Grip Inc. - Incorporated | |
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Review von Opa Steve vom 29.04.2004 (6533 mal gelesen) | |
Meine Fresse. Ich bin noch etwas überfordert. Also mit diesem Album werden sie alle engstirnigen Kuttenträger verprellen. Ich habe selten so eine vielseitige Musik gehört. Sie führen konsequent den auf Solidfy eingeschlagenen progressiven Weg fort, und machen so einen Riesenschritt, dass man fast glaubt, sie wären sich die letzten 4 Jahre nicht aus dem Weg gegangen, sondern hätten nur noch arrangiert und gefeilt. Solidify war noch ein "Metal-Album", welches eben auf verdammt hohem Niveau spielt. Das neue Output ist einfach nur noch ein hervorragendes "Musikalbum", welches eben den Metal als eine Spielart unter vielen betrachtet. Man hat fast den Eindruck, als hätten die Spannungen in der Band so weit geführt, dass sich die Mitglieder nun gegenseitig mit Höchstleistung übertrumpfen wollen. Aus diesem Schmelztiegel kommt ein Sound, der durch eine Vermischung der typischen Sorychta/Lombardo-ICE-Passagen mit unglaublich mutigen Anleihen an spanischen Gitarren (ähnlich dem genialen Solidify-Rausschmeißerinstrumental), Sitars (von Kreators Sami beigesteuert), Eiccas (Apocalyptica) Cellospiel, experimentierfreudigen synthetischen Sounds der Moderne sowie auf den ersten Durchgang unheimlich verwirrenden Stilsprüngen glänzt. Gus setzt seine Stimme hochflexibel ein, und manchmal wird der Stoff einfach mit der rotzigen "Technik" des Punks runtergedonnert, obwohl das Riffing überaus komplex ist. Verdammt souverän..... Über die Endproduktion von Sorychta muss man wie immer natürlich keine Worte verlieren. Grip Inc. begeben sich mit dieser Scheibe in die Nische der Musiktheoretiker und vor allem schubladenfreien Liebhaber. Der kommerzielle Erfolg dürfte schwierig sein, was aber allen Beteiligten bewusst und auch egal sein dürfte. Puristische Metaller und "Nebenbeihörer" werden nicht richtig glücklich werden, und für Freunde anderer Lager sind Grip Inc. wahrscheinlich immer noch "so 'ne Metal-Band". Aber ich kann nur beide Seiten ansprechen und empfehlen: gebt euch dieses Teil mal. Wenn "The Answer" direkt in den ersten Takten total nach alten Grip Inc. klingt, wird man schon in der sehr alternativen Strophe verwirrt. Das verhaltene "Prophecy" entwickelt sich mit jedem Durchlauf zu einem stärkeren Banger und wäre live sicherlich ein Kandidat, der die Halle zum Kochen bringt. Natürlich dürfen auch die coolen Thrasher nicht fehlen - nach dem sehr schön arrangierten "Enemy mind" knallt das superstarke "Skin trade" aus den Boxen, die man bei diesem Killer unweigerlich bis zur Lastgrenze ausfahren möchte. Von Cello und ausdrucksvollen Vocals wird "Resist" getragen - Chöre sind bei Grip Inc. ein verstärkt neues Element, und wie "Resist" und "Blood of the saints" beweisen, funktionieren auch diese Arrangements klasse. In Zeiten musikalischen Einerleis, überflüssiger Veröffentlichungsflut, konzeptlosem Trendwahnsinns, ist ein solch innovatives Album Kaufpflicht. Also Leute, weg von den Tauschbörsen und ab in den nächsten Laden. Keine Sorge, die CD hat keine Anti-PC-Vermurksung und läuft überall. 50 Minuten Sound plus 3 Video-Outtakes aus dem Studio (VCD-Qualität) bieten zusammen mit der genialen Mucke echtes value for money. Gesamtwertung: 9.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
Curse (of the cloth) The answer Prophecy Endowment of apathy Enemy mind Skin trade (Built to) resist The gift Privilege Blood of saints Man with NO insides Curse - Video The answer - Video Making of - Video | Band Website: www.rockonline.com/gripinc/ Medium: CD Spieldauer: 48:00 Minuten VÖ: 20.03.2004 |
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