Full House Brew Crew - Bare Knuckle

Review von Damage Case vom 29.11.2020 (8591 mal gelesen)
Full House Brew Crew - Bare Knuckle Preisfrage: Aus welchem Land stammen FULL HOUSE BREW CREW? Dem Sound nach kann es nur eine Antwort geben. USA ist aber falsch. Deutschland? Nein. Wer zur Hölle käme darauf, dass vier Griechen sich für einen solchen Sound entscheiden würden? Gerade, wenn man bedenkt, dass Sänger und Gitarrist Vageliss Karzis bis 2019 bei den Schwarzmetallern ROTTING CHRIST musikalisch mal komplett auf einem anderen Gleis unterwegs war. Sei's drum, "Bare Knuckle" ist bereits das dritte Album der Band und es lohnt sich definitiv mal ein Ohr zu riskieren.

Fans von FIVE FINGER DEATH PUNCH (leichte Proll-Attitüde), BLACK LABEL SOCIETY (quietschende Gitarren), SALIVA (Gesang) oder GODSMACK (irgendwie) wird, wie beim Vorgänger "Me Against You" (2018), beim Hören der zehn Songs häufiger mal etwas bekannt vorkommen. FULL HOUSE BREW CREW adaptieren in gut sechsunddreißig Minuten Sounds, die der geneigte US-Modern-Rock-Mit-Südstaateneinschlag-Anhänger so oder so ähnlich nicht das erste Mal geboten bekommt. Allerdings wird auf dem dritten Album von der Erfolgsformel nur noch selten abgewichen, es hagelt stampfende Rhythmen im Midtempo, zwischendurch mal ein Break sowie viel kraftvolles Riffing und Groove, Groove, Groove. Man fragt sich ernsthaft, was all diese Groovemonster heute so anstellen würden, hätten METALLICA 1991 mit 'Sad But True' dieses damals völlig neuartige Element in den Metal gebracht. Die Kunst besteht für die vier Griechen darin nun einerseits nicht als bloße Kopisten daher zu kommen, und andererseits den Sound der Vorbilder nicht auf Zweitliganiveau wiederzugeben. Und das gelingt der FULL HOUSE BREW CREW vorzüglich. Sänger Vageliss Karzis setzt sein raues und kraftvolles Organ gekonnt ein, hier wird zum Glück nie sinnlos herumgebrüllt oder geprollt. Er klingt wie eine harte Mischung von Chad Kroeger (NICKELBACK) und Josey Scott (ehemals SALIVA). Ein weiterer große Vorteil gegenüber dem aktuellen Zustand Großteile der Szene-Konkurrenz: Der Sound von "Bare Knuckle" klingt zwar druckvoll, aber weder komprimiert noch mit unnötig derzeit angesagten Effekten wie zum Beispiel Hall oder Chören zugekleistert. Auf diese Weise klingen FULL HOUSE BREW CREW beinahe wie SALIVA Anfang der 2000er. Das Cover und der Albumtitel "Bare Knuckle", zu deutsch etwa "bloßer Knöchel", deutet auf bloßen Faustkampf hin und lässt sich als eine Art Kampfansage verstehen. FULL HOUSE BREW CREW wollen mit ihrem Drittwerk Mauern einschlagen und die Welt erobern.

Fazit: Cooles Album, das man gerne hört, auch wenn das zweite Album "Me Against You" irgendwie wilder und abwechslungsreicher war. "Bare Knuckle" bietet absolut nichts Weltbewegendes, aber aus dieser musikalischen Richtung mal etwas erfrischend Unprolliges ohne Plastiksound. Einen halben Punkt Abzug gibt es für das wirklich einfalls- und belanglose Drumming.

Drei Anspieltipps: Der stampfende Opener 'Cult Of Misery' stellt mit dem Refrain "you know, I'll never surrender" die Dinge schon zu Beginn klar, das balladesk startende, wirklich hitverdächtige und großartige 'Buried Hope' macht richtig Laune. 'Black Flag' versprüht gar ein wenig HELLYEAH-Flair. Die fehlten eingangs in der Aufzählung noch.

Gesamtwertung: 7.5 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Cult Of Misery
02. Unforgiving Land
03. Bare Knuckle
04. Servant Of Despair
05. Buried Hope
06. Black Flag
07. Nail In You
08. Breaking New Ground
09. Shuffled Deck
10. Draw From The Bottom
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 36:!8 Minuten
VÖ: 27.11.2020

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