Macbeth - Neo-Gothic Propaganda

Review von Zephir vom 23.02.2014 (7684 mal gelesen)
Macbeth - Neo-Gothic Propaganda Das letzte Album der italienischen Gothic-Metaller liegt schon eine ganze Weile zurück - als die Platte mit dem großartig angelegten Namen "Superangelic Hate Bringers" erschien, schrieb man das Jahr 2007. Zwischenzeitlich haben sich Frontlady Morena Rozzi und Drummer Fabrizio Cislaghi das Jawort gegeben, das war 2010, die Szene liest solche Geschichten ja gerne.

Man hatte also schätzungsweise gut zu tun, bis das fünfte Album fertiggestellt werden konnte. Dieses soll nun am 24. Februar unter dem Titel "Neo Gothic Propaganda" via Dragonheart Records veröffentlicht werden, und vorab wird es von der Band selbst als deren bestes beschrieben. Wieso? Nach Ausflügen zum klassischen Gothic Metal wollen MACBETH sich nun "jenseits der Klischees" bewegen und neben sinfonischem Goth auch einen Umhang von skandinavischem Death Metal tragen. Man darf also gespannt sein.

Der Opener heißt 'Scent Of Winter', was reichlich nordische Assoziationen weckt. Der Gesang von Andreas Cislaghi passt dazu, weil seine Intonation an Ville Valo erinnert. Des Weiteren haben wir hier astreinen Gothic Metal, der mit glatt geschliffenen Hooks und vor allem im Vokalduett mit Morena Rozzis heller Stimme unglaublich leicht ins Ohr und ebenso unglaublich leicht wieder hinaus geht. Allerdings hat sich etwas getan in den vergangenen Jahren, denn die gesamte Produktion klingt im Vergleich zur reichlich trockenen Vorgängerplatte runder und stimmiger, die Mischung ist ausgewogener und vor allem die Stimmen geschulter. Aber Death Metal? Verwundertes Kopfschütteln meinerseits.

In 'Slow Motion Tragedies' werden MACBETH ein wenig härter, zur femininen Engelsstimme quer stellen sich nun vereinzelte Shouts und Growls, die das musikalische Gitarren-Geschehen deutlich beleben. Auch in 'Nights In Shanghai' werden Growls eingesetzt, das ist überhaupt einer der stärkeren Songs des Albums, der mit monumentalen Soundtrack-Takten eingeleitet wird. 'I Don't Care Of Being Just Like You' arbeitet viel mit Disco-Synthesizern, die etwas 90er-mäßiges haben; Gleiches gilt für 'Empire's Fall'. Dabei haben die Songs ganz gut Pfeffer im Hintern und sind absolut partytauglich. Beim Hören von 'Dogma' und 'The Archetype' kann ich mich des Eindruckes nicht erwehren, in den Refrains irgendein 90er-Euro-Dance-Cover zu erkennen - der Gesang tritt stark nach vorne und verdrängt die Gitarren, die Melodieführung ist ausgesprochen poppig und auf den absolut symmetrischen Phrasen wird zum Teil lästig lang herumgeritten (so beispielsweise in 'Void Of Light').

Insofern ist der Albumtitel gar nicht schlecht gewählt: "Neo-Gothic Propaganda" weckt Erinnerungen an die Musik, die um die letzte Jahrtausendwende herumgedudelt ist. Der Hinweis auf Death Metal ist meiner Ansicht nach nicht nur viel zu weit gegriffen, sondern ausgesprochen irreführend, und bezieht sich wahrscheinlich auf die Growls. Aber das kann dann doch wohl nicht alles sein ... Vergleichen lässt sich das Album etwa mit alten Werken von VISIONS OF ATLANTIS, denen gewünschte Härte und Bombast stets durch zu blank gebügelte Hooklines und Kadenzen abhanden gekommen sind. Bleiben wir also dabei, dass "Neo-Gothic Propaganda" das ist, was im Titel steht: Neo und Gothic. Das ist es dann aber auch bis in die letzte Konsequenz.

Gesamtwertung: 6.0 Punkte
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Trackliste Album-Info
01. Scent Of Winter
02. Slow Motion Tragedies
03. Void Of Light
04. Last Night In Shanghai
05. I Don't Care Of Being Just Like You
06. Empire's Fall
07. Dogma
08. Opaque
09. Little Spark
10. The Archetype
Band Website: www.facebook.com/officialmacbeth
Medium: CD
Spieldauer: 46:00 Minuten
VÖ: 21.02.2014

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