Serpent Warning - Pagan Fire | |
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Review von Blaze Breeg vom 26.11.2019 (5004 mal gelesen) | |
SERPENT WARNING dürften bis dato nur eingefleischten Fans des klassischen finnischen Dooms à la LORD VICAR und SPIRITUS MORTIS ein Begriff sein. Die Band existiert seit zehn Jahren und präsentiert mit "Pagan Fire" nach dem famosen selbstbetitelten Debüt ihren zweiten Longplayer. Eine Besonderheit ist am Mikrofon zu konstatieren: Auf den insgesamt vier Releases sind drei unterschiedliche Stimmen zu hören. Diesbezüglich bewegt man sich in SOLSTICE-Sphären. Ansonsten ist das Line-up glücklicherweise recht konstant: Jussi Kotilainen (Bass), Kristian Lindberg (Schlagzeug) und Antti Koponen (Gitarre) musizierten bereits auf "Serpent Warning". Neu dabei sind Marko Purhonen (Gitarre) und Sänger Jimi Lehtijoki. Wie eingangs bereits angedeutet, haben die Finnen die Messlatte im Jahr 2014 sehr hoch gelegt: Ihr erstes Langeisen bietet klassischen und mitunter episch angehauchten Doom, der vom kraftvollen, rauen Organ Samuli Pesonens exzellent veredelt wurde. Warum wird die Scheibe bis heute eigentlich kaum beachtet? Es sei vorweggenommen: "Pagan Fire" ist ein würdiger Nachfolger. Er bietet die genretypischen tonnenschweren Riffs, über denen - als hervorragender Kontrast - die hohe, helle Stimme Lehtijokis thront, die sich fundamental vom Organ des Vorgängers am Mikrofon unterscheidet. Der leidenschaftliche, bisweilen dramatische Gesang stünde jeder Epic Doom Metal-Band hervorragend zu Gesicht. Lehtijoki verwöhnt uns mit einprägsamen und - im positiven Sinne - eigenwilligen Gesangslinien, die sich im Hirn festbeißen. Allerdings ist festzuhalten, dass es sich hier um DEN Knackpunkt handelt: Ich bin mir sicher, dass viele Doom-Fans mit der Stimmfarbe Lehtijokis nicht viel anfangen können. Meines Erachtens verleiht dessen Vortrag SERPENT WARNING einen sympathischen Kauz-Faktor, der die Band besonders reizvoll macht. Herausragend ist die Gitarrenarbeit der Herren Koponen und Purhonen: Sowohl das Riffing als auch die Leads und Soli können durchweg überzeugen. Der Gitarrenton macht süchtig. Auf dieser Ebene kann das Quintett demnach mühelos mit den oben genannten Landsleuten mithalten. Ohne, so ehrlich muss man sein, irgendetwas neu zu erfinden. Altbekanntes wird einfach exzellent umgesetzt. Mir reicht das völlig. "Pagan Fire" dürfte alles in allem auch Metalfans, die sich nicht vorwiegend im Doom-Sektor bewegen, munden, da häufig das Gaspedal betätigt wird. Gerade der Titelsong und 'Death's Tower' rocken mitunter ordentlich. Generell ist das Songwriting, im genretypischen Rahmen, sehr abwechslungsreich, sodass zumindest bei mir zu keiner Sekunde Langeweile aufkommt. SERPENT WARNING verfügen zudem über die Gabe, auf den Punkt zu kommen. Dies kann man nicht von allen Doom-Bands zu behaupten. Es ist schwierig, Highlights zu benennen, da das gesamte Album ein hohes Niveau aufweist. Nach zahlreichen Durchgängen muss ich jedoch sagen, dass ich insbesondere das Eröffnungstriple, bestehend aus 'Pagan Fire', 'Orient Eyes' und 'Death's Tower', ausgesprochen gelungen finde. Nichtsdestotrotz haben wir es hier mit einer Scheibe zu tun, die ein Gesamtkunstwerk darstellt, welches in Gänze zu genießen ist. "Pagan Fire" ist, ohne jeden Zweifel, ein Pflichtkauf für alle Doom-Liebhaber. Ich garantiere euch, dass ihr begeistert sein werdet. Die Scheibe stellt nämlich ein Genre-Highlight im Jahr 2019 dar, das sich mit meinem bisherigen Favoriten "Ruins Of Eternity" von den grandiosen ORODRUIN messen kann. Es ist Gourmet-Musik, in die man komplett versinken kann. Licht aus, Kopfhörer aufsetzen und genießen. Ich würde mich sehr freuen, SERPENT WARNING im nächsten Jahr auf dem HAMMER OF DOOM in Würzburg bestaunen zu dürfen. LORD VICAR haben in diesem Jahr gezeigt, welche magischen Momente Suomi-Doom in der altehrwürdigen Posthalle kreieren kann. SERPENT WARNING sind dazu meines Erachtens ebenfalls in der Lage - mit zwei starken Longplayern im Gepäck kann eigentlich gar nichts schiefgehen. Gesamtwertung: 9.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Pagan Fire 02. Orient Eyes 03. Death's Tower 04. Whirlwind 05. From The Deep Below 06. Room Of Illusion 07. August 1972 | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 45:04 Minuten VÖ: 29.10.2019 |
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