Mandrake - Mary Celeste

Review von Opa Steve vom 18.12.2007 (5967 mal gelesen)
Mandrake - Mary Celeste Um es gleich vorwegzunehmen: das Album kann leider nicht die Qualität des hinreißenden Openers über die gesamte Spieldauer aufrechterhalten. Denn mit dem Titelstück 'Mary Celeste' wird der Hörer erst einmal mit einem grandiosen Exemplar Gothic Metals aus den Latschen gehauen. Gänsehautatmosphäre und tolle Melodien paaren sich mit superfetten Metal-Riffs, die so manches Stilmittel von frühen WITHIN TEMPTATION oder auch VISION BLEAK innehaben. Dennoch bieten MANDRAKE keine üblichen Gothic-Klischees oder Kopien, sondern erschaffen einen sehr gelungenen und eigenständigen Stil. Sängerin Birgit Lau glänzt durch klaren und kräftigen Rock-Gesang und verfällt nicht dem typisch-elfenhaften Tralala, und die Keyboards werden sehr dezent und songdienlich eingesetzt. Gut, dass sie Studiobesitzer und Drummer Jörg Uken (Ex-RUMBLE MILITIA) als Nebenjob einspielte, denn so kann es keine Egoprobleme geben, die irgendwann doch in dicken Kleisterteppichen enden. Aber der Haupttrumpf von MANDRAKE ist dieser schier unerschöpfliche Fundus an Ideen! Mit einer verblüffenden Leichtigkeit schütteln die Fünf ein zündendes Arrangement nach dem anderen aus dem Ärmel. Ob Banger wie der Titelsong bzw. 'Forgiven', verwobene Harmonien wie 'Crystals Of Forgiveness' oder hymnische Rückenschauer-Refrains wie in 'Fragile' - schon die ersten 4 Stücke lang kommt man aus dem Staunen gar nicht mehr raus und weiß gar nicht, wo man hinhören soll. Wie ich zur Einleitung bereits schrieb ist es natürlich beinahe unmöglich, Spitzenklasse über eine volle Stunde aufrechtzuerhalten. So gibt es dann ab der Mitte des Albums gelegentlich eine leichte Zunahme von Pop-Elementen - gerade in den Gesangsmelodien. Diese zielen eher auf die WITHIN TEMPTATION Hörerschaft, denen düstere Metalnummern eine Spur zu heftig sind. Wobei MANDRAKE auch hier glücklicherweise komplett auf Bombastorchestrierung verzichten, sondern wieder ein äußerst geschicktes Songwriter- und Arrangement-Händchen beweisen. Weniger als Ausfall, aber doch als unpassend kann man lediglich den Schlusstitel 'Paralyzed' bezeichnen. Eine schmalzige Klassikballade zerstört genau das Konzept, welches über die ganze Scheibe wirkte. Außerdem zeigt sie auch die Grenzen von Birgits Stimme, denn für zerbrechliche Vocals fehlt es noch ein wenig an professionellem Ausdruck.

Für mich ist diese Scheibe ein neuer Stern am ansonsten recht ausgelutschten Gothic-Metal-Himmel. Wenn MANDRAKE jetzt noch ihre "braven" Elemente ein wenig herausnehmen würden, ständen sie für mich unangefochten an der Spitze dieses Genres.

Gesamtwertung: 8.5 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
01 Mary Celeste
02 Crystals Of Forgiveness
03 Fragile
04 Forgiven
05 Adore
06 Masquerade
07 Sweet Desolation
08 Moments
09 Breathe
10 Solace
11 Life's Last Shore
12 Borrowed Life
13 Paralyzed
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 58:58 Minuten
VÖ: 30.11.2007

Besucher-Interaktion

Name:
Kommentar:
(optional)
Meine Bewertung:
(optional)
(Hinweis: IP-Adresse wird intern mitgespeichert; Spam und Verlinkungen sind nicht gestattet)

Artikel über soziale Netzwerke verbreiten