Equilibrium - Erdentempel | |
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Review von BlindWarlock vom 22.06.2014 (6720 mal gelesen) | |
Ich war zuerst skeptisch, bevor ich mir "Erdentempel" angehört habe. EQUILIBRIUM zählte zwar schon seit ich sie kenne zu meinen Lieblingsbands, aber nach "Waldschrein" habe ich befürchtet, dass sie etwas vom altbekannten Epic Metal abdriften und sich neu finden. Zum Glück hat mich die Scheibe eines (viel) Besseren belehrt. "Erdentempel" ist alles, was man sich von EQUILIBRIUM wünschen kann und das in einer Qualität wie sie besser fast nicht hätte sein können. Mit "Erdentempel" haben die fünf Metalheads ihr viertes Studioalbum veröffentlicht, welches mit vier Jahren nach dem letzten (großen) Album "Rekreatur" die bisher längste Entstehungszeit hat. Es fügt sich jedoch unglaublich gut in die Reihe seiner Vorgänger ein und behält den Stil der Band trotz vieler Umbesetzungen bei. Kurz nach Bekanntgabe des Releases der Scheibe haben die beiden letzten noch verbleibenden Gründungsmitglieder Andreas Völkl und Sandra van Eldik (Sandra Völkl) ihr Ausscheiden aus der Band angekündigt. Ersatz wurde allerdings bereits gefunden durch Dom R. Crey (Gitarrist von WOLFCHANT und NOTHGARD für Andy) und Jen Majura (Bassist von KNORKATOR für Sandra). Wie sich die neue Konstellation schlagen wird zeigt sich spätestens diesen Sommer auf dem Summer Breeze Open-Air, auf welchem die Band als Co-Headliner auftreten wird. Mit "Waldschrein" hat, wie schon erwähnt, die Band vor einigen Monaten einen Vorgeschmack auf das gegeben, was kommen wird (so findet sich auch das Lied 'Waldschrein' wieder auf "Erdentempel") und damit wohl zwiegespaltene Meinungen hinterlassen. Die Musik klang eben doch anders, als man es gewohnt war. "Erdentempel" knüpft aber nicht direkt an die Tonart des Vorgängers an, sondern greift altbekannte und geliebte Arten wieder auf, die jedem EQUILIBRIUM-Fan das Herz höher schlagen lassen. Dröhnende Trommeln, schreddernde Gitarren, kräftige Vocals und natürlich die obligatorischen Trinklieder zieren diesen Silberling und geben ihm den Leitfaden für eingehende Songs zum Mitgrölen wie 'Was lange währt', oder 'Heavy Chill'. Letzteres erinnert stark an den Sound, den man mit der Karibik wiederfindet, wie man es schon von Alters her von 'Unbesiegt' oder 'Die Affeninsel' kennt. 'Was Lange Währt' ist der erste Song nach dem Intro und vermutlich eine Hommage von der Band an sich selber und bezeichnet das lange Warten der Fans auf ein neues Album. Die Passage "Nie verlier'n wir unser'n Mut, was lange währt wird endlich gut" im Refrain kann man sehr treffend als eine Anspielung an die Arbeitszeit verstehen, die EQUILIBRIUM brauchten um den Fans einen neuen Ohrenschmaus zu liefern - der dafür aber auch gleich richtig reinhaut! Mit 'The Unknown Episode' hat die Band erstmals einen Song auf englisch auf einem ihrer Alben verewigt - warum ist mir ein Rätsel. Sie schafften es immer virtuos, die deutsche Sprache in eine Form zu bringen die zeigt, dass sie eben doch eine poetische und nicht wie manche denken eine barbarische sei. Durch dieses Experiment gibt es auch von mir den einzigen halben Punkt Abzug. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass "Erdentempel" ein Album ist, das in die Sammlung eines jeden Fans der Band gehört. Es macht sich auch ansonsten bei jedem Liebhaber von Metal in deutscher Sprache oder von Epic Metal im Allgemeinen in der Kollektion sehr gut - nicht zuletzt um sie immer wieder laut auf kleineren Feten oder auch auf Festivals zu hören und mit feuchtfröhlichen Weisen wie 'Wirtshaus Gaudi' und 'Uns'rer Flöten Klang' jeden Hörer dazu zu animieren, noch ein "letztes Horn Met" oder "einen letzten Krug Bier" zu vernichten. Gesamtwertung: 9.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Ankunft (Instrumental) 02. Was Lange Währt 03. Waldschrein 04. Karawane 05. Uns'rer Flöten Klang 06. Freiflug 07. Heavy Chill 08. Wirtshaus Gaudi 09. Stein Meiner Ahnen 10. Wellengang 11. Apokalypse 12. The Unknown Episode | Band Website: www.equilibrium-metal.de Medium: CD Spieldauer: 56:18 Minuten VÖ: 06.06.2014 |
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