Schwarzer Engel - Sieben | |
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Review von Zephir vom 23.01.2022 (6763 mal gelesen) | |
Um es gleich vorwegzunehmen: SCHWARZER ENGEL sind im Reich der WGT- und M'era Luna-Gänger beheimatet. Seit 2007 aktiv, widmen sich Dave Jason (Gründer, Sänger, Gitarrist und Arrangeur), Vincent Hübsch (Gitarre), Bert Oeler (Bass) und Tino Calmbach (Drums) dem NDH-inspirierten, elektronisch untermalten Gothic Rock und bringen mit "Sieben" ihr - ja, genau - siebtes Album auf den Markt. Der Release war bereits für Herbst 2020 avisiert, wurde jedoch pandemiebedingt verschoben; Stattdessen gab es zunächst eine Single-Auskopplung des Tracks 'Kreuziget Mich', wenig später wurden Fans mit 'Paradies' angefüttert. Die Veröffentlichung des Vollalbums erfolgte erst im Januar 2022, ebenso wie der Vorgänger "Kult Der Krähe" (2018) über Massacre Records. Durch das Düsterwerk zieht sich durchgehend ein tanzbarer Groove, der Freunden von EISBRECHER, OOMPH! oder SOKO FRIEDHOF gefallen könnte: Schwarzes elektronisches Musikgut verziert die Basis von schweren Gitarrenriffs und fügt sich damit ecken- und kantenlos in die Tradition des Gothic/NDH-Segments. Die teilweise recht breiten Synthie-Teppiche mischen sich drängend und klar mit den Elementen der echten Handarbeit; 'Ring Frei' beispielsweise wird von einem musikalischen Drive getrieben, der Fans von MONO INC. begeistern sollte. Natürlich fehlen auch gefühligere Depri-Balladen nicht, wie sie sich beispielsweise in 'Wie Viele Jahre’ oder 'Vollmond' finden. Die sauber produzierte Platte wird in den Batcaves des Landes entweder Reminiszenzen an die Nuller Jahre triggern oder aber den Nachwuchs der Schwarzen Szene mit provozierenden Songtexten anfixen. In all dem liegt allerdings mein zentraler Kritikpunkt verborgen: "Sieben" ist einmal mehr Zeugnis des bis heute andauernden repetitiven Überangebots innerhalb der nämlichen Musikszene. Allein dass bereits verschiedene Werke mit dem Titel "Sieben" existieren - 2005 brachten SUBWAY TO SALLY eine EP gleichen Namens heraus, um nur ein Beispiel zu nennen - belegt einen Hang zum Epigonentum. Der geringe Innovationswille zeigt sich weiterhin in der auf dem vorliegenden Album noch immer geltenden Antagonie von christlicher Symbolik und menschlicher Untugend. So fallen dem älteren Semester beim Hören von 'Kreuziget Mich' leider gleich zwei recht ähnliche Titel der Kollegen OOMPH! ein, bei 'Teufel' wird manch eine oder einer unweigerlich an zwei ältere Titel von MEGAHERZ denken müssen. Der Versuch, Aufmerksamkeit durch Tabubrüche zu generieren, wie der Song 'Schlitzer' anschaulich bezeugt, ist ebenfalls schon vielfach unter dem Etikett der Sozialkritik gestartet worden. Auch musikalisch steuert "Sieben" keine wirklich neuen Ideen bei, sondern bedient sich, die inhaltlichen Klischees begleitend, eher an bereits Dagewesenem, das bisher wohl gut funktioniert hat. In der Tat tauchen die Redundanzen ebenso bei anderen Genrevertretern auf. Vermutlich ist gerade der epigonale Charakter konstitutiv für nicht alle, aber eben doch so manche ehrliche Repräsentanten der Schwarzen Szene, und das Review zu "Sieben" ist bei mir schlicht fehlplatziert. Meine Wertung fällt daher höchst subjektiv aus; mich ärgert die mangelnde Bereitschaft zur echten musikalischen und inhaltlichen Tiefgründigkeit, die auf die Rechnung der Partytauglichkeit geht. Letztere ihrerseits wird die Fangemeinde sicher überzeugen, denn SCHWARZER ENGEL fahren mit "Sieben" durchaus alle wichtigen musikalischen Bausteine eines Gothic-Rock-Albums auf. Die Annonce der Vielschichtigkeit und der Sozialkritik bleibt dahinter leider fadenscheinig. Gesamtwertung: 5.0 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. VII 02. Kreuziget Mich 03. Teufel 04. Paradies 05. Ewig Leben 06. Wie viele Jahre 07. Schlitzer 08. Vollmond 09. Ring frei 10. Schönheit 11. Endzeit | Band Website: www.schwarzerengel.info/ Medium: CD Spieldauer: 42:56 Minuten VÖ: 07.01.2022 |
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