Interview mit Anders Vestergaard von Empire Drowns

Ein Interview von des vom 03.04.2013 (8272 mal gelesen)
Es ist zwar nur eine Mini-CD, die EMPIRE DROWNS mit "Bridges" veröffentlicht haben, aber die hat es in sich: auf 20 Minuten Spielzeit teilen sich 4 Songs auf, die eine breite stilistische Bandbreite abdecken und dennoch durch einen stilistischen roten Faden zusammengehalten werden. Der Band sei großer Erfolg mit der EP gewünscht. Gitarrist Anders Vestergaard lässt im Interview tief in die Bandseele blicken und verliert einige interessante Details zu Platte, Band und den Aufnahmetechniken.

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Hi Anders, gratuliere zur EP "Bridges". Ich finde sie stark, 9 von 10 Punkten. Wie sind sonstige Rückmeldungen? Soweit zufriedenstellend?

Anders Vestergaard: Danke Dir! Wir sind bis jetzt mit den Rückmeldungen zufrieden. Wir konnten es gar nicht abwarten, zu sehen, wie die Leute auf die herausfordernde Art der Songs reagieren, wo sie doch alle Elemente beinhalten, die alle in verschiedene Richtungen weisen. Die Reaktionen zeigen aber, dass die Leute fähig sind, den roten Faden, der die Songs verbindet, herauszuhören, was wirklich schön ist.

Kannst Du EMPIRE DROWNS etwas vorstellen? Ihr kommt alle aus unterschiedlichen Bands, oder?

Anders Vestergaard: Unser Drummer, Kim, machte ein Album mit der Band POV SECONDHAND BACK in den 90ern, das so eine Art Goth-inspirierter Rock war. Er war - und ist es immer noch - in unterschiedlichen Rock- und Hardrock-Bands tätig. Jan (Bass) ist ein Freund aus Kindheitstagen unseres Sängers Michael. Jan spielt auch eine Art Dark Pop Musik in seinem eigenen Projekt MACHINERY OF JOY und er hat auch einige Platten mit der DECORATE, DECORATE herausgebracht. Michael spielte auch Death Metal mit THORIUM und etwas melodischeren Metal mit WITHERING SURFACE. Ich habe ein paar Platten und EPs mit der Melodic Metal Band AURORA in den späten 90ern und frühen 00er-Jahren aufgenommen; danach nahm ich eine lange Auszeit vom Musikgeschäft. Unser Gitarrist Thomas war viel auf Tour mit URKRAFT und hat auch ein paar Platten mit URKRAFT veröffentlicht. Ich denke, man könnte sie als Modern Death/Thrash kategorisieren. Niemand von uns hat aber jemals zuvor zusammen in einer Band gespielt, daher verbringen wir noch immer viel Zeit damit, uns musikalisch kennen zu lernen und im Proberaum zu spielen.

Warum bringt ihr nun eine Mini-CD raus und keine volle Platte?

Anders Vestergaard: Wir haben viel Zeit damit verbracht, unser Line-Up zu komplettieren, was dazu geführt hat, dass unser Songwriting Prozess langsamer ablief als notwendig. Wir haben gefühlt, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt etwas rausbringen mussten, um unsere Präsenz zu zeigen, und wir hatten diese Songs, die wir aufnehmen und herausbringen wollten. Aus diesem Grund schien ein Mini-Album das Richtige zu sein. Natürlich gab es auch finanzielle Gründe, das Aufnehmen eines Album kostet heutzutage vielen Bands mehr, als schlussendlich wieder reinkommt und das trifft auch für uns zu.

Wird ein Full-Length folgen und wird es auch so variabel sein wie die Mini-CD?

Anders Vestergaard: Unsere Ambition ist es, auf "Bridges" ein Full-Lenght-Album folgen zu lassen und für das wir auch schon Songs schreiben. "Bridges" zeigt vier Eckpfeiler unseres Sounds, aber von den paar Songs, die wir bereits geschrieben haben, können wir jetzt schon sagen, dass wir auch neue Pfade erforschen werden. Ich denke 'Glamourous' ist so tanzbar, wie wir nur sein können. Die Songs werden nun etwas doomiger und vielleicht auch eine Spur progressiver, in dem Sinne, dass wir etwas mehr mit Arrangements experimentieren und es mehr Platz für Keyboard- und Gitarrentexturen geben wird.

In meinem Review zu "Bridges" habe ich gemeint, dass die EP fast zu viele Ideen für 20 Minuten Spielzeit hat. Was ist der Grund für diese Stilvielfalt? Habt ihr keine Sorge, etwas zu heterogen zu werden?

Anders Vestergaard: Nicht wirklich, nein. Wir würden uns eher davor fürchten, wenn wir zu vorhersehbar werden würden. Wir fordern uns gerne selbst heraus und versuchen, verschiedene Einflüsse in unserer Musik unterzubringen. Ich denke, es gibt die traurige Tendenz im heutigen Metal-Business, dass ein Album von vorne bis hinten gleich klingen muss, was oft zu einem flauen Hörerlebnis führt. Wenn Du Dir klassische Platten von Bands wie PINK FLOYD, KING CRIMSON, MOUNTAIN oder FLEETWOOD MAC anhörst, wirst Du feststellen, dass sie viele unterschiedliche Stile innerhalb eines Albums abdecken, ohne ihre musikalische Integrität zu opfern. Ich glaube, eines unserer Ziele ist es, einiges davon in der heutigen Metal Szene wieder auf den Tisch zu bringen

Ich mag den Sound der Platte, sehr powervoll und doch natürlich. Was haltet ihr von all den technischen Hilfsmitteln wie Melodyne, Trigger-Drums und so weiter? Was setzt ihr ein?

Anders Vestergaard: Wir hatten weder die Zeit noch die Ausstattung, um live in einem Studio aufzunehmen. Ich denke, sehr wenige Bands tun das heutzutage. Wenn man mit einem limitierten Budget aufnimmt, ist es sehr schwer, der modernen Studiotechnologie zu entkommen. Zum Beispiel war es notwendig, die Drums mit einem Metronom aufzunehmen, um es zu ermöglichen, die anderen Instrumente später aufzunehmen. Andererseits konnten BLACK SABBATH ihr Debüt damals innerhalb von 2 Tagen aufnehmen; vielleicht sind wir einfach nicht gut oder selbstsicher genug, um das heute durchzuziehen. Aber wir verwenden keine Dinge wie zum Beispiel Beat Detective, um das Timing hinzubringen. Die Drums sind recorded, so wie sie Kim im Studio eingespielt hat, sowohl vom Sound als auch vom Timing her. Alle Instrumente klingen so, wie sie aufgenommen wurden und wurden nicht nachträglich digital korrigiert. Ich glaube, unsere Stärke ist es, dass wir unsere Instrumente beherrschen und uns unserer Limits bewusst sind. Wir sind alle in unseren Dreißigern, daher haben wir genug Erfahrung, zu wissen, wozu wir in der Lage sind und welche Ideen wir verwerfen sollten. Daher sind wir nicht abhängig von Pro Tools Plugins, um nach uns selbst zu klingen.

Ist EMPIRE DROWNS mehr als Projekt zu sehen oder wird es möglich sein, Euch live zu sehen?

Anders Vestergaard: Definitiv sind wir eine richtige Band. Wir haben hier und dort schon einige Shows gespielt. Es muss alles Sinn machen im Zusammenhang mit welchen Bands wir spielen und natürlich geht es auch darum, nicht zu viel Geld zu verlieren. Wir werden im Frühjahr noch ein paar Shows in Dänemark spielen und auch im Herbst, wo wir hoffentlich auch ein paar Gigs in Deutschland spielen werden.

Wenn ich meinen Favorit auf "Bridges" aussuchen könnte, wäre es wohl 'Bridges' oder 'Glamorous'. Was ist dein Lieblingssong und warum?

Anders Vestergaard: 'Bridges' ist mein persönlicher Favorit. Es ist quasi der Schlüsseltrack der EP und symbolisiert, wo wir heute als Band stehen und wo wir hin wollen.

"Master of Puppets"?

Anders Vestergaard: Ich ziehe definitiv "Kill 'Em All" vor.

Danke für das Interview. Die letzten Worte gehören Dir:

Anders Vestergaard: Danke für Deine Zeit und die netten Worte über "Bridges".

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