Exmortem - Funeral Phantoms | |
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Review von Kex vom 04.02.2009 (6123 mal gelesen) | |
EXMORTEM melden sich nach ihrem letzten Werk "Nihilistic Contentment" zurück und überraschen die Musikwelt. Blieben die Dänen knapp 10 Jahre durchgängig ihrem durch Brutlität, Geknüppel und Frickelei gekennzeichneten Musikstil treu, so warten sie mit "Funeral Phantoms" mit einem Werk auf, das einen klaren Stilbruch darstellt. Ein Gutes hat das Ganze in jedem Fall: Konnten Kritiker EXMORTEM früher noch vorwerfen ständig MORBID ANGEL oder HATE ETERNAL zu kopieren und, so hat der Fünfer dieses Mal doch einen recht eigenständigen Stil entwickelt. Neu ist vor allem die Nähe zum Doom, zwar bestand schon immer eine unterschwellige Ähnlichkeit zu den schweren Passagen BEHEMOTHS, nun aber ist diese nicht mehr wegzureden. Schon er erste Song 'Black Opium' weist mit schwer lastenden Riffs und düsteren Growls den Weg in Richtung doomlastigen Deathmetal, was insgesamt vor allem am fetten Sound des Gesamtalbums auffällt. Gitarren füllen unterstützt vom Bass den Vordergrund aus, während Schlagzeug und Gesang eher hintergründig ausgerichtet sind. Dennoch sinken EXMORTEM nicht in den Bereich völliger Langeweile ab. Zwar sind die Songs in der Regel recht ähnlich aufgebaut, doch findet sich innerhalb der einzelnen Titel unglaubliche Variabilität, was den Wechsel von groovigen Passagen mit kurzweiligem Geknüppel zu düsterem midtempo Riffs á la BEHEMOTH angeht wie in 'Anger Trumpet Blow' oder 'For the Grave of History'. Insgesamt rückt das Album durch diesen Mix recht nahe an BOLTTHROWERS "Warmaster" heran, wobei wie gesagt die Handschrift EXMORTEMS voll zum Ausdruck kommt. Alte Fans, die sich nicht mit diesen neuen Allüren abfinden wollen, finden mit 'A View to Death in the Morning' und 'Funeral Phantom' noch zwei klassische EXMORTEM Songs, was bei letzterem vor allem im schlechten, recht flachen und verschwommen Klang sehr deutlich wird. Insgesamt ist der Sound zwar um einiges besser geworden, doch wurden auch Abstriche gemacht, was beispielsweise die Qualität der Texte angeht. Zusammenhanglose Fetzen, bei denen man sich nicht sicher sein kann, wo die Grenze zwischen Menschenverachtung und Kritik liegt, sind eher anstrengend - das ging auf "Nihilistic Contentment" schon um einiges besser. Die Inhalte bewegen sich irgendwo im Einheitsbrei zwischen satanischer Verherrlichung und dem ewigen Thema Tod, Aussagekraft gleich null. Auch die Länge des Albums und die Kontinuität in der Qualität des Sounds lassen streckenweise sehr zu wünschen übrig. Fazit: EXMORTEM haben es nach beinahe 16 Jahren endlich geschafft ihren eigenen Stil zu finden und haben, wenn sie diesen weiter ausbauen durchaus Potential für die Zukunft. Musikalisch wäre etwas mehr Vielfalt nicht innerhalb sondern zwischen den einzelnen Songs wünschenswert, inhaltlich etwas deutlichere Aussagen. Atmosphärisch ist durchaus noch einiges im Argen, nur gefühlslose Kälte vermag es nicht immer die Idee eines Songs zu transportieren. Altfans mit Vorsicht reinhören, Doomliebhaber sollten mal schnuppern. Musikalisch 7,5 Punkte inhaltlich 6 ergeben für die neu gefundene Identität gnädige 7. Anspieltips: 'A View to Death in the Morning', 'Fixed in Slime' Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Black Opium 02. Souls Of Tyrants 03. Fixed In Slime 04. Funeral Phantom 05. The Vultures Gather 06. Anger Trumpet Blow 07. Salvation 08. For The Grave Of History 09. Slow Death Regimes 10. A View To A Death In The Morning | Band Website: www.exmortem.com Medium: CD Spieldauer: 37:34 Minuten VÖ: 23.01.2009 |
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