Rebellion - Shakespeare's Macbeth

Review von Odin vom 00.00.0000 (12301 mal gelesen)
Rebellion - Shakespeare's Macbeth Is this music which I hear (before me)? Oder ist es doch eher ein schwermetallisch vertontes Hörspiel?

Rebellion haben sich für ihr Debut-Album ein schweres Thema vorgenommen. Über die konzeptionelle Umsetzung möchte ich mich eigentlich nicht weiter auslassen, denn für einen ehemaligen Englisch-Leistungskursler KANN es einfach nicht dem Original gerecht werden. ;-)
Man hat sich redlich Mühe gegeben, der Vorlage gerecht zu werden, aber trotzdem neige ich zu Aussagen wie "anmaßend ... Perlen vor die Säue..." - aber lassen wir das mal aussen vor, denn bei aller leidvollen Erinnerung an die Auseinandersetzung mit der schottischen Legende Macbeth kann man Rebellion zugestehen, dass sie gute konzeptionelle und textliche Arbeit geleistet haben.

Konzentrieren wir uns auf die Musik, so fällt natürlich auf, dass die Songs immer wieder durch Sprechpassagen unterbrochen oder abgeschlossen werden. Zum Glück hat man sehr autentische SprecherInnen gefunden, so dass die Vertonung durchaus hochwertigen Hörspiel-Charakter hat. Allerdings wird der eigentliche Musik-Genuss dadurch natürlich beeinträchtigt, so dass dies kein Album für den eingefleischten Headbanger sein dürfte.

Allerdings finden sich trotzdem zahlreiche Passagen, in denen die Matte zuckt und der Nacken juckt. Von schleppend über schwerstens stampfend bis zum Uptempo-Brecher fährt die illustre Truppe um Ex-Grave Digger Uwe Lulis und Tomi Göttlich schweres Geschütz auf. Leider kommt man hier um Vergleiche mit eben diesen Grabschauflern nicht herum, denn schließlich haben Rebellion sich mit der Promotion-Aussage "Die Väter des legendären Albums 'Tunes Of War'..." diesen Vergleich selbst auferlegt. So fällt in der Stimme von Youngster Michael Seifert denn auch zeitweise eine frappierende Ähnlichkeit zum kratzenden Organ von Chris Boltendahl auf, aber dann hört sie sich auch wieder ganz anders an - etwas Charakterlos bzw. -suchend klingen die Vocals hier, aber kraftvoll und mitreißend sind sie in jedem Fall.
Meiner Meinung nach ist der Vergleich mit dem legendären "Tunes Of War" zwar gerechtfertigt, aber "A Tragedy In Steel: Shakespeare's Macbeth" erreicht dieses Album nicht ganz in der puren Masse an guten Songs, denn zu viel Zeit wird eben mit der Story verbracht, und nicht in dem hohen Spaßfaktor, der aus selbigem Grund immer wieder gebremst wird. Lulis' Soli erinnern manchmal schon stark an jene auf dem Grave Digger Album ("Letters Of Blood", "Revenge") und in der Tat gibt es auch hier reihenweise geile Riffs, packende Melodien und herrliche Chor-Refrains. Läßt man die Sprechpassagen weg, hat man ein absolut geiles Metal Album voller teilweise pathetischer Hymnen und Hartwurst-Kracher - Teutonenstahl in nicht von der Hand zu weisender Grave Digger Manier mit gelegentlichen Therion-Ambitionen, ohne die orchestralen Elemente. Live werden diese Songs mit Sicherheit eine Macht sein, die unzählige Kehlen zum Mitgröhlen und ebenso die Matten zum Wirbeln hinreissen werden.

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
1.Introduction
2.Disdaining fortune
3.The prophecy
4.Husbandry in heaven
5.The dead arise
6.Evil speaks
7.Letters of blood
8.Revenge
9.Clowns of madness
10.Demons rising
11.Die with harness on your back
Band Website: www.rebellion-metal.de/
Medium: CD
Spieldauer: 60:00 Minuten
VÖ: 25.03.2002

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