Rob Zombie - Hellbilly Deluxe 2 | |
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Review von Elvis vom 03.02.2010 (8576 mal gelesen) | |
Der schier unendlich talententiert erscheinende Mr. Robert Bartleh Cummings alias ROB ZOMBIE ist zurück im Musikbusiness. Nachdem es aufgrund seiner furiosen Ausflüge ins Filmbusiness u.a. mit "Halloween" (inkl. eines exzellenten zweiten Teils) und "The Devil's Rejects" teils moderne Kultfilme geschaffen hat, hieß es zwischenzeitlich schon, dass gar keine neue Musik mehr von ihm zu erwarten sei und er nur noch Filme machen wolle. Nach seinem letzen Studioalbum "Educated Horses" 2006 stürzte er sich so fanatisch in die Arbeit zu dem Remake des John Carpenter Klassikers, dass man das wirklich hätte glauben können. Zwar munkelte man immer wieder von einem neuen Album und mit der Single 'Warzone' auf dem Soundtrack zu "Punisher: Warzone" gab es auch tatsächlich ein weiteres Lebenszeichen. Dennoch war die Spannung groß, was die Fans erwarten würde, als Mr. Cummings Mitte letzten Jahres tatsächlich Butter bei die Fische gab, und die Erwartungshaltung stieg umso mehr, als verlautbart wurde, dass es sich tatsächlich um ein lange geplantes Sequel zum 1998er Solo-Debüt-Klassiker "Hellbilly Deluxe" handeln werde. Die Spannung wurde nicht geringer, als der Veröffentlichungstermin kurzerhand von November 2009 auf Februar 2010 verschoben wurde und ROB ZOMBIE mal eben noch seinen völlig überraschenden Wechsel zu Roadrunner Records erklärte. Tja, und nun ist sie endlich da, die lang erwartete Platte, die mit vollem Titel auf den überaus klangvollen Namen "Hellbilly Deluxe 2: Noble Jackals, Penny Dreadfuls And The Systematic Dehumanization Of Cool" hört. Bereits vom Cover strahlt ROB ZOMBIE wieder in altbekannter Pracht mit diversen schönen Narben und allem - insofern also alles mehr als im grünen Bereich. Doch wie ist das Ergebnis nun musikalisch ausgefallen? Immerhin steht der Meister alleine durch die Umstände ja im Schatten seines furiosen Erstlings. 'Jesus Frankenstein' eröffnet das Album in gewohnter Manier, schön aggressiv und stampfend... gradezu erwartungsgemäß und auf einem gewissen Level vielleicht sogar schon fast klischeehaft, deswegen jedoch nicht minder gut - sehr gelungen als Opener. ROB ZOMBIE rockt krachend weiter und schließt traditionell mit einem Song an, der seine Eignung als Single schon nicht mehr unter Beweis stellen muss. 'Sick Bubble-Gum' ist ausgezeichneter Stoff in bester Manier des Maestros und geht einem schon nach kurzer Zeit genau wie ein fieser, dorthin verirrter Kaugummi partout nicht mehr aus den Gehörgängen. In dieselbe Kerbe schlägt 'What?', das vorab ebenfalls schon als Single seine Güteklasse bewiesen hat. Nicht minder eingängig als sein Vorgänger ein enormer Ohrwurm und ein sicherer Livekandidat. Mit gewohntermaßen schon schlafwandlerischer Sicherheit bewegt ROB ZOMBIE sich textlich wieder einmal in seinem nahezu unerschöpflichen Fundus von Anleihen an Trash- und Horrorkultur, die wohl kaum jemand ähnlich brillant beherrschen dürfte wie er und die natürlich wieder mit zahlreichen Samples aus Klassikern der Genres untermalt werden. So wundert es wohl niemanden, dass der folgende Song 'Mars Needs Women', der an Schärfe ein wenig zulegt, uns mitteilt, dass der Mars wütende, rote Frauen braucht - was denn auch sonst, oder hätte das etwas jemand angezweifelt? Vielleicht nicht ganz so eingängig wie seine beiden Vorgänger, die waren aber eben auch auf Singletrack poliert - alleine aufgrund des Titels schon ein ausgesprochen cooler Track, doch auch der Rest (alleine der coole akustische Anfang spricht für sich und passt natürlich blendend zum Albumtitel) trifft ins Schwarze. Ein Volltreffer nach dem anderen, könnte man zur Halbzeit festhalten... denn auch das cool-groovende 'Werewolf, Baby!' ist ein absoluter Burner vor dem Herrn. Glockengeläut leitet das fiese 'Virgin Witch' ein, welches mit unheilvollen, düsteren Klängen wiederum voll im ZOMBIEschen Kosmos zuhause ist - wirklich gut gelungen. Ob im kurz-knackigen 'Death And Destiny Inside The Dream Factory' nun ein paar reale Erfahrungen aus dem Filmgeschäft eingeflossen sein mögen oder nicht, sei einmal dahingestellt, doch der krachende Track überzeugt auch, ohne dass dies der Fall sein müsste. 'Burn' kracht und groovt hiernach wiederum so aus den Boxen, dass es eine wahre Pracht ist - prägnant, cool und direkt auf den Punkt gebracht. Dafür walzt als kleine Abwechslung 'Cease To Exist' deutlich langsamer aus den Boxen, klingt dafür allerdings umso bösartiger... wobei auch das sich natürlich noch steigern lässt. Dann nämlich, wenn ROB ZOMBIE den von ihm inszenierten Fake-Trailer aus "Grindhouse" in einen Song names "Werewolf Women Of The SS" packt - der Hitlersche Plan der Zeugung einer neuen Superrasse von Frauen, die sich in Werwölfe verwandeln können, um damit die Weltherrschaft an sich zu reißen, dürfte an sinister-diabolischer Finsternis wohl kaum zu überbieten sein. Im Ergebnis sicherlich ein Song, den nur ROB ZOMBIE so spielen kann - dass bei dem Titel und Inhalt nahezu nichts schief gehen kann, versteht sich eigentlich von selbst. Leider endet mit dem dramatisch-guten 'The Man Who Laughs' das Album schon nach elf Titeln - abgesehen von dem Drumintermezzo (welches nicht zwangsläufig nötig gewesen wäre, auch wenn's im Ergebnis einen coolen Effekt hat) ein toller Abschluss. Keine Ahnung, ob der Titel sich auf ihn bezieht, doch mit dem Album hat er gut lachen - ich würde nämlich so weit gehen, es insgesamt als sein bis dato stärkstes Werk zu bezeichnen. ROB ZOMBIE schafft es tatsächlich, die Qualität des ersten Teils zu halten und noch zu steigern, ohne dabei lediglich in Selbstzitate abzudriften. Klar, Mr. Cummings ist nicht der beste Sänger, den man sich vorstellen kann, doch stimmt seine Leistung hier absolut im Rahmen seiner Möglichkeiten zieht er alle Register. Dass er seinem Baby eine knackige, druckvolle Produktion verpasst hat, muss wohl nur am Rande erwähnt werden, und letztlich lässt "Hellbilly Deluxe 2" nur eines wirklich schmerzlich bewusst werden: die Filmkarriere und die Musikkarriere mit allem anderen unter einen Hut zu bringen, ohne dass es zu Wartezeiten wie der zwischen den Alben kommt, ist wohl kaum möglich. Vielleicht sollte ROB ZOMBIE auch einfach nur mehrfach geklont werden, damit jeder Klon sich einem Teil des ganzen Geschäfts alleine widmen kann - die Welt wäre jedenfalls um ein paar unglaublich coole Säue reicher damit. Machen wir uns nichts vor: abgesehen davon, dass der Mann einfach eine ebensolche ist, in seinem Bereich macht ihm niemand so schnell bzw. überhaupt etwas vor. "Hellbilly Deluxe 2" zeigt daher im Endergebnis kaum Schwächen und legt die Messlatte für den Meister nur noch mal ein Stück höher. Hoffen wir daher, dass ROB ZOMBIE dem Musikgeschäft mit diesem fantastischen Album nicht endgültig den Rücken kehrt. Es wäre zwar ein grandioser Abschied, allerdings auch ein herber Verlust für das Business. Fazit daher: wer auch nur ansatzweise etwas mit ROB ZOMBIE anfangen kann: KAUFEN! Keine Widerrede! Und schön einmal kollektives Bluten für dieses Hammeralbum... vier Zombie-Daumen hoch! Gesamtwertung: 9.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. Jesus Frankenstein (5:21) 02. Sick Bubble-Gum (3:44) 03. What? (2:47) 04. Mars Needs Women (4:58) 05. Werewolf, Baby! (3:59) 06. Virgin Witch (3:38) 07. Death And Destiny Inside The Dream Factory (2:18) 08. Burn (3:04) 09. Cease To Exist (3:39) 10. Werewolf Women Of The SS (3:01) 11. The Man Who Laughs (9:44) | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 46:15 Minuten VÖ: 29.01.2010 |
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