Omrade - Nåde

Review von Zephir vom 08.06.2017 (6124 mal gelesen)
Omrade - Nåde Was hat es wohl auf sich mit zwei Musikern, die sich Künstlernamen wie Arsenic und Bargnatt XIX zulegen? So lauten nämlich die Pseudonyme von Jean-Philippe Ouamer und Christophe Denhez, die gemeinsam das Projekt OMRÅDE bestreiten. Verschrieben haben sie sich dem Post Industrial, der Avantgarde – und, wie es beim Hören des Zweitlings "Nåde" scheint, noch diversen Trip-Hop-Einflüssen und elektronischem Ambient.

Im Opener 'Malum' gibt sich das Album postindustriell im Stile von OHGR, zieht allerdings schon kräftig scheinbar klassische Elemente wie Geigensaiten mit ein und schwimmt sich schließlich in Richtung Post Rock frei, nur um im folgenden Track 'XII' in Trip-Hop- und Elektro-Jazz-Gefilde abzubiegen (am Saxophon: Gastmusiker Leo Sors). Psychedelisch-verträumte Vibraphon-Klänge wecken ein gewisses Riders On The Storm-Feeling. Zeitweise sind die Klänge richtiggehend sanft und lieblich, wie zu Beginn von 'Enter'. Hier ziehen sich allerdings schon früh einige harmonische Schräglagen durch den warmen Sonnenschein, und der Hörer wird mit allerhand experimentellem Geräusch an die industriellen Wurzeln des Duos erinnert. 'Hänelle' ist ein Paradigma der vielschichtigen Verbindung von Technik und Organischem: Weich raunende Vocals und eine Klarinette (gespielt von Gastmusiker Jonathan Maronnier) mischen sich mit E-Gitarren; schweres Atmen trifft auf elektronische Sounds. 'Styrking Leið' beginnt als Ballade, schlägt nach gut der Hälfte um in ein düsteres Epos voll von Maschinensounds, endet in metallischen Gefilden. 'The Same For The Worst' lässt sich mit drei Worten beschreiben: ENIGMA meets Metal. Der Song ist eine völlig abgefahrene Mischung aus Electronica, Jazz, Screamo-angehauchten Vocals und Post Metal. Auch 'Baldar Jainko' erinnert mit eingestreuten gregorianischen Gesängen entfernt an das Werk von Michael Cretu, wohingegen 'Falaich' auf einmal O Fortuna-mäßig mit Blechbläsern und orchestralem Epos aufwartet.

"Nåde" ist plastisch und vielschichtig, vieldimensional und höchst sophisticated. Trotz aller Experimentierfreudigkeit verliert sich das Album niemals in Spielereien. Alles klingt porentief rein produziert, jede Note sitzt, wo sie soll. OMRÅDEs Musik ist etwas für Leute, die das Oxymoron der klassischen Avantgarde zu verstehen und zu schätzen wissen.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Malum
02. XII
03. Enter
04. Hänelle
05. Styrking Leið
06. The Same For The Worst
07. Baldar Jainko
08. Falaich
Band Website: facebook.com/omradetheband
Medium: CD
Spieldauer: 50:00 Minuten
VÖ: 26.05.2017

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