Ancst - Ghosts Of The Timeless Void

Review von Zephir vom 20.03.2018 (6798 mal gelesen)
Ancst - Ghosts Of The Timeless Void Die Berliner Blackened-Hardcore-Formation ANCST hat schon allerhand Outputs auf dem Kerbholz: Seit dem 2012 veröffentlichten Demo erschienen eine Reihe von EPs und Splits sowie 2016 das Album "Moloch", vorgestellt auf einer gemeinsamen Tour mit den Kollegen KING APATHY (Letztgenannte damals noch unter dem Bandnamen THRÄNENKIND). Nach einigem Wechsel über renommierte Untergrundlabels wie Vendetta oder Alerta Antifascista sind ANCST mit ihrem neuen Album nunmehr bei Lifeforce Records gelandet - "Ghosts Of The Timeless Void" heißt die Platte, die in 11 knüppeldicken Tracks geballten Zorn und Hass auf die Missstände des Weltgeschehens speit.

Einem irgendwie entfernt, entfremdet klingenden spannungsgeladenen Auftakt folgt in 'Dying Embers' ohne weitere Vorwarnung die ganze brachiale Gewalt der schwarzen Raserei, die in den nächsten guten 40 Minuten mit depressiven Riffs und Hardcore-Death-Vocals garniert in die düstersten Szenen unserer Gesellschaft und auch unseres elend kleinen menschlichen Seins schlechthin führt. Das musikalisch extrem dichte Geschehen aus tiefem Saitengrollen und Weltuntergangsgetrommel wird komplettiert durch die erzählend ausladenden, teils hoch emotional konnotierten, immer sozialkritischen und durchaus auch politischen Lyrics. Eingewobene weibliche Sprachsamples kontrastieren zwischenzeitlich, wenn in 'Republic Of Hatred' das lyrische Ich sich selbst ein Gefühl von "pure, fucking hate" diagnostiziert; das empörte Gebrüll von Sänger Tom setzt so unvermittelt ein, wie einem die Kraft aus dessen Kehle durch die Ohren pustet. Titel wie 'Dysthymia' oder 'Self-Portrait' verbreiten durch ein hohes Maß an Melodiösität einen Hauch von Melancholie; vor allem der erstgenannte Titel hat den Touch einer desparaten Ballade. In der Gesamtbetrachtung steht diese Melancholie aber auf "Ghosts Of The Timeless Void" durchgängig gepaart mit mächtig verstiegener (niemals ohnmächtiger) Wut, die sich bis zum letzten Ton nicht zurückhalten lässt.

Gute Laune macht einem das neue Album von ANCST selbstredend nicht. Es liefert einen höchstqualitativen Soundtrack zu unserem aktuellen Zeitgeist, wirkt idealerweise kathartisch in Bezug auf verwandte Emotionen und anregend in Bezug auf die eigene Positionierung im Weltgeschehen – das Ganze mit einem crustigen Getrümmer, das unter Szeneangehörigen in jedem Fall für Aufmerksamkeit sorgen wird.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Dying Embers
02. Shackles Of Decency
03. Concrete Veins
04. Revelation Of Deformity
05. Unmasking The Imposters
06. Of Gallows And Pyres
07. Quicksand
08. Republic Of Hatred
09. Dysthymia
10. Sanctity
11. Self-Portrait
Band Website: www.ancstcollective.com/
Medium: CD
Spieldauer: 41:54 Minuten
VÖ: 02.03.2018

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