Blazon Stone - Damnation

Review von Tailgunner vom 19.09.2021 (5665 mal gelesen)
Blazon Stone - Damnation Ein Review für eine Band wie BLAZON STONE zu schreiben ist eine Gratwanderung. Ich habe in irgendeinem meiner Reviews einmal sinngemäß geschrieben, dass ich absolut kein Fan davon bin, wenn Musiker die kreative Leistung von Kollegen abschöpfen und als ihr eigenes Süppchen vermarkten. In dem Fall von BLAZON STONE weiche ich aus verschiedenen Gründen von meinem Kurs ab. Diejenigen, denen BLAZON STONE bis hierher kein Begriff sind, können sich anhand der Namensgebung gewiss ein Bild davon machen, wohin die Reise geht. Wir sprechen hier von astreinem RUNNING WILD-Worshipping. Das alleine ist sicher kein Alleinstellungsmerkmal von BLAZON STONE, denn da fallen mir spontan noch einige weitere Bands ein, wie CAST IRON, SILVERBONES, RAVENSIRE und wie sie alle heißen. Cederick Forsberg, die treibende Kraft hinter BLAZON STONE, hat mit verschiedenen Besetzungen bereits fünf Alben, eine EP sowie eine Livescheibe vom Auftritt auf dem Headbangers Open Air rausgehauen. Daneben war und ist er mit zahllosen weiteren Projekten unterwegs wie etwa ROCKA ROLLAS, RUNELORD, MORTYR, BREITENHOLD, CLOVEN ALTAR und aktuell auch als Drummer bei CRISTAL VIPER.

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Warum mir BLAZON STONE ein Review wert sind, hat verschiedene Gründe. Zum einem macht der Schwede Ced nicht den allergeringsten Hehl aus seiner Leidenschaft für die Musik der Hanseaten und gibt auch gar nicht erst vor, hier irgendetwas Neues vollbracht zu haben. Von daher geht sein Ansatz für mich in Ordnung. Weiterhin muss man klar anerkennen, dass Ced die Formel RUNNING WILD einfach kapiert hat und seit Jahren bessere Alben hervorbringt als der originale Koggenkapitän aus Hamburg. imgright Das gilt nicht nur für die Kompositionen, sondern insbesondere auch für die Umsetzung. Während Rolf zuallererst durch vollmundiges PR-Sprech und miese Produktionen auf sich aufmerksam macht, hört man bei BLAZON STONE, dass da eine echte Band agiert und ihre Songs auf einem Top-Niveau aufgenommen und produziert hat. Neben seiner Bandkollegin von CRISTAL VIPER, der großartigen Marta Gabriel am Bass, finden sich in den Reihen von BLAZON STONE Matias Palm, der den Kompositionen mit seinem perfekt dazu passenden Organ den notwendigen Nachdruck verleiht, dazu noch Kalle Löfgren, der ehemalige Live-Drummer von BLOODBOUND sowie Emil Westin Skogh an der zweiten Gitarre. Mina Walkure von den genialen spanischen Traditions-Metallern KRAMP wurde für das Layout des Albums hinzugezogen. Man sieht, es handelt sich hier nicht um den Egotrip eines anmaßenden Möchtegern-Rock'n'Rolfs, sondern Ced hat hier eine talentierte Truppe mit Feuer am Start, etwas, wovon RUNNING WILD leider seit Jahren Seemeilen weit entfernt sind. Und glaubt mir, niemand ist über diesen Umstand mehr bestürzt als meine Wenigkeit, zähle ich mich doch als beinharten Fan der Hanseaten, die mich in der ersten Hälfte der 90er unendlich geprägt haben.

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So viel also zu den Hintergründen. Kommen wir also zum nun vorliegenden Album Nummer sechs, schlicht "Damnation" betitelt. Auch bei Ced war längst nicht immer alles Gold, was glänzt. Das Debüt "Return To Port Royal" bestand im Grunde genommen nur aus zusammengeklauten Riffs und Arrangements der großen hanseatischen Vorbilder, machte aber für sich genommen dennoch Spaß. Mit "No Sign Of Glory" hatte er seinen Kurs auch noch nicht so recht gefunden. Das sollte sich dann mit den beiden überaus genialen Alben "War Of The Roses" und "Down In The Dark" ändern, nur um dann mit "Hymns Of Triumph And Death" etwas uninspiriert und gleichförmig imgleft herumzudümpeln. Mit "Damnation" ist man da nun aber tatsächlich zur Höchstform aufgelaufen. Hier stimmt angefangen vom stimmigen Coverartwork über das urige RUNNING WILD-Intro, über die starken Songs bis hin zum epischen und abschließenden Longtrack 'Highland Outlaw' so ziemlich alles. Dass man sich stilistisch teils an den etwas hymnischeren Stücken der Vorbilder orientiert und nicht an den Frühwerken, ist letztendlich Geschmackssache. Die Hymnen sind überwiegend treibend, mit ordentlich Dampf im Kessel, wie etwa 'Raiders Of Jolly Roger' oder 'Hell On Earth'. Bei 'Chainless Spirit' regiert der Groove und das Double '1671' und 'Highland Outlaw' reicht jedem klassischen RUNNING WILD-Longtrack zur Ehre.

Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass mir das Album verdammt viel Spaß macht, es eine gewisse Leichtigkeit versprüht und sich sicherlich nicht zu ernst nimmt. RUNNING WILD-Geworshippe. Gar keine Frage, aber wenn ich mich am Ende des Tages über eine neue Scheibe von BLAZON STONE einfach tausendmal mehr freue als über ein bevorstehendes Album des Originals, dann ist das eben so, wenngleich mir das auch schon irgendwo leid tut. Ich kann da letztendlich nur die Empfehlung aussprechen, dass jeder, der mit der Entwicklung der letzen 23 Jahre im Hause RUNNING WILD ähnlich unzufrieden ist wie ich, das Metadon-Programm von BLAZON STONE wenigstens einmal antesten sollte. Schadet ja nichts. Eine Bewertung mag ich dennoch nicht geben, da wir im Grunde natürlich immer noch von einer Tribut-Band sprechen. In meinem Herzen hat sich "Damnation" aber bereits mit 9 fetten Punkten festgespielt.






- ohne Wertung -
Trackliste Album-Info
01. Damnation (Intro)
02. Endless Fire Of Hate
03. Raiders Of Jolly Roger
04. Chainless Spirit
05. Black Sails On The Horizon
06. Wandering Souls
07. Hell On Earth
08. Bohemian Renegade
09. 1671 (Instrumental)
10. Highland Outlaw
Band Website: www.facebook.com/BlazonStoneOfficial/
Medium: CD
Spieldauer: 43:02 Minuten
VÖ: 15.09.2021

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