Grandexit - The Dead Justifies The Means

Review von Contra vom 02.09.2013 (5370 mal gelesen)
Grandexit - The Dead Justifies The Means GRANDEXIT haben schon eine durchaus bewegte Geschichte und mehr Namen, als für eine Band gut sind, hinter sich. 1999 im schwedischen Västeras gegründet, brauchte es erstmal zwei Inkarnationen bis 2004 unter dem Namen VICIOUS das erste volle Album veröffentlicht wurde. Nach einem Zweitwerk wurde 2010 erneut der Name gewechselt und GRANDEXIT brachten ihr zweites Debüt "Burn With Grace" auf den Markt. Aus dem Death/Thrash-Gemisch der Anfangsjahre war Progressive Death Metal geworden. Auf "The Dead Justifies The Means" wird damit auch fröhlich weitergemacht. Wobei die Spielfreudigkeit der Gitarristen teils schon fast ins Experimentelle abrutscht, Tempowechsel inklusive. Allerdings schmeißen GRANDEXIT auch nicht mit verrückten Ideen um sich, sondern stellen ganz klar ausgefeilte Songstrukturen in den Vordergrund. Der Progressive Metal ist nicht Mittel zum Zweck, sondern bereichert den Death/Thrash um einige sehr interessante Nuancen.

Zu Beginn des Albums dominiert ganz klar der Thrash Metal. Aggressive, aber ein bisschen flache Vocals vor Gitarren im Kettensägenmodus. In den Refrains und den wohldosierten, ruhigeren Zwischenpassagen gibt es aber auch getragene, etwas folkige Melodien und spärlichen Klargesang. Oder um es kurz zu machen: Genau so würde sich eine Thrash-Version von BLIND GUARDIAN anhören. Im zweiten Drittel fließen dann immer mehr Elemente des Death Metals ein, Fronter Danne Walström rutscht in tiefere Bereiche ab und zeigt, dass er kein ganz kleines Stimmspektrum sein Eigen nennt. Er wird in allen einzelnen Bereichen zwar keine Preise gewinnen, aber die Flexibilität hat was für sich. Hier ist die erste Band, die mir als Vergleich einfällt, interessanterweise NEKROGOBLIKON. Denn seltsam-folkige Riffs, die teils Gypsy-Charakter haben, werden hier tempomäßig ins Wahnwitzige gesteigert. Allerdings ohne Goblins. Leider. Oder zum Glück. Im letzten Drittel wird es dann nochmal ein Stückchen abgefahrener, denn auf einmal treffen leichte Black Metal-Einflüsse (Zitat aus dem Text von 'Are You Even Alive': "We are the kings of a frostbitten land." IMMORTAL, anyone?) auf SYSTEM OF A DOWN. Gemeinsam mit alldem, was ich in diesem Absatz bisher aufgezählt habe. Irgendwie schaffen es GRANDEXIT allerdings, daraus keinen unüberschaubaren Wust entstehen zu lassen. Eine gewisse Struktur ist immer zu erkennen, auch wenn diese sich manchmal problemlos in einem M. C. Escher-Werk verstecken könnte.

"The Dead Justifies The Means" ist definitiv nichts für zwischendurch. Zwar macht der temporeiche Allesmetal der Schweden ordentlich Spaß, aber um die ausgefuchsten Songstrukturen einigermaßen nachzuvollziehen und zu würdigen, ist etwas Anstrengung erforderlich. Dem Traditionsmetaller werden GRANDEXIT deutlich zu modern klingen und wer Modernes wie die aktuellen IN FLAMES oder TRIVIUM mag, der findet hier vermutlich zu wenig Eingängiges und zu viele musikalische Fragezeichenmomente. Aber GRANDEXIT haben ihren Reiz, wenn man sich auf die häufigen Stilwechsel einlässt. Denn sie schaffen es, diese Stilwechsel ohne Bruch in der Musik zu vollziehen. "The Dead Justifies The Means" wirkt stets durchdacht und mit Herz gemacht. Es ist ein bisschen verrückt, aber wer ist das nicht?

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. The Striven
02. Lost At Sea
03. Judgement Of The Wicked
04. Buried
05. Kingdom Of Emptiness
06. Box Of Glass
07. Genetic Greed
08. Obstacle Run
09. Are You Even Alive?
10. The Superior Arrival
Band Website: www.grandexit.net
Medium: CD
Spieldauer: 38:32 Minuten
VÖ: 08.07.2013

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