Illdisposed - Reveal Your Soul For The Dead | |
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Review von Damage Case vom 22.08.2019 (8165 mal gelesen) | |
Der demografische Wandel und speziell die Tatsache, dass wir in einer immer älter werdenden Gesellschaft leben, stellen uns alle vor große Herausforderungen. Was zum unheiligen Rollstuhlfahrer hat das mit den Dänen ILLDISPOSED zu tun? Auch vor den Veteranen des Death Metals macht das Alter nicht Halt. Nicht nur vor, sondern auch auf den Bühnen dieser Welt sind die wilden Teenies der Achtziger heute gesetzte Männer und Frauen um die fünfzig Lenze. Und auch, wenn nicht wenige Helden von damals, die heute noch aktiv sind, ihre Line-ups durch Nachbesetzung mit jungen Mitgliedern "frisch" halten, spüren die Künstler, dass sie ihre ursprüngliche Version einer extremen Metal-Spielart heute nicht mehr so authentisch wütend und angepisst im Studio oder On Stage darbieten können. Dem entgegen steht, dass die seit 1991 aktiven Dänen um das letzte verbliebene Gründungsmitglied Bo Summer (Mikrofon - "Gesang" ist es ja keiner) ein beständiges Arbeitstempo an den Tag legen und mit "Reveal Your Soul For The Dead" bereits ihr vierzehntes Album vorlegen. Was erwartet den geneigten Hörer auf der aktuellen Langrille? Nun, seit einigen Jahren macht der Begriff "Kumpel-Death Metal" in der Szene die Runde. Damit ist, wenn man es (so wie der Rezensent) positiv verstehen möchte, satansfreier, mehr groove- als geschwindigkeits- oder technikorientierter Death Metal gemeint, den zumeist Bands oder Musiker spielen, die bereits seit den Anfängen dieser Stilrichtung aktiv und in Würde ergraut sind. OBITUARY und die Musiker von MEMORIAM seien an dieser Stelle als Beispiele genannt. Genau in diese Kerbe schlagen ILLDISPOSED im Allgemeinen und ihr neues Album im Speziellen. Klanglich bietet "Reveal Your Soul For The Dead" dank Dan Swanös magischen Händen (Mix und Mastering) ein blitzssauberes und transparentes Vergnügen. Die Songs bleiben meist im Midtempo-Bereich mit Passagen des kontrollierten Ausbruchs (zum Beispiel 'With Hate' und 'Drink It All'). Hinzu kommen fast schon als verträumt zu bezeichnende Solomelodien, wie in 'What Will I Become?'. Fun Fact: In der Mitte dieses Songs klingt Bo exakt wie Martin Van Drunen. Auch andere Remineszenzen an Genre-Kollegen findet man vereinzelt wieder, so werden zum Beispiel in 'To Sail You Away' ab Minute 02:00 Erinnerungen an MORBID ANGEL zu David Vincent-Zeiten wach. Genrefremde Experimente aus der Band-Vergangenheit wie Klargesang, Black oder Melodic Death Metal, Punk oder gar allzu offensichtlichem Humor gibt es schon lange nicht mehr. ILLDISPOSED konzentrieren sich 2019 komplett auf ihre Stärken, die ihnen einst den selbsternannten Ruf der "eierlosen Nutten aus dem schwulen Norden" einbrachten. Fazit: Wer in qualitativer Hinsicht ein weiteres "Kokaiinum" oder "1-800-Vindication" erwartet, wird leider nicht bedient. Wer jedoch die letzten Alben der Band zu schätzen wusste, wird mit "Reveal Your Soul For The Dead" absolut nicht enttäuscht. Neue Anhänger werden die Dänen damit aber wohl nicht gewinnen. Drei Anspieltipps: Der geteilte Opener und Titeltrack, der kurzweilige Nackenschüttler 'What Will I Become?' und das mit diversen Breaks und Tempowechseln glänzende 'Drink It All'. Gesamtwertung: 7.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Reveal Your Soul… 02. …For The Dead 03. With Hate 04. This Is Our Calling For The End 05. What Will I Become? 06. We Must Endure 07. To Sail You Away 08. We Are One 09. Drink It All 10. She’s Not In Our Way 11. All Is Sworn | Band Website: www.illdisposed.dk Medium: CD Spieldauer: 42:43 Minuten VÖ: 23.08.2019 |
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