Lacrimosa - Echos

Review von Souleraser vom 14.12.2002 (6462 mal gelesen)
Lacrimosa - Echos "Angst" hieß 1991 mein erster Kontakt mit Europas erfolgreichstem Gothic-Act aus dem Land der Nummernkonten und der tollen Kräuterbonbons.
Und damals war der Name noch Programm. Im wesentlichen beschränkte "Angst" sich darauf, eine ungeheuer beÄNGSTigende Stimmung zu erzeugen. Mastermind Tilo Wolff kreischte dermaßen morbid ins Mikro, dass es einem kalt den Rücken runterlaufen konnte. Im darauffolgenden Jahr folgte dann auch noch "Einsamkeit" und auch der Titel dieses Albums war Programm. Wolff verstand es perfekt, Emotionen in Songs zu packen und die auf den beiden Alben vertretenen Stücke spiegelten wirklich perfekt den Albumtitel wieder.
Dann riß mein Interesse an der Band ab und ausser "Alles Lüge" (Maxi, 1993) nahm ich keinen Anteil mehr am weiteren Geschehen. Einzig "Elodia" (1999) weckte kurzzeitig erneut mein Interesse, hatte das Gespann Tilo Wolff/Anne Nurmi sich doch ganz elementar von den mir bekannten Tugenden (depressivster, melancholischer Rock mit teilweise elektronisch verzerrtem und auch ansonsten recht morbidem Gesang und extrem morbiden Texten) entfernt. Plötzlich hatte man das weltberühmte "London Symphony Orchestra" und diverse Chöre im Gepäck und ein düsteres, beinahe nach Klassik klingendes Album aufgenommen und in perfekter Symbiose mit rockigen Songs verschmelzen lassen.

Und damit sind wir dann auch schon im Jahr 2003, genauer gesagt am 27. Januar, wenn der neueste Output "Echos" erscheinen soll.
Das vorliegende Promo-Exemplar wurde um gut die Hälfte der Gesamtspielzeit gestutzt, zum Teil wurden die Songs also recht übel verstümmelt.
Der Eindruck, der bei mir entsteht ist im wesentlichen der Folgende:
Lacrimosa klingen 2003 bedeutend anders als zu Beginn ihrer Karriere. Die Grundstimmung ist nach wie vor depressiv und melancholisch, aber nicht mehr wie 1991 dem Tode zugewandt, sondern mit dem Blick in die Zukunft, welche Besserung zu versprechen scheint. "Echos" ist ein perfektes Album zum Träumen, melancholisch, romantisch, traurig, wunderschön, wie es auch schon "Elodia" war - und noch besser.
Highlight ist ganz klar das auch als Single ausgekoppelte "Durch Nacht und Flut", welches mehr die rockige Seite Lacrimosas betont. Ein grandioser Song!
"Echos", soweit ich das beurteilen kann, klingt ungeheuer abwechslungsreich, mal gemütlich-träumerisch, dann wieder lebendig und beinahe spritzig, rockig...

Ich weiß dass "Echos" kein Metal ist, aber das, was ich hier gehört habe, gefällt mir einfach so gut, dass ich eine doch relativ hohe Bewertung zücken muss.
Wer nicht auf das Genre "Metal" fixiert ist, der sollte dem ganzen ruhig mal eine Chance geben.

Gesamtwertung: 8.0 Punkte
blood blood blood blood blood blood blood blood dry dry
Trackliste Album-Info
1. Kyrie
2. Durch Nacht und Flut
3. Sacrifice
4. Apart
5. Ein Hauch von Menschlichkeit
6. Eine Nacht in Ewigkeit
7. Malina
8. Die Schreie sind verstummt
Band Website: www.lacrimosa.ch
Medium: CD
Spieldauer: 60:56 Minuten
VÖ: 27.01.2003

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