Lehnen - Negative Space | |
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Review von Opa Steve vom 16.09.2021 (5672 mal gelesen) | |
Die Österreicher LEHNEN spielen eine extrem angenehme Mischung aus Alternative Metal, Post Rock und Prog. Dabei nutzen sie die Bandbreite zwischen laut und leise aus, verzichten aber im Gegensatz zu den reinen Post Rockern auf apokalyptische Kargheit, sondern umschmeicheln den Hörer mit einer Sanftheit, die dennoch nur selten Platz im Soundgemisch freilässt und extrem dicht und intensiv wirkt. Das Markenzeichen von "Negative Space" entpuppt sich allerdings erst nach dem etwas verwirrenden Ambient-Intro, obwohl die verträumten Gesänge zu den sanften Klängen schon in eine richtige Richtung deuten. Ab der Mitte des zweiten Songs, 'Mute', spielt "Negative Space" dann aber sofort seine Stärke aus: Es schichten sich unzählige Lagen aus flirrenden Gitarren, weichen Distortion-Riffs, Echos, Hallfahnen und teils gedoppelten Gesängen übereinander. Wie schon die Apokalypse des Post Rocks hier fehlt, fehlt der Pop-Appeal des Alternative Metals, und es fehlt beim Prog die verkopfte Ernsthaftigkeit. Wie bei einem guten Gin wurden aus den Grundzutaten bestimmte Essenzen herausdestilliert, die trotz der unterschiedlichen Ursprünge fantastisch harmonieren. Diese akustisch dichte und unnachgiebige Sanftheit kenne ich von wenigen guten Gothic-Kapellen, die ein Händchen dafür haben, aus Synthiebackground und den passenden Effektspuren trotz einfacher Gitarrenarbeit ein klanglich vielschichtiges Universum zu schaffen. Die eigentlich komplexen Drumpatterns in 'Lacuna' oder 'Elephant' gehen so in einem weichen Federkissen unter und lassen die Musik trotz vertrackter Rhythmen fließen. Die Industrial-Rhythmik in 'You Throw Light', die normalerweise dem Song ebenfalls eine kalte Komponente verpassen würde, mischt sich mit weichen Flächensounds, wie es BJÖRK auf ihren ersten beiden Scheiben so fantastisch verstand. Die Gitarre streut nur Akzente, aber gibt dem Titel durch die starke Unterstützung am Bass durchaus einen rockigen Anstrich. 'Elephant' lässt Gitarren im Stil der alten SISTERS OF MERCY und THE MISSION in ein U2-artiges Songwriting münden, während sich die Gitarren im Titelsong heruntergestimmt aus flirrenden Höhen zu einem erdigen Fundament herablassen. Wenn man von den rein elektronischen Titeln 'Thirty One' und 'Curtain' mal absieht (die ebenfalls nicht schlecht sind, aber eben das Metal- und Rock-Genre verfehlen), haben LEHNEN hier eine superspannende Soundskulptur geschaffen, die aus vielen Elementen zusammengesetzt ist. In Summe ist es aber eine absolute Wohltat, den entspannenden Wohlklängen zuzuhören und sich von den großartigen Klanggebirgen wegträumen zu lassen. Gesamtwertung: 7.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Hangman 02. Mute 03. Lacuna 04. You Throw Light 05. Elephant 06. Thirty One 07. Playact 08. Negative Space 09. Curtain 10. Obscura | Band Website: www.lehnenmusic.com Medium: CD Spieldauer: 43:00 Minuten VÖ: 17.09.2021 |
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