Paola Pellegrini Lexrock - Lady To Rock | |
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Review von Stormrider vom 21.06.2018 (6252 mal gelesen) | |
Never judge a book by its cover, so heißt es. Wenn man sich das Cover und die darin enthaltenen Wortspiele ansieht, dann muss ich gestehen, dass mir "Lady To Rock" von PAOLA PELLEGRINI LEXROCK nicht in den Player gerutscht wäre, wenn ich es hier nicht zur Rezension bekommen hätte. Viel zu offensichtlich wird mit dem Sex Sells-Klischee gespielt. PAOLA posiert in rotem Glanzcatsuit mit 'ner Paula (Achtung Wortspiel!), nennt ihr Album "Lady To Rock" (Achtung Wortspiel! Denn was eine Lady To Rock ist, das ist ja nun eher frei interpretierbar, im Gegensatz zu einer Lady Of Rock), dazu gibt sie sich noch den phantasievollen Namenszusatz LEXROCK (Lex = Gesetz, ihr ahnt es, oder? Achtung Wortspiel!) und ist im echten Leben Strafverteidigerin in Florenz. Der Promoflyer schreibt hierzu: Sie ist eine Virtuosin auf der E-Gitarre ... schreibt sowohl die Texte als auch die Musik selber, spielt Gitarre und singt alle Stücke - ein wahres Multitalent. Ein paar Zeilen später wird es dann noch besser: Studierte Strafverteidigerin in Florenz bei Tag, passionierte Rockgitarristin, Sängerin und Songwriterin bei Nacht … Damit beschreibt sie ihre Verpflichtung, die Einhaltung des Rechts und die Wahrung der Grundrechte der Menschen zu wahren, auf der anderen Seite, die Menschen zu unterhalten und ihnen eine gute Zeit zu bescheren. Halleluja! Welch glamouröses Doppelleben, Paola scheint sowas wie die Superwoman des Musikbusiness zu sein. Aber am Ende zählt es natürlich für das Album nicht, dass uns Frau PELLEGRINI LEXROCK mal aus der Bredouille boxen könnte, wenn wir in Florenz ein Problem haben. Und auch nicht, dass sie betont lasziv posiert und auch auf einem Cover für eine Fleischereifachzeitschrift bestimmt eine gute Figur machen würde. Hier soll die Musik im Mittelpunkt stehen. Tja und genau da ist es passiert. "Lady To Rock" ist netter Pop-Punk, der niemandem wehtut und ständig unterschwellig an die 90er in Form von AVRIL LAVIGNE erinnert. Wenn man den Songs noch ein wenig Elektrobeat untermischt, dann würden sie in keinem Tanztempel der Welt auffallen. Nicht positiv, aber auch nicht negativ. Ein Song pro Abend eingeschoben und die Tanzflächen würden sich bestimmt nicht leeren. Aber es würde sich auch keiner daran erinnern oder gar extra deswegen aufstehen oder den DJ fragen, was das gerade für ein cooler Song ist. Die Stücke sind allesamt nett und auch irgendwie eingängig, aber leider auch unglaublich austauschbar. Dass hier alle Spielarten des Rock von Classic Rock über Punk bis zu Heavy Metal aufgeboten werden, dass ist ein netter Promoschwindel, hat aber nichts mit den zehn Stücken auf "Lady To Rock" zu tun. Dazu kommt, dass Paola sowas wie der Klaus Meine unter Italiens Sängerinnen ist. Nicht, weil die Stimme so einzigartig und unverkennbar wäre, wie die von Kappen-Klaus, nein, weil ihr Englisch einfach sehr viel Akzent hat. Gut, es ist ihr erstes Album, welches sie nicht in ihrer Muttersprache einsingt, aber es fällt extrem auf. Daneben ist der Mix sehr auf die Drums ausgelegt, und Gitarre und Gesang müssen ständig dagegen ankämpfen. Liegt vielleicht auch daran, dass die Drums mehr zu bieten haben und eines, wenn nicht sogar das spannendste Element auf dem Album darstellen. Kurz gesagt ist "Lady To Rock" ein Easy Listening-Album in bester 90er-Pop Punk-Machart, bei dem der musikalische Tiefgang sehr überschaubar bleibt. Gut, nun muss auch nicht jedes Album ein progressives Meisterwerk sein, und ich habe ja durchaus ein Faible für Punk, aber das hier ist mir am Ende doch etwas zu einfallslos, bieder und zu sehr auf PAOLA PELLEGRINI LEXROCK als Person getrimmt, anstatt den Fokus auf die Musik zu legen. Sollte ich jemals in die Verlegenheit kommen, dass ich mir in Italien was zu Schulden kommen lasse, dann komme ich gerne auf die Lady In Red zurück. "Lady To Rock" hingegen wird eher selten den Weg in meine Playlist finden. Gesamtwertung: 5.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. No Half Way 02. Lovely Man 03. Avuta Mei 04. Cut The Chains 05. Endless Begin 06. Wild Shot 07. Making Love Forever 08. What I Like 09. You Better Believe 10. All My Love Has Gone | Band Website: Medium: CD Spieldauer: 32:36 Minuten VÖ: 04.05.2018 |
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