Morlas Memoria - Mine Of Pictures

Review von Metal Guru vom 15.11.2017 (6409 mal gelesen)
Morlas Memoria - Mine Of Pictures 'Uyulala' heißt nicht nur ein Charakter aus Michael Endes unendlicher Geschichte, sondern auch eins von zwölf Stücken auf "Mine Of Pictures", der zweiten CD-Veröffentlichung der Dresdener Band MORLAS MEMORIA (ehemals MORLAS ENIGMA). Diese gründete sich 2011, heizte bereits als Support mir unbekannter 'Szenegrößen' wie Ost+Front, Stahlmann oder Zeraphine ein, produzierte 2014 ihr erstes Album "Follow The Wind" in Eigenregie und zelebriert laut eigener Aussage symphonisches Metall.

Das eine Mädel und die sechs Kerle heißen Florian Baum (Gitarren), Samuel Clauß (Schlagzeug), Leandra und Theo Johne (Leadgesang/Querflöte und Gitarren/Gesang), Oliver Kunze (Tasten), Sebastian Leibe (Bässe) und Eric Neufeld (Samples*). Zu ihren Instrumenten und Stimmen gesellen sich 'echter' Chor und 'richtiges' Orchester bzw. so klingende *Klänge. Der Leadgesang dominiert nur scheinbar, weil erstens eine Frau singt (hohe/weibliche Frequenzen setzen sich grundsätzlich besser durch als tiefe/männliche), zweitens die Herren der Schöpfung sich scheinbar gerne unterdrücken lassen (kleiner Scherz am Rande) und drittens diese Frequenzen/dieser Gesang/diese Stimme ohne Frage Alleinstellungsmerkmal der Band sind - abgesehen von der Optik! Die Stromgitarren braten eher brav/selbstbefriedigen sich sehr selten, das Plastikpiano könnte meines Erachtens mehr Echtholz vertragen und die Rhythmusgruppe macht genau das, was sie soll. Ansonsten klingt "Mine Of Pictures" geradezu 'gleichberechtigt', niemand soliert sich in den Vordergrund, weil das niemand nötig zu haben scheint - angenehm, beruhigend, erfrischend, ungewöhnlich, wohltuend!

"Mine Of Pictures" interpretiert wie gesagt „Die Unendliche Geschichte“ von Michael Ende und spielt sich meist im molligen Vierviertel, manchmal im durigen Sechsachtel ab, gesungen wird dazu in Englisch und Deutsch. Die klare Trennung von strukturierten Strophen, radiokompatiblen Refrains und kurzen Instrumentalpassagen erleichtert den Zugang zu "Mine Of Pictures" (im Gegensatz zu manch grenzwertiger Gruft-/Grunge-/Grunzorgie) ganz gewaltig. Dabei pendelt Sängerin Leandras klassisch ausgebildete Stimme irgendwo zwischen Folk und Oper, rangiert in mittleren bis hohen Registern und verfügt über ein deutliches, aber verträgliches Vibrato. Ihre Bandkollegen steuern neben ihren Instrumenten auch harmonisierende Hintergrundstimmen und sogar seltene Growls bei, allerdings sucht Frau oder Mann auf „Mine Of Pictures“ männlichen Leadgesang vergebens. Nein, MORLAS MEMORIA sind keine weitere gelackte und gelederte Gothic-Band mit Alibi-Frontfrau, dafür sind sie viel zu sanft (heul)/schön (schnief)/sinnlich (wein). Nach bisher dreimaliger Kompletthörung wächst der Eindruck, dass die Scheibe nach relativ typischem/unspektakulärem/verhaltenem Anfang immer bombastischer/hymnischer/symphonischer wird, je mehr sie sich ihrem Ende (!) nähert - DAS gefällt!

Die Produktion fällt akustisch ausgewogen, sehr sauber und vergleichsweise voll aus: keine beängstigenden Bässe, keine verdumpfenden Höhen, keine tinnitösen Mitten - ja, selbst die Kompression hält sich hier in ohrenschonenden Grenzen. "Mine Of Pictures"- zwölf klassisch kompakte Kompositionen zwischen Melancholie, Melodie, Metal und Michael Ende, die in der richtigen Stimmung auch Fans von Bands wie EDENBRIDGE, EPICA, LEAVES EYES, NIGHTWISH, THEATER OF TRAGEDY usw. gefallen dürften - mir sowieso!

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Prolog
02. Phantasien
03. Whatever You Want
04. Stormgiants
05. Waters Of Life
06. The Old Man And The Wandering Mountain
07. Uyulala
08. Goab
09. (A Hero Called) Hynreck
10. Das Sternenkloster
11. The Battle
12. Mine Of Pictures
Band Website: www.morlasmemoria.de
Medium: CD
Spieldauer: 42:29 Minuten
VÖ: 10.11.2017

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