Lynch Mob - Babylon | |
---|---|
Review von Damage Case vom 01.11.2023 (2941 mal gelesen) | |
Es gibt wohl doch so etwas wie Altersmilde. Dass die beiden ewigen Streithähne George Lynch und Don Dokken inzwischen miteinander so gut klarkommen, dass sie zwar nicht mehr gemeinsam in einer Band spielen, aber relativ harmonisch mit ihren jeweiligen Bands eine gemeinsame US-Tour absolvieren, hätte noch vor zehn Jahren kein Fan zu hoffen gewagt. Zu oft hat sich das Kreativ-Duo zerstritten und den ohnehin nicht unbeträchtlichen gemeinsamen Ruhm wahrscheinlich um den größten Teil gebracht. Was hätten DOKKEN alles erreichen können, hätten sie direkt mach dem Mega-Erfolg ihrer Platin-Studioplatten auf "Beast From The East" (1988er Livealbum) postwendend ein weiteres Langeisen draufgesetzt? Stattdessen kam es zum Split, infolgedessen der Gitarrist seine Soloband LYNCH MOB gründete, die 1990 mit dem famosen "Wicked Sensation" zwar vielversprechend startete, aber erfolgstechnisch seitdem immer mindestens zwei Klassen unter Lynchs 1980er Status aufspielt. 2023 folgt nun mit runderneuertem Lineup das neue Album "Babylon". Und als ob das nicht genügen würde, verkündet der inzwischen bald 70 Jahre alte Bandnamensgeber, dass die Tour 2024/25 das Ende von LYNCH MOB besiegeln soll. Wie gewohnt wandelt George Lynch heuer zwischen melodischem Classic Rock und leicht modernen oder groovigen Farbtupfern, wobei der Gitarrengott stets darauf achtet, songdienlich zu spielen und an den Saiten nicht zu überdrehen. Direkt fällt auch auf, dass Originalsänger Oni Logan nun nicht mehr Teil der Band ist. Er wird ersetzt von Gabriel Colón (CULPRIT, SAVAGE GRACE), der mit seiner nicht selten an Zakk Wylde erinnernden Stimme seine Aufgabe ordentlich meistert. Fazit: "Babylon" ist nicht überragend, die beinahe zeitgleich erscheinende neue DOKKEN ist mindestens eineinhalb Punkte besser - wie auch die Werke von Lynchs anderen beiden Bands THE END MACHINE und KMX. Und ob man sich als finales Alterswerk nicht etwas mehr vorgestellt hätte, bleibt dahingestellt. Aber unterm Strich bietet das Album mindestens eine Handvoll guter Songs, bis ihm zum Ende seiner knapp 50 Minuten leider doch deutlich die Luft ausgeht. Anspieltipps: Mit 'Erase', 'Time After Time' und 'Caught Up' startet "Babylon" flott und wirklich gut. Auch die schmalzfreie Ballade 'Million Miles Away' weiß zu gefallen. Gesamtwertung: 6.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Erase 02. Time After Time 03. Caught Up 04. I’m Ready 05. How You Fall 06. Million Miles Away 07. Let It Go 08. Fire Master 09. The Synner 10. Babylon | Band Website: Medium: CD, Digital Spieldauer: 49:59 Minuten VÖ: 20.10.2023 |
Alle Artikel