Miasma - news

Review von Opa Steve vom 26.10.2003 (4480 mal gelesen)
Miasma - news Nun rotiert die Miasma-Scheibe schon mindestens das 866394te mal in meinem Player, und ich bin mir immer noch verdammt unschlüssig, wie ich sie bewerten soll.

Die Truppe spielt einen recht progressiven Rock/Metal-Stil, der teilweise modern anmutet und auch durchaus mit stilistischen Mitteln der aktuellen MTV/Viva-Produktionen kokettiert. Schwer zu umschreiben ist aber die Schublade, die sich bei dieser Band nicht festmachen lässt, da die Musik ein ständiges Gespringe zwischen verschiedenen Stilen ist. Da sind die recht experimentellen Sitar-Sounds des Intros, Loops und Synthies, hüpfkompatible Strophen ohne Melodie, und dann andererseits wieder tolle Harmonien und Melodie in den Refrains. Und gerade letztere sind wirklich gelungen. Wenn man sich die recht belanglose Strophe von "Guide me a while" anhört, käm man im Leben nicht drauf, welcher Mega-Chorus sich hierhinter verbergen könnte. Einfach gehalten, aber mit einem todsicheren Händchen für klasse Hooklines, die sofort ins Ohr gehen und zum Mitwippen animieren.

Sollten sich mal harmoniebetonte Riffs außerhalb der Refrains einschleichen, bekommen Miasma einen leichten HIM-Schlag. Melancholisch, tanzbar, aber immer recht mainstreamorientiert. Durch die tollen Chorgesänge bei "I was now" fällt es nicht weiter ins Gewicht, dass der Leadgesang doch das eine oder andere mal haarscharf am schiefen Ton kratzt.

Fast schon erleichternd wirkt es, wenn mal Songs wie "Todation" oder "One last time" durchweg melodisch herkommen, so dass man das Talent für starke Balladen, die durchaus radio- und stadiontauglich sind, erkennen kann. So gewinnt auch das Album in der zweiten Hälfte stark an Eindruck und wirkt mehr aus einem Guss.

Besonders hitverdächtig ist das "How far away" hervorzuheben, welches groovy, mit spanischen Akzenten und einem starken Mitsing-Refrain daherkommt, den es zugegebenermaßen schon mal ähnlich bei einem deutschen Liedermacher in den frühen 80er Jahren gab... - ich tippe mal höflich auf Zufall, aber die rockige Variante im Finale weiß durchaus mitzureißen.

Bei 14 Songs ist damit zu rechnen, dass es auch zu Ausfällen kommt. "High tide" mit seinen Rap-Einlagen und dem Prog-Gefrickel klingt wie ein Beasty-Boys-Coversong, wie er auf der Frankfurter Musikmesse von unzähligen Projekt-Demo-Bands dargeboten wird.

Wer ist jetzt schlau geworden? Ich ehrlich gesagt noch nicht. Die erste Hälfte bietet nicht mehr als einen starken Kontrast zwischen laschen Strophen und geilen Refrains. Die zweite Hälfte startet mit echten Songs, die allesamt sehr ruhig sind. HIM-Fans werden durch die Melancholie angesprochen, aber durch die modernen Experimente gleichermaßen wieder verschreckt. Rockfans könnte ein Großteil zu schnulzig sein, und Metaller halten kaum bis zum Ende durch und verbannen das Album spätestens bei "High Tide". Sollten hier gute Ansätze durch übertriebene Band-Demokratie aufgeweicht worden sein? Die Übergänge zwischen Kopf- und Bauchparts sind für meine Begriffe einfach zu krass, und so kommt die Bewertung in Anerkennung der besonderen Songwriterfähigkeiten auch nur seeeehr knapp zustande.

Gesamtwertung: 7.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood dry dry dry
Trackliste Album-Info
Marrakesh Access
Come with me
Guide me a while
I was now
Blind
Make it last
Todation
One last time
Summer
Hit of a son
How far away
Out
High tide
Secret dream
Band Website: www.miasma.cc
Medium: CD
Spieldauer:
VÖ: 01.09.2003

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