Kane Roberts - The New Normal | |
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Review von Elvis vom 11.03.2019 (5463 mal gelesen) | |
KANE ROBERTS trat zunächst ins musikalische Rampenlicht, als ALICE COOPER Mitte der 80er sein großes Comeback feierte. Für die Alben "Raise Your Fist And Yell" sowie "Constrictor" war der muskulöse Hüne der Lead-Gitarrist und insbesondere bei der "The Nightmare Returns"-Tour trat er eindrucksvoll in Erscheinung. Seine Inszenierung als Rambo-Lookalike mit Muskelbergen und einer Gitarre als Maschinengewehr war definitiv denkwürdig, ikonisch und einfach 80er-Exzess pur. Was vermutlich nicht so vielen bewusst sein dürfte, ist dass der gute Mann auch alleine noch musikalischen Output hatte. Sein selbstbetiteltes Debütalbum war schon mehr als nur guter Hard Rock im Stile seines ehemaligen Bosses ALICE COOPER. Allerdings gelang ihm dann im Jahr 1991 mit dem Nachfolger "Saints & Sinners" ein absoluter Geniestreich. Das stark von Desmond Child - der Mann, der bspw. BON JOVIs "Slippery When Wet" oder ALICE COOPERs "Trash" maßgeblich geschrieben und produziert hatte - kongenial gestaltete Album ist für meine Begriffe eines der absoluten Highlights im Bereich melodischen Hard Rocks und von vorne bis hinten ein Kracher. Nicht ohne Grund würde ich diese Platte ganz weit oben in meiner persönlichen All-Time-Top-5 einordnen. Leider war diesem Über-Album nicht der gebührende Erfolg beschieden und die Zeit war vielleicht auch einfach ein wenig spät. Es folgte noch ein weiteres Album unter dem Namen PHOENIX DOWN und vor einigen Jahren eine Kollektion von bislang unveröffentlichtem Material unter dem Ziel "Unsung Radio". Vor Jahren schon gab KANE ROBERTS bekannt, dass er an einem neuen Album arbeitet und endlich liegt dieses nun mit "The New Normal" vor. Ich muss gestehen, aufgrund meiner fanatischen Liebe zu "Saints & Sinners" war natürlich unterschwellig eine Hoffnung vorhanden, dass es sich musikalisch in ähnlichen Gefilden bewegen könnte. Allerdings bin ich auch mittlerweile alt genug um zu verstehen, dass sich auch Musiker ändern und nicht mehr unbedingt nach Jahrzehnten den Anschluss an eine alte Platte suchen. Auf eine gewisse Weise trifft dies auch auf "The New Normal" zu. Der Opener "King Of The World" geht dabei durchaus noch in eine zu erwartende Richtung. Der Song ist gut geschrieben, rockt ordentlich und ist im Prinzip ein klassischer Rocker. Mit NITA STRAUSS hat KANE ROBERTS sich passende Unterstützung für diesen Song gesucht, denn die gute Dame ist bekanntlich niemand anderes als die aktuelle Leadgitarristin bei seinem ehemaligen Chef ALICE COOPER. Das Solo ist zwar jetzt nicht der Weisheit letzter Schluss, aber auch kein Reinfall. 'Wonderful' rockt dagegen deutlich härter und generell setzt KANE ROBERTS hier auch schon ein Statement, denn insgesamt ist "The New Normal" definitiv um einiges härter als seine früheren Alben. Der folgende Song ist mit "Beginning Of The End" definitiv speziell. Denn niemand Geringeres als Meister ALICE COOPER singt hier den Großteil des Songs. Alissa White-Gluz von AMORPHES greift auch noch ins Geschehen ein. Der düstere, harte Song weiß durchaus zu gefallen, wobei man sich auch fragen darf, ob es gleich zwei Gaststars gebraucht hätte. Alissa darf zudem auch growlen, was einerseits für sie Sinn macht, andererseits aber nicht mein Geschmack ist. Unterm Strich aber zweifellos ein cooler, schmissiger Song, der auch gleich im Gedächtnis bleibt. Mit 'Who We Are' folgt eine ziemlich nachdenkliche Ballade, die gut gesungen und gespielt ist. 'Forever Out Of Place' war der erste Song, der vorab veröffentlicht wurde. Dabei handelt es sich um einen relativ klassisch gestrickten Powerballaden-Rocker. Ich gebe zu, beim ersten Hören musste ich tatsächlich ein wenig an NICKELBACK denken - in ihren besseren Momenten. Der Song ist zweifellos ziemlich radiotauglich und ich kann ihm mittlerweile doch einiges abgewinnen. 'Leave This World Behind' ist dagegen trotz des ruhigen Anfangs teils doch wieder explosiv härter. Im Ergebnis ist es aber auch ein ordentlicher Titel. "The Lion's Share' ist wiederum eine sehr reduzierte, aber eindringliche Ballade, die zweifellos wächst. 'Leave Me In The Dark' ist gitarrenbetont und rockend. 'Above & Beyond' ist wiederum klassischer Rock, allerdings auch mit ein paar strammen Explosionen. Zum Abschluss gibt es noch mit der Ballade ''Wrong' einen neu eingespielten Song, der als Demo schon auf "Unsung Radio" war. In der Gesamtbetrachtung haben wir hier ein Album, bei dem erkennbar viel Arbeit und Gedanken eingeflossen sind. Die Gitarrenarbeit ist vorbildlich und die Songs sind sowohl gut ausgearbeitet und stark ausgeschmückt. Hatte ich schon erwähnt, dass z. B. auch KIP WINGER vielfach Bass gespielt hat? KANE ROBERTS singt auch 2019 noch viel besser als man es seiner Statur zutrauen würde. Ich muss gestehen, "The New Normal" zu bewerten ist mir nicht direkt leichtgefallen. Wer erst mal den altbekannten melodischen Hard Rock von früher erwartet, könnte im ersten Moment enttäuscht werden. Wer sich allerdings darauf einlässt, dem neuen Material eine Chance zu geben, bekommt ein durchdachtes, härteres Album, in dem immer noch der alte Glanz durchscheint. Dieses Album ist definitiv kein Schnellschuss gewesen und man merkt, wieviel Herzblut hier eingeflossen ist. Mit jedem Durchlauf erschließt sich das Album dem Hörer letztlich mehr und so entpuppt sich "The New Normal" im Ergebnis dann doch als gutes Werk. Das Cover ist in der Tat nicht mein Geschmack, aber da KANE ROBERTS es explizit so wollte, sei's ihm gegönnt. Vielleicht beglückt er uns ja am Ende dann doch noch mal mit ein paar Live-Auftritten. Denn da glaube ich, dass das neue Material auch nochmals ein Stück hinzugewinnen könnte. Gesamtwertung: 8.5 Punkte | |
Trackliste | Album-Info |
01. King Of The World (4:05) 02. Wonderful (4:20) 03. Beginning Of The End (4:48) 04. Who We Are (3:46) 05. Forever Out Of Place (3:49) 06. Leave This World Behind (3:58) 07. The Lion's Share (3:27) 08. Leave Me In The Dark (4:57) 09. Above & Beyond (3:44) 10. Wrong (5:02) | Band Website: www.kaneroberts.com Medium: CD Spieldauer: 41:51 Minuten VÖ: 25.01.2019 |
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