Pinewalker - Migration | |
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Review von Damage Case vom 07.09.2019 (5734 mal gelesen) | |
KISS, MOTÖRHEAD, AC/DC, BLACK SABBATH, IRON MAIDEN und JUDAS PRIEST. Das sind einige der musikalischen Blaupausen, auf die sich Rezensenten gerne berufen, wenn sie ihren Lesern die Wurzeln der von ihnen besprochenen Musik beschreiben möchten. Was zum heiligen Tony Iommi hat das mit den amerikanischen Newcomern PINEWALKER zu tun? Der B4M-interne Promotext zu deren Debütalbum "Migration" lautet "Sludge und Heavy Rock, der oft wie eine ultrabrutale Ausgabe von BLACK SABBATH daherrifft." Da greift der interessierte Damage Case ohne mit der Wimper zu zucken zu. Aber wie auch bei den anderen Favoriten des Schreiberlings (vornehmlich MOTÖRHEAD und AC/DC) treffen solche Beschreibungen mehr die sich nach neuem Futter für die Ohren verzehrende Seele des Musikfans als die Wahrheit. Denn nur ganz selten erreichen junge Künstler den Vibe der oben genannten Kapellen - und dann klingt es ganz schnell wie eine Kopie, nachzuhören beispielsweise bei DEMIRICOUS, die das Riffing und Drumming von SLAYER, zwar gekonnt, eins zu eins adaptierten. Viel schöner ist es doch, wenn eine Band ihren eigenen Sound und kreativen Weg findet und man nur hier und da mal angenehm an die Altvorderen erinnert wird. Kurz noch ein gelungenes Gegenbeispiel, bevor es dann nur noch um PINEWALKER gehen soll: NEW AMERICAN SHAME schafften 1999 mit nur einem Album das, was AIRBOURNE seit bald fünf Alben nicht einmal im Ansatz schaffen, und zwar eine gelungene Weiterentwicklung des Sounds und Spirits von AC/DC, der permanent an die Australier erinnert mit dem Gedanken daran, dass man gerade die besten Songs hört, die die Australier in den 1970ern nicht geschrieben haben. So macht man das. Also, PINEWALKER und BLACK SABBATH. Wie verhält sich das nun? Das Intro des ersten Songs 'Sentinel' lässt aufhorchen. Ist man hier etwa bei MONSTER MAGNET gelandet? Aber nach einer halben Minute gibt es Enwarnung. Die Gitarren braten in bester Stoner-Sludge-Schnittmenge und mahlendem Midtempo durch die Lautsprecher. Das hat seine Wurzeln in Birmingham, aber nur entfernt und mehr auch nicht - so wie bei über 10.000 andere Bands seit dem 13. Februar 1970 auch. Dem saitenzupfenden und parallel dazu singenden/shoutenden/grunzenden/keifenden Triumvirat Tarran Mead/Jason Kennington/Sam Roe (es ist nicht einfach auszumachen, wer von den dreien jeweils gerade das Mikro führt...) gelingt es jedoch definitv nicht und zu keiner Zeit im Stile eines Ozzy Osbournes oder einer beliebigen anderen wahren Gesangspersönlichkeit den Songs einen markanten Stempel oder "Zusatznutzen" zu verpassen. Der Star ist hier definitv das Riff. Und es kommt gewaltig. In 'Bone Collector' wird es nur jäh zweimal von kurzen Gitarrensoli unterbrochen - ansonsten klingt das schon ähnlich fett wie CORROSION OF CONFORMITY in ihrer Neunzigerhochphase. Das Riff kann aber auch abseits von Midempo rasen ('Burning Earth') oder dampfwalzen ('Maelstom', 'The Thraw'). Noch ein Satz zum Albumkonzept: Die Band kreiert eine Hommage an Menschen, die sie an Krebs verloren haben. Das erinnert, nicht nur textlich, entfernt an "Lovelessness" von BISON B.C., nur ohne das blutige Cover eines Tumors. Jenes von "Migration" ist dagegen recht "blumig" ausgefallen, zeigt es im Vordergrund einen pastelfarbenen Schmetterling. Fazit: Es ist schlicht gefährlich, Debütanten mit den großen Bands des Business zu vergleichen. Nur ganz wenige haben das überstanden. PINEWALKER tun gut daran, ihren eigenen Weg im Dschungel aus Sludge, Hardcore, Rock, Stoner und Doom zu finden - und allen Vergleichen aus dem Weg zu gehen. Aber eins haben PINEWALKER definitv verstanden: Riffs sind das A und O eines guten Metalsongs. Und damit schließt sich doch wieder Kreis zu den Sabfour, hat doch Tony Iommi bekanntlich jedes gute Riff bereits geschrieben. Für Anhänger von mehr Stoner als Doom und mehr Sludge als Metal könnten PINEWALKER dennoch eine interessante Entdeckung sein. Drei Anspieltipps: 'Bone Collector' - Riffs, Riffs, Riffs. 'Maelstrom' - hier regiert neun Minuten lang der Doom, dass beinahe schon die Zeit stehen bleibt. Das "schöne" Instrumental 'Space Witch', mit dem PINEWALKER zeigen, wie man in über acht Minuten eine hypnotische Stimmung erzeugen kann. Gesamtwertung: 6.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Sentinel 02. Bone Collector 03. Burning Earth 04. Maelstrom 05. Space Witch 06. Self Vs. Self 07. The Thaw | Band Website: www.facebook.com/pinewalkerlives Medium: CD Spieldauer: 43:34 Minuten VÖ: 06.09.2019 |
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