Disbelief - 66 Sick

Review von Souleraser vom 20.03.2005 (8855 mal gelesen)
Disbelief - 66 Sick DISBELIEF werden als eine der beeindruckendsten Live-Erfahrungen gehandelt, die deutsche Bühnen in den letzten Jahren unsicher gemacht haben. Mit dem letzten Album "Spreading the Rage" wurde die starke, energische Bühnenpräsenz schon erfolgreich ins Studio und von dort auf einen Silberling transferiert, anno 2005 soll "66 Sick" diesen Eindruck jetzt zementieren.

Gerne wird die Musik der Band als "Emotional Deathcore" bezeichnet und obwohl ich kein Fan allzu kryptischer Genrebezeichnungen bin, bringt es dieser eigentlich ganz gut auf den Punkt. Die - regulär - 12 Stücke auf "66 sick" vereinen all diese Elemente in sich. Die Energie, Intensität und Wut von (Hard)Core, die Aggressvitiät und Düsternis von Death Metal gemischt mit einem deutlich emotionalen, beinahe depressiven Einschlag, den mancher als doomig bezeichnen wird.

Alles beginnt mit dem rein instrumentalen, '66' betitelten, Intro, das direkt im Quasi-Titeltrack 'Sick' explodiert. Dieser, ebenso wie 'For God?', repräsentiert die schnelle und knüppelige Seite des Albums, die mit ordentlich heavy Grooves förmlich zum Haare schütteln auffordert.
Demgegenüber stehen Songs wie das überragende 'Rewind it all (Death or Glory)' oder 'Lost in time', die beide mit der bereits erwähnten doomigen, melancholisch-depressiven Schwere und stark gemäßigtem Tempo aufwarten und im Refrain-Teil durchaus mitsingkompatibel sind. Die gelungene Kombination aller Elemente stellen dann Stücke wie 'Continue from this point' oder der Rausschmeißer 'To atone for all' dar, die von der Grundstimmung her die düster-depressive Schwere der doomigeren Songs haben. Speziell die Vocals, die in den langsameren Parts klaren, sauberen Gesang bieten und in den schnelleren, aggresiven Parts auf deathig-thrashiges Geschrei setzen, stellen ein echtes Glanzlicht dar. Eine überaus respektable Leistung, die Sänger Karsten "Jagger" Jäger hier abgeliefert hat.
Abgerundet wird das gelungene Gesamtpaket durch rein instrumentale Stücke, die wie im Fall von 'Mental Signpost' eher von düster-depressiver Melancholie und Schwere sind, im Falle des bereits erwähnten Openers '66' aber auch etwas aggressiver und heftiger sein können.

Anders als der Vorgänger wurde dieses Album nicht von Andy Claasen in den Stage One Studios produziert, sondern von Tue Madsen in den Antfarm Studios in Aarhus, Dänemark. Kein Wunder also, dass die Produktion gelungen ist. Der Sound ist durchweg klar und verzerrungsfrei, je nach Stoßrichtung der Musik mal druckvoll und hart oder einfach nur düster und schwer.

Insgesamt bieten die nicht ganz 50 Minuten Musik auf "66 sick" eine mehr als überzeugende Vorstellung. Die fünf Musiker haben mit diesem Album eindeutig einen Schritt nach vorn gemacht. Allerdings brauchte das Album bei mir erst zwei, drei Hördurchgänge um vollends zu zünden. Einer der Gründe hierfür liegt sicherlich auch in der Vielseitigkeit und Vielschichtigkeit des Albums.
Für Fans der Band und des Genres ein klarer Pflichtkauf. Wer sich für düstere, melancholische Härte in Musikform interessiert, dürfte hier ebenfalls fündig geworden sein. Eine überaus gelungene Synthese aus Death und Core.


Bleeding Songs: For God?, Rewind it all (Death or Glory), Lost in Time

Gesamtwertung: 9.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood blood dry
Trackliste Album-Info
1.66 (Intro)
2.Sick
3.Floating on high
4.For god
5.Continue from this point
6.Crawl
7.Rewind it all
8.Lost in time
9.Try
10.Edges
11.Mental signpost
12.To alone for all
13.Coast to coast (Bonustrack)
14.Dogs on leads (Bonustrack)
15.Spill the blood (Bonustrack)
16.Stranger in a strange land
Band Website: www.disbelief.de
Medium: CD
Spieldauer: 49:30 Minuten
VÖ: 14.03.2005

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