Godsnake - Poison Thorns | |
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Review von Damage Case vom 26.10.2020 (6572 mal gelesen) | |
Wer erinnert sich noch an die britischen Thrasher DEARLY BEHEADED? Finger hoch! Was hat das mit den Hamburgern GODSNAKE zu tun? Klingen die etwa ähnlich? Jein. Aber das ist nicht der Punkt. Genau wie die Briten in den 1990ern der groovigen Thrash-Welle im Sog von METALLICA und MACHINE HEAD hinterherschwommen, so surfen GODSNAKE heuer mit ihrem Debütalbum auf einer Welle - nur mit dem Unterschied, dass diese eigentlich seit 20 Jahren nicht mehr existent ist. Und das macht den musikalischen Ansatz GODSNAKEs schon wieder fast erfrischend. Wer außerdem mit seinem Debüt direkt bei einem so renommierten Label wie Massacre Records unterkommt, hat vom Start weg einiges richtig gemacht. Lasse Lammert, ALESTORM, DEMONS & WIZARDS, WARREL DANE gehör(t)en nebst vielen anderen zu seinen Kunden, zimmerte den Hamburgern auf ihrem vorliegenden Debüt "Poison Thorns" einen amtlichen Sound. Schön transparent, wuchtig und irgendwie ein wenig retro im Klang. Über knapp 50 Minuten gibt es das rockige Konzentrat aus METALLICAs Schwarzer und frühen MACHINE HEAD. Die Gitarrenarbeit von Stevo und Malt ist international konkurrenzfähig, die Rhythmussektion Walt und Sidney unterstützt lässig und Sänger Torger agiert souverän, brüllt, singt und macht mehr als einmal den Hetfield wie es Nick Holmes 1995 nicht besser gekonnt hätte. Die Songs brechen selten aus der Groove Thrash-Schablone aus, wie zum Beispiel in 'Blood Brotherhood', das einen leichten ICED EARTH-Touch besitzt und dabei aber direkt ein wenig nach Wacken/EMP klingt ... wenn ihr versteht, was damit gemeint ist. Die Songs beinhalten interessante Elemente, man merkt GODSNAKE die lange Arbeit an ihren Songs an - immerhin sind sechs Jahre seit der Debüt-EP ins Land gegangen. Dennoch hört man die Vorbilder zu häufig und zu deutlich heraus. So zitiert der Opener 'Urge To Kill' penetrant die Rhythmik von MACHINE HEADs 'Imperium' - nur, dass dort der Part keine zwanzig Sekunden lang war, GODSNAKE aber daraus ein fünfeinhalbminütiges Lied machen. Bemerkenswert ist der Wille, melodische Refrains einzusetzen, Torgers raues Organ gibt das auch her. Die harten 'You Gotta Pay' und 'This Is The End' erfahren hierdurch erfrischende Abwechslung. Fazit: Ausbaufähig. Das Songwriting könnte noch etwas eigenständiger werden und die Performance noch zwingender, dann könnte hier tatsächlich ein neuer Stern am deutschen Metal-Himmel leuchten, vor allem wenn das Songwriting den schmalen Grat zwischen Metalcore-Gebrülle und kitischigen Mainstream-Melodien meistert. Man darf sehr gespannt sein, was GODSNAKE mit dem Zweitling abliefern werden. Drei Anspieltipps: Der Refrain des Titelsongs kann so einiges. Der Einstieg von 'We Disagree' klopft an die Champions League-Tür. 'Hellbound Ride' ist tatsächlich ein cooler Höllenritt. Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Urge To Kill 02. Poison Thorn 03. Sound Of The Broken 04. We Disagree 05. Stone The Crow 06. Darkness 07. You Gotta Pay 08. Blood Brotherhood 09. Hellbound Ride 10. This Is The End | Band Website: godsnake.de Medium: CD Spieldauer: 50:04 Minuten VÖ: 23.10.2020 |
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