Nocturnus AD - Paradox | |
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Review von Opa Steve vom 15.06.2019 (5255 mal gelesen) | |
Fast 30 Jahre ist es her, dass NOCTURNUS mit "The Key" ein (damals) spannendes Werk veröffentlichten und dem Technical Death Metal eine neue Richtung beziehungsweise neue Grenzen zeigten. Die Mischung aus wilden Riffs, Licks, Sprüngen und Läufen wurde seinerzeit mit exzessiven Keyboards angereichert und die Story in eine Art okkulte Science Fiction verfrachtet. Beides war im ursprünglichen Death Metal in dieser Form noch nicht versucht worden, und gerade die Keyboards spalteten im Death-Genre die Meinungen. Heute, im Jahr 2019, ist natürlich viel Stahl die Zeche runtergelaufen und hat sich eine Menge neuer erdenkbarer Formen gesucht. Dementsprechend gelassen kann man der Nachfolgeband NOCTURNUS AD begegnen und gespannt sein, wie viel vom originalen Stil noch geblieben ist. Schließlich war seinerzeit nach "The Key" die Besetzung zerplatzt und der Stil von NOCTURNUS änderte sich stark. Heute hat das einzige Originalmitglied der "The Key"-Phase, Mike Browning (Drums, Vocals), seine letzte Band AFTER DEATH einfach um den Keyboarder Josh Holdren ergänzt und in NOCTURNUS AD umgetauft. So simpel, so gut. Der Stoff schließt sich in der Story unmittelbar an "The Key" an und musikalisch schlägt der erste Longplayer "Paradox" auch ganz klar in das 90er Tampa-Revival. Eine laute Snare schränkt die digitale Dynamik ein, das Material klingt gepresst mittig. So, wie zu dieser Zeit tatsächlich produziert wurde. Die Trademarks der Ur-NOCTURNUS konnten in diesem Soundgewand auch perfekt getroffen werden. Die Gitarren haben oft flirrende Chorus-Effekte auf den Leads und die Keyboards sind dünn, grell und weiterhin so dominant wie einst. Auch beschränken sich Brownings Vocals wie früher auf wenige, rhythmisch herausgekotzte, Phrasen. Das muss wohl so sein, wenn man gleichzeitig als Drummer in dieser Rhythmik-Epilepsie bestehen muss und nicht total am Rad drehen möchte. Die Gitarren hauen wie gewohnt die flitzenden Triller und Läufe in die Breaks und ergießen sich oft in grell-lärmenden Soli, die mit den ständigen Rhythmuswechseln schon an den Nerven zerren können. Die Beschreibung des Stils hätte ich wirklich aus einem alten Review von "The Key" abschreiben können. Und man sollte meinen, dass jeder Fan von damals mit der neuen Scheibe genauso glücklich werden würde. Aber ich persönlich habe festgestellt, dass ich das Material jetzt schon sehr lange aus den Augen verloren hatte und heute mit anderen Ohren höre. Da stören mich schon die ein oder anderen Schiefheiten, die von diesen Rührei-Soli verursacht werden. Oder wie in 'The Antechamber' oder 'Aeon Of The Ancient Ones' bewusst durch dissonantes Keyboardgefiepse und ständiges Rütteln an irgendwelchen Pitchreglern eingebaut sind. Damals war das sehr mutig und ein experimentelles Klanguniversum, aber in der Zwischenzeit hat man im Prog/Technical Death doch schon ganz andere (und besser funktionierende) Arrangements erlebt. Insofern stelle ich - auch mit Blick auf die Originalvorlage von einst - leider ernüchtert fest, dass mich sowohl "The Key" als auch "Paradox" heute nicht mehr so richtig packen. Sorry Jungs, aber manche Experimente sind dann richtig geil und später in verklärter Erinnerung, wenn sie einmalig sind. So ist "Paradox" eher was für die Die-Hard-Fans und die Obskuritätensammler. Gesamtwertung: 6.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Seizing The Throne 02. The Bandar Sign 03. Paleolithic 04. Precession Of The Equinoxes 05. The Antechamber 06. The Return Of The Lost Key 07. Apotheosis 08. Aeon Of The Ancient Ones 09. Number 9 | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 52:17 Minuten VÖ: 24.05.2019 |
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