Dreamshade - The Gift Of Life

Review von Contra vom 24.01.2013 (6548 mal gelesen)
Dreamshade - The Gift Of Life Der Goldene Windbeutel ist ein Negativpreis, den Foodwatch jährlich für die dreisteste Werbelüge vergibt. Leider ausschließlich im Bereich Lebensmittel, denn ansonsten stünde der erste Kandidat für 2013 schon fest. Spinefarm Records preisen die Schweizer Jungspunde DREAMSHADE als Melodic Death Metal an. Das Quintett aus Lugano würde das Genre "völlig neu angehen". Das Debütalbum "What Silence Hides" von 2011 sei "ein Riesensprung vorwärts für Melodeath in seiner Gesamtheit". Ahja. Und die Milchschnitte ist eine leichte Zwischenmahlzeit.

Schon in der allerersten Sekunde des allerersten Taktes des allerersten Songs von "The Gift Of Life" wurde mir schlagartig bewusst, dass Plattenfirmen-PR im Allgemeinen und Genrebezeichnungen im Speziellen eines besonders gut können: lügen. Und dabei haben sich DREAMSHADE sogar noch richtig viel Mühe gegeben, die Melodeath-Illusion möglichst perfekt hinzubekommen. Das Cover ist klasse, die Tracklist wartet mit durchaus spannend klingenden Titeln auf, teils weit entfernt von pseudo-emotional-düsterem Einerlei. Wikipedia behauptet gar, es würde den geneigten Hörer "klassischer, teils anspruchsvoller Melodic Death Metal" erwarten. Schön wäre es, wenn es denn so wäre. Was da aus den Boxen herausfällt und derangiert am Boden liegen bleibt, ist Metalcore, sonst gar nichts. Musikalisch vielleicht gar nicht mal so schlechter Metalcore, sehr melodielastig, mit teilweise schönen Gitarrenleads. Aber eben Metalcore. Mit unterirdisch einfallslosen dukka-dukka-dukka-Riffs, kehligem Geschrei und klischeeüberladenen Texten. Ich hätte es wissen müssen, hätte ich auch nur einmal kurz auf die Homepage der Schweizer geschaut. Denn was Spinefarm, die Metal Archives und Wikipedia nicht wissen, gibt der Feuerfuchs preis. Dort, hoch oben, gut versteckt im Browsertab offenbart sich: DREAMSHADE - Modern Melodic Death Metal from Switzerland. Sie geben es zu! Gut, sie geben nicht zu, dass sie Metalcore spielen. Aber sich selbst als Modern Metal zu bezeichnen ist ja nichts anderes, als das Eingeständnis, Metalcore zu spielen und das nicht zugeben zu wollen.

Ich sollte aufhören, mir blindlings alles zu bestellen, wo Melodeath draufsteht. Das habe ich jetzt auf die harte Tour gelernt. Wenn man IN FLAMES und TRIVIUM zu ihren allerschlimmsten Zeiten (sprich: heute) nimmt, sie aneinandertackert, dann mit Heißkleber KILLSWITCH ENGAGE dranspaxt und das Ergebnis abschließend auf Hochglanz poliert, kommen DREAMSHADE dabei raus. Mit Metal hat das nichts, wirklich gar nichts zu tun. Einen Punkt gibt es für die streckenweise wirklich guten Leads, einen für das tolle Cover und einen halben dafür, dass sie sich nicht auf den allerletzten Takt genauso anhören, wie jede andere Metalcoreband auch. Zum Abschluss noch ein Werbeversprechen: "Ein Muss für Fans von SOILWORK, KILLSWITCH ENGAGE und IN FLAMES." Stimmt. Leider.

Gesamtwertung: 2.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Photographs
02. Your Voice
03. The Gift Of Life
04. Sandcastles
05. Consumed Future
06. Our Flame
07. Late Confessions
08. Sincere
09. Elisabeth.
10. Wants And Needs
Band Website: www.myspace.com/dreamshadeband
Medium: CD
Spieldauer: 37:40 Minuten
VÖ: 25.01.2013

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