Eyehategod - A History Of Nomadic Behavior | |
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Review von Damage Case vom 26.03.2021 (5371 mal gelesen) | |
Metal von kaputten Leuten für kaputte Leute. Besser kann man Sludge vielleicht nicht beschreiben und die Tatsache, dass Sänger Mike IX Williams vor einigen Jahren aufgrund einer Leberzirrhose eine Organtransplantation erhielt, unterstreicht diese Vermutung noch. EYEHATEGOD, die seit 1988 aktiven Quasi-Gottväter des kaputten Südstaaten-Lavasounds, veröffentlichen nach atemberaubend kurzen sieben Jahren Abstand mit "A History Of A Nomadic Behaviour" den Nachfolger ihres 2014er selbstbetitelten Albums. Auf Album Nummer sechs sind klassische Songstrukturen oder sinnhafte Texte mit Message immer noch Fehlanzeige. Mike Williams brüllt, jault oder leidet lieber gut klingende Worte und deren Aneinanderreihungen ins Mikro und Jimmy Bower entlockt seiner Gitarre Riffs, die selbst Alligatoren und anderen großen Reptilien das Fürchten lehren - dazwischen, danach oder davor spielen dann auch mal Schlagzeug und Bass auf. Im Gegensatz zu Brüdern im Geiste wie CROWBAR oder DOWN, schielen EYEHATEGOD zu keinem Zeitpunkt auf Hits, Airplay oder gar die Erwartungen ihrer Fans. Die Viererbande, komplett durch Bassist Gary Mader und Schlagzeuger Aaron Hill, lärmt knapp über vierzig Minuten komplett nach ihrem eigenen Gusto. Mal knapp fünf Minuten mit diversen verstörenden Wendungen ('Current Situation', 'Every Thing, Every Day'), mal fast schon loungig zur einminütigen Zigarettenpause ('Smoker's Piece'). Dazwischen herrschen Anarchie, Chaos, BLACK SABBATH und BLACK FLAG ohne jegliche Grenzen, Songaufbauten oder nachvollziehbares Songwriting. Oder, um einen anderen Vergleich zu bemühen: Jimmy, Mike & Co. können sich und die Hörer immer noch in völlig zerstörten Songlandschaften verlieren - nur ohne den Ausgang und die Belohnung, so wie ihre Kollegen MELVINS, dazwischen mal ein paar Hits zu verstecken. Der Sound, fachkundig zusammengetrümmert von Sanford Parker und James Whitten, hält das Sludge-Versprechen zu einhundert Prozent. Das Cover unterstützt sämtliche morbide Gedanken an Elend, Vernichtung, Tod, Nihilismus und wie Bananen aussehende Blüten. Ziel erreicht. Fazit: Phil Anselmo sang in PANTERAs 'Goddam Electric' dereinst 'your trust is in whiskey and weed and BLACK SABBATH - it's goddamn electric'. Subtrahiert man bei Mike IX Williams wahrscheinlich mittlerweile den Whiskey, dann weiß man, was einen erwartet. EYEHATEGOD in Reinform. Sauber. Drei Anspieltipps: Klingt eh alles gleich kaputt und fertig. Fans, wissen was zu tun ist. Der Rest hört besser ORDEN OGAN. Gesamtwertung: 8.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Built Beneath The Lies 02. The Outer Banks 03. Fake What's Yours 04. Three Black Eyes 05. Current Situation 06. High Risk Trigger 07. Anemic Robotic 08. The Day Felt Wrong 09. The Trial Of Johnny Cancer 10. Smoker's Piece 11. Circle Of Nerves 12. Every Thing, Every Day | Band Website: eyehategod.ee/ Medium: CD Spieldauer: 41:53 Minuten VÖ: 12.03.2021 |
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