Pertness - Frozen Time | |
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Review von Contra vom 11.11.2012 (7064 mal gelesen) | |
Preisfrage: wie viele Metalbands aus der Schweiz kannst Du aus dem Stehgreif aufzählen? Ich bin mir verdammt sicher, dass bei der überwältigenden Mehrheit die Liste nach CELTIC FROST und ELUVEITIE schnell ziemlich dünn wird. Die Metal Archives zählen zwar 742 Bands aus den südlichen Landen mit der lustigen Sprache, allerdings sind der Großteil davon mehr Underground als der Gotthard-Tunnel. Eine dieser Bands sind PERTNESS aus den Berner Highlands, wie sie es selbst ausdrücken. Relativ unbeobachtet von der Welt, die zu Mittag isst, anstatt Zmittag zu haben, spielt der Vierer bereits seit 1993 und veröffentlichte seit 2008 zwei Alben. "Frozen Time" ist also bereits das dritte Werk der Kilttragenden Kelten. Kilttragende Kelten? Sind PERTNESS also einfach eine zweite Version von ELUVEITE? Mitnichten. Sie sind eine zweite Version von... allem? PERTNESS spielen Power Metal. Zumindest die meiste Zeit über, denn nicht selten driften die Jungs in völlig genrefremde Gefilde. Das Riffing erinnert in einigen Songs ('Farewell To The Past', 'Shadow Knights') derart stark an AMON AMARTH, dass ich felsenfest überzeugt war, mich irgendwo verklickt zu haben. Und das Gefühl überkam mich nicht nur einmal, denn auch die GRAILKNIGHTS, BLIND GUARDIAN und ENSIFERUM lassen sich immer und immer wieder vor dem geistigen Auge blicken, während "Frozen Time" läuft. Trotzdem spielen PERTNESS eindeutigen Power Metal, auch wenn das streckenweise nur in Akzenten deutlich wird, wie den kleinen Gitarrenläufen, die resolut noch über das arschtrittigste Riff gelegt werden. Dazu kommt noch, die Stimme von Sänger Tom Schluchter recht genreuntypisch, weil sie eher tief und rau ist und in einigen Passagen verblüffend an BLIND GUARDIANDs Hansi Kürsch erinnert. Das führt dazu, dass man PERTNESS zwar eindeutig als Power Metal ansehen kann, allerdings als Power Metal mit verdammt dicken Klötzen. Wenn, ja wenn sich die Jungs mal einigen würden, was genau sie da eigentlich spielen. Ok, es ist Power Metal, das hatten wir festgelegt. Aber die Einflüsse variieren derart stark, dass man über weite Strecken des Albums einfach keinen roten Faden erkennen kann. Ja, die Songs machen durch die Bank weg Spaß, sind gut geschrieben und bolzen ordentlich. Selbst die anderthalb Balladen ('Lost in Time' ist nur so ein bisschen eine Ballade) sind nett. Aber, wie oben bereits erwähnt, rasen PERTNESS in einem Quadrat hin und her, dessen Eckpunkte mit AMON AMARTH, BLIND GUARDIAN, ENSIFERUM und GRAILKNIGHTS markiert sind, ohne sich je auf eine Richtung einigen zu können. Mit 'The Star Of The County Down' nehmen sie zum Abschluss außerdem noch ein irisches Traditional mit auf, das in der Ausführung schwerstens an DROPKICK MURPHYS gemahnt. Mehr Wirrwar geht kaum. Der geneigte Leser wird bereits gemerkt haben, dass ich in diesem Review häufiger Bands als Vergleiche hergezogen habe, als es für die Punkteskala gesund ist. Trotz alledem habe ich an "Frozen Time" meinen Spaß. Ja, die Musik ist ein Bastard aus viel zu vielen Einflüssen und dem Album fehlt eine klare Linie. Ja, der Sänger ist nicht der beste und die unterirdischen Growls sollte er lieber sein lassen. Ja, der Sound ist ein bisschen dünn. Aber ich kann den Fuß trotzdem nicht still halten. Und das ist neben aller Kritik ein untrügliches Zeichen dafür, dass PERTNESS ihre Sache anständig machen. Objektiv betrachtet verdient "Frozen Time" ein Schulterzucken, aber das hier ist mein Review und Musik kann man sowieso nicht objektiv betrachten. PERTNESS zeigen, dass nicht nur RAGE verdammt männlichen Power Metal machen können. Anspieltips gibt's keine, die Songs taugen alle was und ein Querschnitt dieses Albums ist sowieso unmöglich. Gesamtwertung: 7.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Frozen Time 02. My Will Is Broken 03. Farewell To The Past 04. No More Messiah 05. Cold Wind Of Death 06. I Sold My Remorse 07. The Last Survival 08. Lost In Time 09. Shadow Knights 10. The Eye Of The Storm 11. The Star Of The County Down | Band Website: www.pertness.ch Medium: CD Spieldauer: 47:14 Minuten VÖ: 09.11.2012 |
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