Scalpture - Feldwärts

Review von Tailgunner vom 17.04.2022 (9440 mal gelesen)
Scalpture - Feldwärts Dieser Tage ist es ja etwas schwierig, mit militärischen Floskeln und Begrifflichkeiten zu hantieren, um etwa die brachiale Durchschlagskraft dieses Death Metal-Kommandos zu beschreiben. Aber die Bielefelder beziehen mit ihrem Schaffen erneut einmal mehr sehr deutlich ihre Position zum Krieg. "Feldwärts" ist wieder eine mahnende Anklage auf diesen völligen Wahnsinn, dem unsere Spezies sich immer und immer wieder hingibt. Und da Bands wie SCALPTURE, ASPHYX, HAIL OF BULLETS und BOLT THROWER nun einmal der in Klang gegossene Gefechtslärm sind, sind solche Phrasen auch angesichts des aktuellen Schreckens in Ordnung. Und damit habe ich auch bereits vorweg genommen, imgright dass die Bielefelder nun auch mit ihrem dritten Werk "Feldwärts" den Sound oben genannter Bands ausgesprochen gekonnt bedienen. Die Formel des bereits hervorragenden Vorgängers "Eisenzeit", der auch Erwähnung in meinem Redaktionsspecial über Bands, welche sich mit dem Ersten Weltkrieg beschäftigen gefunden hat, wurde konsequent verfeinert.

So variieren die Stücke im Tempo zwischen wuchtig-kontrollierten Artillerie-Sperrfeuer, welches im Tritt eines voranmarschierenden Stoßtrupps nach vorne verlegt, und wütenden Ausbrüchen gleich eines MG-Sperrriegels. Mit dem gebotenen Songwriting und der handwerklichen Umsetzung spielen SCALPTURE längst auf internationalem Niveau und müssen sich nicht vor Genre-Größen verstecken. In 'Ils N'ont Pas Passé', dem Wahlspruch der französischen Pillous vor Verdun, wechselt man auch mal ins Französische oder ins Deutsche in 'The Road Back'. Insgesamt ballert "Feldwärts" noch eine Spur ausgereifter und routinierter als der bereits wirklich gute Vorgänger. SCALPTURE schaffen hier somit einen guten Kompromiss, mit der Justage an den richtigen Stellschrauben interessant zu bleiben, aber dabei oldschoolig ihr Ding durchzuziehen. Für Genrefans eine klare Empfehlung.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. To End All Wars
02. Ils N'ont Pas Passé
03. Challenging An Empire
04. Thunder In The East
05. Grabengott
06. Stahlband
07. Landships
08. Through Hell And On
09. The Road Back
Band Website:
Medium: CD
Spieldauer: 38:39 Minuten
VÖ: 08.04.2022

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Mich hielt das Cover und der Albumtitel bislang ab, mich damit zu beschäftigen. Aber vielleicht sollte ich doch mal reinhören? :-)
(27.04.2022 von Opa Steve)

Sehr geil, lieber Sebastian! Wollte, auch angefixt durch die Story im aktuellen DF, die ganze Zeit schon reinhören, da ich Scalpture noch nicht kannte. Deine Zeilen gelesen, Album bei bandcamp geöffnet und direkt Musik entdeckt, die mir gefällt :-) Dein Review trifft es auf den Punkt! LG D
(24.04.2022 von Damage Case)

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