Zodiac Ass - Where Injustice Turns Into Law | |
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Review von Rockmaster vom 15.03.2020 (7501 mal gelesen) | |
Nach der ein oder anderen Panne inklusive Verlust der Postsendung, hier wenigstens ein Kurzreview zum Werk der Bavaustrian Metalbrothers. Das Quartett macht an den Gitarren mächtig Dampf. Lärmende Riffs und klasse double-Guitar-Melodien mit ordentlich Tempo zeichnen den Sound der Band aus. Josef Altmann und Wolfgang Denk hört man an, dass sie keine Baukastenriffs und Versatzstücke aus dem Ärmel geschüttelt haben sondern gerade die doppelten Gitarrenparts präzise ausgefeilt haben. Dass es zwei oder drei bessere Gitarrensolisten in der Welt gibt, verzeiht man da gerne. Bene Jensen und Thomas Schmidt sorgen für den Wumms an Bass und Schlagzeug. Drive und Power stimmen auch hier, und für die Gangart spielen beide erfreulich variabel. Die etwas grobe, aber gelungene Produktion unterstreicht das Thrash Metal-Feeling perfekt. Wolfgang am Mikro wie auch die Background-Stimmen (inkl. Kinderchor) sind gesanglich herausgefordert, aber eigentlich interessiert das gar nicht mehr. Instumental gibt es hier dermaßen auf den Allerwertesten des Tierkreiszeichens, dass das Thrasherherz vor Freude weinen möchte. Steht irgendwo ein Live-Date an, würde ich mir das auf keinen Fall entgehen lassen. Und wer beim Audio-Dealer seines Vertrauens auf den Silberling stößt, sollte auf jeden Fall auch mal ein Ohr riskieren. Nachtrag am 12.9.2020: Es ist manchmal eine Art Erleichterung, wenn man nicht alle Texte der zu rezensierenden Musik versteht. Indes kann es auch ein wenig beschämend für den Rezensenten sein, wenn man sogar beim Schnelldurchlauf den - grob anmutenden - Bruchteil einer Textzeile in der eigenen Sprache versteht, aber sich dann nicht die Zeit nimmt, noch einmal genauer hinzuhören. Der Titel 'Where Injustice Turns Into Law' endet mit dem Zitat: "Noch sitzt ihr da oben, ihr feigen Gestalten, vom Feinde bezahlt, dem Volke zum Spott. Doch bald wird wieder Gerechtigkeit walten, dann richtet das Volk und es gnade euch Gott." Dieses wird in nazionalsozialistischen Kreisen gerne dem nationalistischen Dichter Theodor Körner zugeschrieben, nach anderer Quellenlage wurde es tatsächlich erstmals auf einer Naziveranstaltung 1990 in München vorgetragen und seitdem gerne in entsprechenden Kreisen tradiert. So oder so ist die Verwendung des Zitates mindestens überaus gedankenlos, für mich stellt sie eine unverantwortliche Grenzüberschreitung dar. Stellt man den Zusammenhang her zu der Textzeile, "Where injustice turns into law, resistance becomes duty", frage ich mich, wie denn dieser Widerstand aussehen soll. Und es bleibt für mich die Schlussfolgerung: Ein mehr oder weniger unverhohlener Aufruf zur Gewalt lässt sich mit meinem Weltbild nicht ansatzweise in Einklang bringen. Unter diesen Umständen kann mein Fazit nur lauten: 0 von 10 Punkten für diesen Grenzübertritt. Ich habe die Band angeschrieben und um eine Stellungnahme gebeten. Mal sehen, was da zurückkommt. Und hier mein finales Update. Auch wenn die Kommunikation mit der Band sich schwierig gestaltet - Antworten kommen nach Wochen bis Monaten, oder auch mal gar nicht - eine Stellungnahme gab es. Jedenfalls will sich die Band laut Sänger/Texter Wolfi absolut nicht in der rechten Ecke verortet sehen und den kritisiertenTitel auch nicht als Aufruf zur Gewalt verstanden wissen: "Alle unsere Songs beschäftigen sich mit Themen wie (Religions-) Krieg, Gewalt, Mord, Kindesmissbrauch, Gräueltaten, Vetternwirtschaft usw., also Ungerechtigkeit im Allgemeinen, und sprechen sich klar dagegen aus. Dabei beziehen wir in keinem einzigen Song politisch oder religiös Stellung." Der fragliche Titel "sei als eine Kritik an der (globalen) Politik zu verstehen." Letztlich sei er nur die englische Übersetzung des Titels des Gedichts von Brecht: 'Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht.'" und dieses sei "weltbekannt als Kritik an der Obrigkeit". Die Stellungnahme kommt insgesamt authentisch rüber, und ich bin durchaus bereit, Wolfi da größtenteils zu folgen. Leider bleibt aber die Quintessenz: Schlecht zitiert. Zu Brechts Gedicht mit dem genannten Titel finde ich keine Quellen, wohl aber solche, die ihm - aber auch vielen anderen - zumindest die Möglichkeit einer Urheberschaft an diesem Zitat einräumen. Das Gedicht am Ende des Songs stammt definitiv nicht von Brecht (und das würde auch nicht in das Bild passen, das ich von Brecht habe) sondern mit großer Wahrscheinlichkeit aus der oben genannten Quelle. Ich habe der Band meine Bedenken in der Richtung mitgeteilt, aber bislang leider keine Antwort mehr erhalten. Wer die Band kenne, sagt Wolfi, würde sie niemals mit Nationalsozialismus in Verbindung bringen. OK, akzeptiert. - ohne Wertung - | |
Trackliste | Album-Info |
01. Suicide Of Jesus Christ (3:29) 02. Where Injustice Turns Into Law (2:40) 03. Vengeance (5:31) 04. Slaves And Masters (5:58) 05. (Trapped In) Living Death (5:06) 06. Under Angel Eyes (6:16) 07. Kiss Of The Butterlfy (3:33) 08. White Noise (4:53) 09. Bavaustrian Metalbrothers (4:13) | Band Website: www.zodiacass.com Medium: CD Spieldauer: 41:39 Minuten VÖ: 19.10.2019 |
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