Inter Arma - Paradise Gallows | |
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Review von grid vom 10.07.2016 (5746 mal gelesen) | |
Die fünf Jungs von INTER ARMA haben ein gewaltiges Werk zusammengeschraubt: "Paradise Gallows" heißt der dritte Langspieler der Band und der ist satte einundsiebzig Minuten lang geworden. Ein Massiv von einem Album und ein Pflichtstück für alle, die auch nur annähernd mit Doom/Sludge/Stoner/Black Metal etwas anfangen können und sich auf anspruchsvolle Art unterhalten und stimulieren lassen wollen. Mit einer akustisch begonnenen Sehnsuchtsmelodie, die von der Stromgitarre weitergeführt wird, eröffnen INTER ARMA ihr drittes Album und da ist ihnen eine so wunderbare - fast überirdisch weiche - Melodie eingefallen, von der man am liebsten davongetragen werden möchte. Aber nichts da. INTER ARMA lassen die leichten, schwerelosen Gedanken, die in dieser bunt schillernden Traumblase blühen, an 'An Archer In The Emptiness' zerplatzen. Wenig Ohrenfreundliches bietet der zweite Song mit seiner Disharmonie und geshoutetem Gesang. Diese beiden gegensätzliche Songs sind der Auftakt zu einem Kontrastprogramm, das INTER ARMA während der gesamten Spielzeit genussvoll ausleben. Zwar haut "Transfiguration" in dieselbe rohe, brutale Kerbe, ist aber dabei ein Stück zugänglicher. Die nervöse Unruhe des Liedes überträgt sich und die giftige Kreischerei fährt dem Schwarzmetaller vertraut in Mark und Bein. Mit dem hypnotisierenden, rituell gestalteten Beginn von 'Primordial Wound" setzen INTER ARMA dann erneut einen starken Kontrast und fahren aber darüber hinaus ihre mit Betonschwere aufgepumpten Doom/Sludge-Riffs auf. Zehn Minuten Slomotion in Bestform, dem die dicke Portion des verzerrtem Sprechgesang die Krone aufsetzt. So retro wie 'The Summer Drones' mit seinen überdeutlichen musikalischen 60er/70er-Jahrezitaten auch daherkommt, die beunruhigende Schwere verankert ihn fest im Hier und Heute, im extremen Stoner/Sludge. Und dann folgt mit 'Potomac' mein Favorit. Das Instrumental nimmt die Melodie des Intros 'Nomini' auf und trägt sie weiter. Anstelle der Akustikgitarre erzeugt ein Piano melancholische Stimmung und führt sie zur episch träumenden Stromgitarre … die Welt möge doch bitte länger als nur diese sechs Minuten lang still stehen … denn der Song klingt nach und will inhaliert werden. Im Titelsong schlagen starke PINK FLOYD-Einflüsse durch, die Atmosphäre wird intensiver, der Klargesang schwebt über einer tranceartigen Szene, die ein wütender Doomkoloss zu zerstören versucht. 'Violent Constellations' ist ein ziemlich vertrackt gestalteter Song, der mit Core und Prog getränkten Ideen nur so um sich wirft, mich jedoch überhaupt nicht trifft. Aber INTER ARMA zwängen sich nicht in Grenzen, wagen im abschließenden 'Where The Earth Meets The Sky', woran andere Kapellen nicht mal denken würden: Melancholie mit Klargesang im Singer/Songwriterstil. Krasser kann ein Wechsel kaum vollzogen werden, gelungener kann ein Coup nicht sein. Fazit: INTER ARMA haben ihr bislang bestes Album aufgenommen. Dramatisch und kontrastreich jagen die Stimmungen, wechseln die musikalischen Zitate. Hören, staunen und sich berauschen … wieder und wieder und wieder. Gesamtwertung: 9.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Nomini 02. An Archer In The Emptiness 03. Transfiguration 04. Primordial Wound 05. The Summer Drones 06. Potomac 07. The Paradise Gallows 08. Violent Constellations 09. Where The Earth Meets The Sky | Band Website: interarma.bandcamp.com/ Medium: CD Spieldauer: 71 Minuten VÖ: 08.07.2016 |
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