, dass uns das gelungen ist.

Seit kurzem steht ihr ja bei einem Major-Label unter Vertrag. Hat sich für euch seitdem etwas verändert?

Lukas: Was sich dadurch konkret verändert hat, kann ich persönlich nicht beantworten, da ich jetzt erst dazu gekommen bin. Aber Century Media ist natürlich ein großer Partner für uns und wir müssen sagen, dass die Zusammenarbeit wirklich total familiär, herzlich und produktiv ist. Dadurch, dass das Label in Berlin beheimatet ist, haben wir oft die Möglichkeit, die Dinge vor Ort besprechen zu können.

Wie verlief die Suche nach einem neuen Sänger, der letztendlich mit dir gefunden wurde?

Lukas: Nach allem, was ich weiß und gesehen habe, haben sich unglaublich viele Leute aus allen Teilen der Welt beworben. Da waren die Jungs schon sehr beschäftigt, nur mit Bewerbungen checken. Ich persönlich hab mich auch offiziell beworben mit mehreren Covern. Als wir uns dann persönlich getroffen haben, hatte ich schon einen Text vorbereitet, den wir aufnehmen konnten und dann hat es einfach geklickt.

Wie geht‘s jetzt weiter für euch? Stehen demnächst Gigs, eine Tour oder Festival-Shows an?

Lukas: Wir konnten leider bisher wenig bestätigen, da wir extrem beschäftigt mit Albumproduktion, Videoproduktion und Promo waren. Jetzt geht's aber mit Vollgas weiter auf die Bühne! Einige Dates stehen schon fest: 24.07 - München/Free & Easy Festival 25.07 - Slowenien/Tolminator Festival 04.08 - Köln/Live Music Hall (mit HEAVEN SHALL BURN) 05.08 - Belgien/Triple6 Festival 19.08 - Karlsruhe/Substage (mit HEAVEN SHALL BURN)

Vielen Dank für dieses Meisterwerk und auch danke dir, dass du dir die Zeit dafür genommen hast!

Lukas: Vielen Dank Dir! <3

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